Wie werden Eier gekennzeichnet?Von: Dr. Johannes Griffig - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Show
Eier gehören zu unserer täglichen Ernährung. Doch das Einkaufen kann verwirrend sein. Unzählige Aufschriften, Nummern, Siegel etc. sind auf dem Eierkarton und den Eiern gedruckt. Was bedeuten sie und worauf ist zu achten, wenn ich den Eiercode entschlüsseln will? Wir haben die ausführlichen Antworten. In diesem Beitrag finden Sie
Gesetzliche VorgabenUnter Eiern versteht der Gesetzgeber Hühnereier in der Schale, die zum Direktverzehr oder zur Verarbeitung durch die Nahrungsmittelindustrie geeignet sind, ausgenommen angeschlagene Eier, bebrütete Eier und gekochte Eier. Die EU-weit bestehenden Normen für die Vermarktung von Eiern sind in Verordnungen gefasst und damit in jedem Mitgliedsland unmittelbar geltendes Recht. In diesen Verordnungen sind unter anderem Vorschriften für die Kennzeichnung von Eiern festgelegt. Zusätzliche Vorschriften sind in Deutschland in nationalen Lebensmittelhygieneverordnungen formuliert. Kennzeichnung verpackter EierBei der Kennzeichnung von verpackten Eiern wird zwischen vorgeschriebenen und freiwilligen Angaben unterschieden. Vorgeschriebene PackungsangabenEier in Verpackungen müssen mit den folgenden Pflichtangaben gekennzeichnet sein Angaben auf der Verpackung
Angaben auf dem Ei
GüteklasseEier werden in die Güteklassen A und B eingeteilt.
Da der Einzelhandel nur Eier der Güteklasse A anbietet, wird an dieser Stelle auf eine genauere Beschreibung der Güteklasse B verzichtet. Eier dieser Güteklasse sind Eier, die die Anforderungen der Güteklasse A nicht erfüllen. Sie dürfen nur an die Nahrungsmittel- und Nichtnahrungsmittelindustrie geliefert werden. GewichtsklasseEier der Güteklasse A werden nach folgenden Gewichtsklassen sortiert: XL: Sehr groß (73 g und mehr) L: Groß (63 g bis unter 73 g) M: Mittel (53 g bis unter 63 g) S: Klein (unter 53 g) Auf den Verpackungen wird die Gewichtsklasse durch die genannten Buchstaben oder Begriffe oder durch eine Kombination von beiden gekennzeichnet. Die entsprechenden Gewichtsspannen können zusätzlich angegeben werden. Anzahl der verpackten EierBei allen Fertigpackungen ist eine Füllmenge anzugeben. Bei Eiern ist dies in der Regel die Anzahl der Eier, z.B. "10 frische Eier". Name und AnschriftBei allen Fertigpackungen ist der Name oder die Firma und die Anschrift des Herstellers, des Verpackers oder eines in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union oder in einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum niedergelassenen Verkäufers anzugeben. MindesthaltbarkeitsdatumDas Mindesthaltbarkeitsdatum ist mit dem Hinweis "mindestens haltbar bis", gefolgt von Tag und Monat, anzugeben. Das Mindesthaltbarkeitsdatum darf die Frist von 28 Tagen nach dem Legen nicht überschreiten, kann aber auch kürzer ausfallen. Daher kann ausgehend vom Mindesthaltbarkeitsdatum das Legedatum bzw. bei einer Mindesthaltbarkeit unter 28 Tagen das frühstmögliche Legedatum errechnet werden: Mindesthaltbarkeit minus 28 Tage. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist das einzige Datum, das auf der Verpackung angegeben werden muss. Jedoch gibt es weitere Fristen, die einzuhalten sind. Die entsprechenden Daten können ausgehend vom Mindesthaltbarkeitsdatum berechnet werden: Verkaufsfrist: Eier dürfen nur bis zum 21. Tag nach dem Legen an den Verbraucher abgegeben werden. Der 21. Tag nach dem Legen kann ebenfalls ausgehend vom Mindesthaltbarkeitsdatum wie folgt berechnet werden: Mindesthaltbarkeitsdatum minus 7 Tage. Ist ein Legedatum freiwillig angegeben, so kann das Alter der Eier und damit die Verkaufsfrist natürlich auch vom Legedatum aus berechnet werden: Legedatum plus 21 Tage. VerbraucherhinweisDer Verbraucherhinweis: "Eier nach Kauf bei Kühlschranktemperatur aufbewahren" ist in diesem oder einem gleichbedeutenden Wortlaut als Aufbewahrungshinweis auf der Verpackung anzugeben. HaltungsformDie Haltungsform wird in Worten auf der Verpackung angegeben:
Die Mindestanforderungen für die angegebenen Haltungsformen wurden von der EU in der Verordnung Nr. 1651/2001 vom 14. 08.2001 neu geregelt. Diese nimmt Bezug auf die Richtlinie 1999/74/EG vom 19.07.1999 (siehe Quellen), in der die Haltungsbedingungen zum Schutz von Legehennen festgelegt werden. Eine EG-Richtlinie muss von den einzelnen Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt werden. In Deutschland legt die „Neufassung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung" vom 22.08.2006 (siehe Quellen) Übergangsfristen fest, die zum Teil kürzer sind als die von der EU angegebenen Zeiträume. Tabelle 1: Haltungsformen
* diese Regelung ist aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 12. Oktober 2010 wegen eines Verfahrensfehlers zum 01.04.12 ausgelaufen. Für Kleingruppenhaltung gibt es durch die Regelungen der Tierschutz-Nutztierhaltung Bestandsschutz. In diesem Zusammenhang wurde eine Befristung der Kleingruppenhaltung diskutiert, aber bisher nicht umgesetzt.Die Haltungsformen "ausgestaltete Käfige" und "Kleingruppenhaltung" sind der "Käfighaltung" zuzuordnen. Diese Eier sind als „Eier aus Käfighaltung“ zu kennzeichnen. Die zusätzliche Angabe „ausgestalteter Käfig“ bzw. „aus Kleingruppenhaltung“ ist möglich, wenn die allgemeinen Vorschriften des Lebensmittelrechts, insbesondere das Verbot der Irreführung und Täuschung beachtet werden. Nach Ablauf der Übergangsfristen müssen alle Haltungseinrichtungen in Deutschland den Anforderungen entsprechen, die in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung festgelegt sind. Ziel ist, dass alle Legehennen artgemäß fressen, trinken, ruhen, staubbaden, sich bewegen und ihre Eier in ein Nest legen können. Die Angabe der Haltungsform auf der Verpackung muss der Angabe auf dem Ei entsprechen (siehe Erzeugercode). PackstellennummerEier dürfen nur von dafür zugelassenen Packstellen verpackt werden. Packstellen erhalten eine Kenn-Nummer, die Packstellennummer Diese Nummer steht außen auf der Packung. Die ersten beiden Stellen beschreiben in einem Buchstabencode das Land, in dem die Eier verpackt wurden (z. B. DE für Deutschland). Vorsicht: Die Packstellennummer ist nicht identisch mit dem Erzeugercode auf dem Ei! ErzeugercodeSeit dem 1. Juli 2005 müssen Eier der Güteklasse A mit einem Erzeugercode versehen werden, der die Kennnummer des Erzeugerbetriebs enthält und aus dem die Art der Legehennenhaltung abgelesen werden kann. Nur Eier, die der Erzeuger auf der Hofstelle oder an der Haustür verkauft, müssen nicht gestempelt sein. Alle Eier, die auf einem öffentlichen Markt (z. B. Wochenmarkt) angeboten werden, müssen gekennzeichnet sein, auch wenn sie von Direktvermarktern stammen. Jedes einzelne Ei muss gestempelt sein; mindestens 80 % der Eistempel müssen lesbar sein. Der zwölfstellige Erzeugercode muss in oder auf der Verpackung erläutert werden. Tabelle 2: Die erste Ziffer des Erzeugercodes beschreibt die Haltungsform
Tabelle 3: Eine zweistellige Buchstabenkombination gibt das Herkunftsland an (das Land der Erzeugung), z. B:
Tabelle 4: Es folgt die sechsstellige Betriebsnummer. Bei deutschen Eiern ist aus den ersten beiden Ziffern das Bundesland erkennbar, in dem der Betrieb liegt.
Tabelle 5: In Bayern kann man an der dritten Ziffer der Betriebsnummer erkennen, aus welchem Regierungsbezirk das Ei stammt:
Die letzte Stelle des Erzeugercodes ist die Stallnummer. Beispiel: Das Ei stammt aus Bodenhaltung (2), wurde in Deutschland (DE) gelegt, genauer gesagt in Bayern (09) und zwar in dem Betrieb mit der Registriernummer 1234 und dort im Stall Nr. 1. Unterschied zwischen Erzeugercode und Packstellennummer
Eier können also z. B. auf der Verpackung eine Packstellennummer aus Deutschland tragen, auf dem Ei aber einen Eistempel aus den Niederlanden haben, wenn Sie in den Niederlanden erzeugt und in einer deutschen Packstelle verpackt wurden. Kennzeichnung verpackter Eier: Freiwillige PackungsangabenFolgende freiwillige Packungsangaben müssen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Legedatum, Kühldatum, VerkaufsfristDas Legedatum kann auf der Verpackung angegeben werden. Nur bei „Extra“-Eiern ist die Angabe Pflicht. Besondere Vorgaben gibt es für die Angabe des Legedatums nicht mehr. Auch die Angabe von Kühldatum oder Verkaufsfrist ist freiwillig. Fütterung der LegehennenAuf die Verwendung von Getreide in Legehennenfutter darf hingewiesen werden, wenn die eingesetzten Futtermittel den vorgeschriebenen Mindestanteil Getreide enthalten:
Gütezeichen und QualitätssiegelQualitätssiegel der Gütegemeinschaft EierDieses Qualitätssiegel wird von der Gütegemeinschaft Eier GmbH für Eier aus Käfighaltung europaweit an Mitgliedsbetriebe vergeben. Kennzeichnung von unverpackten EiernAuch beim Lose-Verkauf müssen Eier deutlich sichtbar mit folgenden Pflichtangaben gekennzeichnet werden: Auf einem Schild an der Ware:
Auf dem Ei:
Für Eier, die der Erzeuger unsortiert unmittelbar an den Endverbraucher abgibt (also ab Hof oder im Verkauf an der Tür), gelten Kennzeichnungserleichterungen. Angaben zu Güte- und Gewichtsklasse dürfen nicht gemacht werden, wenn die Kennzeichnungserleichterungen in Anspruch genommen werden. Alle Eier, die auf einem örtlichen öffentlichen Markt (Wochenmarkt) abgegeben werden, also auch Eier vom Direktvermarkter, müssen mit dem Erzeugercode gekennzeichnet werden. Gibt ein Direktvermarkter sortierte Eier ab, so sind diese vollständig zu kennzeichnen (siehe oben). Quellen
Der Freistaat
Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung. Wo steht das Datum bei Eiern?Auf jedem Eierkarton findest du einen Aufkleber mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum der Eier. In der Regel haben auch die Eier selbst noch einen Stempel mit dem Datum auf der Schale. Die Mindesthaltbarkeit beträgt 28 Tage ab dem Legetag.
Was bedeutet die 1 auf dem Eierstempel?Sie dient den Kontrollbehörden zur Rückverfolgbarkeit der Eier. Mit dieser Nummer ist jeder Betrieb, in dem Eier sortiert und verpackt werden, in der Europäischen Union eindeutig zu identifizieren. Sie beginnt mit einem Länderkürzel, zum Beispiel DE für Deutschland, FR für Frankreich und NL für Niederlande.
Was bedeutet die Nummer bei Eiern?Wer Eier mit der Ziffer 1 und 0 kauft, kauft am ehesten Eier von glücklichen Hühnern. Sie werden in Freilandhaltung gehalten und bei der Ziffer 0 sogar mit Biofutter gefüttert. An zweiter Stelle steht eine Ziffernfolge. Sie steht für das Herstellerland, im Beispiel also Deutschland (DE).
Was sagt der Stempel auf den Eiern aus?Stempel auf Eiern: Das bedeutet der Erzeugercode
Die Stempel auf Eiern sind Erzeugercodes. Die müssen in der gesamten EU auf jedem Ei abgedruckt werden. Dadurch kann man ersehen, aus welcher Haltungsform die Eier stammen, also unter welchen Bedingungen die Hennen gelebt haben.
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