Wo steht die Geschichte von Jona in der Bibel

Die sensationelle Geschichte des Propheten Jona, der nach Ninive gehen soll und im Inneren eines Wals überlebt, kennt fast jeder. Dieses Video gibt dir eine ganz neue und einzigartige Sicht auf die Geschichte. Was du aus Jonas Geschichte mit Gott und der Stadt Ninive über dich selbst und Gott lernen kannst, erfährst du im Video.

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Einführung

Der Prophet Jona (»Taube«) stammt aus Gath-Hepher in Galiläa, nördlich von Nazareth. Er weissagte unter König Jerobeam II. von Israel, wie aus 2Kö 14,25 hervorgeht, und wirkte deshalb etwa 793 bis 753 v. Chr., als Zeitgenosse von Amos und Hosea. Er ist in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme unter den »kleinen Propheten«: Er wird nicht zum Volk Israel gesandt, sondern nach Ninive, der Hauptstadt des damals mächtigsten Weltreiches, Assyrien, der er eine Gerichtsbotschaft verkündigen soll. Nicht die Botschaft selbst bildet den Schwerpunkt des Buches, sondern Gottes Handeln mit dem widerspenstigen Propheten und mit dem Volk von Ninive. Jona weigert sich, Gottes Auftrag auszuführen, und flieht mit einem Schiff nach Tarsis. Aber Gott sendet einen Sturm, um ihn an der Flucht zu hindern (Kap. 1). Danach beordert Gott einen großen Fisch, der Jona verschlingt (Kap. 2). Im Bauch dieses Fisches tut Jona Buße und betet zum Herrn, worauf der Fisch ihn ausspeit. Daraufhin geht Jona nach Ninive und verkündet seine Botschaft. Die Menschen von Ninive tun Buße, und der Herr verschont sie (Kap. 3). Nun ist Jona verbittert und lehnt sich gegen Gottes Barmherzigkeit auf, die sich an den Heiden gezeigt hat (Kap. 4). So wird dieses Buch zur einer Offenbarung der Gnade Gottes auch für die Völker außerhalb Israels. Jona ist ein Sinnbild für Israel, das seinen Auftrag, Bote Gottes für die Heidenvölker zu sein, zunächst nicht erfüllt hat; darüber hinaus ist er mit seinem dreitägigen Aufenthalt im Bauch des Fisches auch eine Vorschattung auf das Sterben und die Auferstehung des Christus (vgl. Mt 12,39-40).

Inhalt

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Jona

- saß drei Tage im Bauch eines Wales

Jona war gegen seinen eigenen Willen ein Prophet. Nach einer Geschichte in der jüdischen und christlichen Bibel wollte er sich einmal vor einer Aufgabe drücken, die er von Gott erhalten hatte. Erst nach ungewöhnlichen Ereignissen besann er sich und fand zu Gott zurück.

Nach der Erzählung erhielt Jona von Gott den Befehl, in die Stadt Ninive zu reisen. Dort glaubten die Menschen an viele Götter und handelten auch sonst gegen Gottes Willen. Jona sollte sie von diesen Dingen abbringen und sie vom Glauben an den einen Gott überzeugen. Doch der Auftrag war ihm unangenehm. Daher bestieg er ein Schiff in eine andere Richtung, um sich heimlich davon zu stehlen. Gott sah ihn jedoch und ließ ihm seine Flucht nicht durchgehen. Er schickte einen schrecklichen Sturm über das Meer. Die wogenden Wellen ließen das Schiff schließlich fast untergehen. Als die Besatzung nach einem Schuldigen suchte, fiel ihr Los auf Jona. So schnappten sie ihn und warfen ihn über Bord.
Im Wasser schwamm, ebenfalls im Auftrag Gottes, gerade ein Wal vorbei. Er verschluckte Jona mit Haut und Haaren. Drei Tage und Nächte lang saß Jona im Bauch des Tieres, betete und dachte nach. Dann spuckte der Wal den quicklebendigen Jona an Land.

Kurz darauf wiederholte Gott seinen Befehl. Diesmal gehorchte Jona zunächst und zog los. Doch als er Ninive erreichte, beendete er seine Reise am Rande der Stadt und baute sich dort eine Hütte. Insgeheim hoffte er, dass die Menschen ihm nicht glauben und von Gott eine schreckliche Strafe erhalten würden. Dieses Schauspiel wollte er sich nicht entgehen lassen. Doch daraus wurde nichts. Die Bürger von Ninive bereuten ihre Laster und wandten sich dem einen Gott zu. Er nahm ihre Reue an und der verschonte sie.
Stattdessen kassierte Jona eine weitere Strafe. Für seine niederträchtigen Gedanken ließ Gott ihn diesmal in einer Gluthitze unter der Sonne schmoren. Dort dachte Jona über alles nach. Schließlich begriff er Gottes Beschluss und kehrte reumütig zu ihm zurück.

Die Geschichte steht in der hebräischen Bibel im Buch Jona in Kapitel 2.
Weil es darin um Reue und Umkehr geht, lesen Jüdinnen und Juden die Erzählung in jedem Jahr an ihrem Versöhnungstag Jom Kippur im Gottesdienst vor.

Entstehung

Das Jonabüchlein ist im Unterschied zu den anderen Prophetenbüchern keine Sammlung von Einzelsprüchen, sondern eine Novelle (vgl. Josefsnovelle, Rut), die sich um die einzige Prophezeiung des Buches rankt, das Wort gegen Ninive in 3,4: "Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört". Der Name Jona ("Taube") wurde wohl von dem in 2.Kön 14,25 erwähnten Propheten entlehnt (was dann auch für die Einordnung vor das Michabuch verantwortlich sein wird), doch entstammt das Buch sicher einer wesentlich späteren Zeit. Sprachliche (Verwendung aramäischer Sprachelemente) und inhaltliche Gründe weisen auf das 4. Jh. v.Chr. Das ganze Buch wird am Versöhnungstag in der Synagoge verlesen.

Gliederung

Durch sprachliche Gliederungssignale (1,1-3/ 3,1-3) lässt sich das Buch gut in zwei Hauptteile gliedern. Bei beiden steht das Bekenntnis eines "Heiden" zu JHWH, dem Gott Jonas im Zentrum: 1,6 der Kapitän des Schiffes, 3,7-9, der König Ninives. In beiden Fällen ist das "vielleicht lässt Gott es sich reuen" charakteristisch.

Theologie

Dem Buch geht es also darum, dass das als unbedingt angesagte Unheil doch noch abgewendet werden kann; die Begnadigung Ninives ist gerechtfertigt (4,1–3+10f.). Gott ist in seinem Handeln souverän, größer, als Jona es begreifen kann. Allerdings ist die Botschaft des Buches sehr umstritten. Man hat in christlicher Exegese in ihm beispielsweise eine Anklage gegen jüdischen Partikularismus sehen wollen, der von Gott selbst überwunden wird. Andere sehen das Thema der Umkehr als Mitte des Buches an. Im Judentum wird auch der Aspekt der Kritik an selbstgerechten Unheilspropheten und das Problem von wahrer und falscher Prophetie diskutiert. Jedenfalls sind in der Schrift implizit verschiedene Deutemöglichkeiten angelegt, die in der späteren Wirkungsgeschichte entfaltet wurden: Dass es auch außerhalb Israels gültigen Glauben an JHWH gibt, dass ein einzelner aus aussichtsloser Lage gerettet werden kann (Jona und der Fisch, vgl. das "Zeichen Jonas" in Mt 12,40f.) , dass man sich vor Gottes Ratschluss nicht verbergen kann. Über allem steht die Aussage von der überragenden Barmherzigkeit Gottes mit allen Menschen/Geschöpfen: "ein gnädiger und barmherziger Gott, langmütig und reich an Huld", 4,2.

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Übersicht über das Jonabuch

1,1-3 Jonas Sendung und Flucht
1,4-2,1 Sturm, Jona wird ins Meer geworfen und gerettet
2,2-11 Dankpsalm Jonas
3,1-10 Zweite Sendung Jonas, Umkehr der Leute von Ninive
4,1-11 Zorn Jonas über Gott, Rizinusszene

Was sagt uns die Geschichte von Jona?

Der Prophet Jona bekam einmal den Auftrag von Gott, in die Stadt Ninive zu gehen. Er sollte den Menschen, die dort lebten, von Gott erzählen und ihnen sagen, dass Gott ihr Verhalten nicht gefiel. Denn die Menschen von Ninive waren schlechte Menschen. Sie logen und stahlen, sie betrogen sich und kämpften gegeneinander.

Was möchte das Buch Jona Aussagen?

Gott errettet alle Menschen vom Tod – die Seeleute, die Niniviten und auch Jona. Damit fordert das Buch dazu auf, die Wege des anderen ernst zu nehmen, sie zu akzeptieren und nicht den eigenen Weg für den einzig richtigen zu halten. Die Geschichte wirbt für Toleranz zwischen ganz verschiedenen Menschen.

Welche Geschichten gibt es in der Bibel?

Zu den bekanntesten biblischen Erzählungen gehören:.
Adam und Eva..
Die Arche Noah und die Sintflut..
Der Turmbau zu Babel..
Die Erzelternerzählung (Vätergeschichte) von Abraham und Sarah und ihren Nachkommen..
Die Zerstörung von Sodom und Gomorra..
Jakobs Traum..
Die Josefsgeschichte..
Mose und die Zehn Gebote..