Kann man Monatslinsen über Nacht tragen

Statt eine Brille auf die Nase zu setzen, legen viele Menschen jeden Tag eine Kontaktlinse auf ihre Hornhaut. Manchmal vergessen die Betroffenen aber, die Linse abends wieder zu entfernen. Das kann unangenehme Folgen haben. Augenarzt Georg Eckert erklärt die Auswirkungen.

  • Aus Gedankenlosigkeit oder Faulheit lassen viele ihre Kontaktlinsen hin und wieder über Nacht im Auge.
  • Das trocknet die Augen aus, sie sind gerötet und brennen.
  • Wer die Linsen häufiger über Nacht trägt oder nicht regelmäßig desinfiziert, riskiert Entzündungen.

Kontaktlinsenträger kennen es: Wer spät nach Hause kommt und schon müde ist, der freut sich einfach nur auf sein Bett. Schnell ist vergessen, dass noch Kontaktlinsen im Auge sind. Morgens freut sich der ein oder andere darüber, dass er auf einmal scharf sieht. Den meisten droht aber ein böses Erwachen: Die Augen brennen, jucken, sind gerötet und trocken.

Augenarzt rät nachts von jeglichen Linsen ab

Am Tag versorgt Tränenflüssigkeit das Auge mit der nötigen Feuchtigkeit. Dazu kommt der Sauerstoff aus der Umgebung, der an das Auge gelangt. Da die Hornhaut selbst keine Blutgefäße besitzt, ist sie auf eine externe Sauerstoffzufuhr angewiesen. Nachts können die Blutgefäße, die sich an der Innenseite des Augenlides befinden, die Hornhaut weiter versorgen. Augenarzt Georg Eckert erklärt, dass diejenigen, die ihre Kontaktlinsen auch nachts tragen, eine Barriere zwischen dem Augenlid und der Hornhaut schaffen. So ist die notwendige Sauerstoffzufuhr weitgehend durchbrochen und das Auge trocknet aus.

Weitere Produkte auf BestCheck.de

Das Entzündungsrisiko steigt

Das einmalige Tragen während der Schlafenszeit schädigt das Auge meist nicht nachhaltig. Wer die Kontaktlinsen aber öfter im Auge vergisst, der begünstigt so Entzündungen und erhöht das Risiko für bleibende Schäden. Eckert rät selbst von Kontaktlinsen ab, die für das Tragen in der Nacht gemacht sind. Diese sind zwar sehr luftdurchlässig, schränken die Sauerstoffzufuhr aber trotzdem ein. Außerdem vernachlässigen Träger dieser Kontaktlinsen oft das regelmäßige Reinigen und Desinfizieren der Linse.

Fast alle Menschen, die Kontaktlinsen tragen, schlafen irgendwann einmal mit ihnen ein. Beim Aufwachen merkt man häufig sofort, dass dies nicht gut für die Augen ist. Zu Recht, denn durch das Schlafen mit Kontaktlinsen können bleibende Schäden am Auge entstehen.

Wie schädlich ist das Schlafen mit Kontaktlinsen?

Das Schlafen mit Kontaktlinsen ist eine echte Belastung für die Augen. Um zu verstehen, warum, betrachten wir die wichtigsten Eigenschaften der Kontaktlinsen. Diese stehen in direktem Kontakt mit der Hornhaut und formen diese so, dass die Fehlsichtigkeit ausgeglichen wird. Die heutigen Kontaktlinsen sind in Bezug auf Material und Funktionalität optimal auf das menschliche Auge abgestimmt, sodass die Tragequalität heute eine deutlich höhere ist als noch zu Beginn dieses Jahrhunderts. Dennoch haben viele Menschen immer wieder Probleme mit den Kontaktlinsen und gerade bei zu langer Tragedauer, zu der es bei einem Einschlafen mit den Kontaktlinsen häufig kommt, können die künstlichen Linsen zu einer echten Belastungsprobe werden.

1) Der Mangel an Sauerstoff für die Hornhaut:

Die Hornhaut ist die äußerste Schicht des Auges. Diese nimmt Sauerstoff aus der Umgebung auf. Moderne Kontaktlinsen sind bei normaler Nutzung sehr sauerstoffdurchlässig, allerdings schränken sie dennoch die Sauerstoffzufuhr im Auge ein. Schläft man mit ihnen ein, ist der Sauerstoffgehalt über mehrere Stunden reduziert. Dadurch können Komplikationen hervorgerufen werden.

2) Schlechte Hydratation:

Gleichzeitig nimmt die Tränenproduktion beim Schlafen mit Kontaktlinsen deutlich ab, welches häufig direkt für die Kontaktlinsenträgerinnen und Kontaktlinsenträger zu spüren ist. Die Augen fühlen sich nach dem Aufwachen verklebt und trocken an. Reibt man die Augen, um diesem Gefühl entgegenzuwirken, können leicht Verletzungen an der Hornhaut entstehen.

3) Infektion und Vermehrung von Bakterien:

Obwohl die Augen während des Schlafes geschlossen bleiben, können sich Bakterien im Augenbereich ausbreiten. Denn durch die warme Atmosphäre aufgrund der geschlossenen Lider wird das Bakterienwachstum sogar zusätzlich gefördert. In extremen Fällen kann eine Infektion entstehen, die schwere Schäden an der Hornhaut verursachen kann.

Was sollte man nach dem Schlafen mit Kontaktlinsen tun?

Schläft man mit Kontaktlinsen ein, merkt man in der Regel direkt beim Aufwachen, dass die Augen durch Sauerstoff- und Flüssigkeitsmangel gereizt sind. Häufig ist eine Rötung der Augen zu beobachten. Jetzt heißt es Schaden begrenzen:

  • Nicht die Augen reiben, auch wenn dies reflexartig die beste Lösung zu sein scheint
  • Häufig blinzeln, um dadurch die natürliche Feuchtigkeitsproduktion der Augen anzuregen
  • Sofern vorhanden, sollten künstliche Tränen ins Auge getropft werden, um sie mit zusätzlicher Feuchtigkeit zu versorgen.
  • Fenster öffnen, um dadurch die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen.
  • Sobald die Augen sich wieder gut hydriert anfühlen, vorsichtig die Kontaktlinsen entfernen und den Augen eine „Tragepause“ gönnen.
  • Eine anschließende gründliche Reinigung der Kontaktlinsen ist Pflicht. Ablagerungen können sich bei geschlossenen, trockenen Augen leichter auf die Linse absetzen – diese gilt es daher, zuverlässig zu entfernen.

Alternativen zum ungewollten Einschlafen mit Kontaktlinsen

  • Nachtlinsen tragen: Fehlsichtige, die häufig mit ihren (Tages-) Kontaktlinsen einschlafen, könnten das Laster zur Tugend machen und auf Nachtlinsen umsteigen. Diese formen während der Nachtstunden im Schlaf die oberste Hornhautschicht so, dass Fehlsichtige unter dem Tag häufig gut gänzlich ohne Sehhilfe zurechtkommen. Bis zum Abend nimmt die Hornhaut aber wieder ihre alte Form an, weswegen in der Nacht ein erneutes Tragen der formenden Nachtlinsen von Nöten ist, möchte man auch am nächsten Tag frei von Brille und Kontaktlinsen sein. 
  • 24-h-Linsen tragen: Insbesondere für Menschen, für die eine lange Tragedauer wichtig ist – sei es, weil sie beruflich darauf angewiesen sind oder einfach sich mit Brille nicht wohlfühlen, sind 24-h-Linsen eine Überlegung wert. Diese sind so sauerstoffdurchlässig konzipiert, dass auch bei gewolltem oder ungewollten Einschlafen die ausreichende Sauerstoffzufuhr gewährleistet ist.
  • Die Abhängigkeit von den Kontaktlinsen beenden: Dies kann zum einen durch einen konsequenten Umstieg auf Brille erzielt werden. Viele Menschen entscheiden sich für die Augenlaserkorrektur mit dem Ziel, komplett ohne Brille oder Kontaktlinsen auszukommen.

Das könnte Ihnen auch gefallen

Augenlasern bei Diabetes-Patienten - 6 Voraussetzungen

Tränende Augen bei Kälte und trockene Augen im Winter: Wie schütze ich meine Augen in der kalten Jahreszeit?

Kann man mit einer monatslinse Schlafen?

Darf ich mit Kontaktlinsen schlafen? Sie können mit Kontaktlinsen schlafen, wenn es sich um spezielle Kontaktlinsen für Tag und Nacht handelt, die Ihre Augen konstant mit Feuchtigkeit und Sauerstoff versorgen und so dem Austrocknen der Augen entgegenwirken.

Wie viele Stunden am Tag darf man Monatslinsen tragen?

Monatskontaktlinsen sind relativ langlebig und für eine Benutzungsdauer (nicht Tragedauer!) von einem Monat gedacht. Die tägliche Tragedauer fällt dabei unterschiedlich aus und ist abhängig vom Kontaktlinsen-Material und der Kontaktlinsenverträglichkeit der Augen, kann aber durchaus bei bis zu 12 Stunden liegen.

Was passiert wenn man Monatslinsen zu lange trägt?

Das längere Tragen Ihrer Linsen kann zu Unbehagen, verschwommener Sicht und, im schlimmsten Fall, zu einer Infektion führen.

Kann ich Kontaktlinsen über Nacht drin lassen?

Grundsätzlich gibt es keine Einschränkungen für Tages- und Nachtlinsen. Trotzdem gilt vor allem hier, dass Sie Ihren Augenarzt oder Optiker um Rat fragen und Ihre Augen prüfen lassen. Wichtig ist, dass genügend Tränenflüssigkeit vorhanden ist.