Warum tritt Wasser aus der Haut aus?

Bei einem Ödem handelt es sich um eine Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe an einer Stelle, wo diese Flüssigkeit eigentlich nicht hingehört. Warum sich Ödeme bilden, ob sie gefährlich sind und wann man einen Arzt aufsuchen sollte, erfahren Sie in diesem Interview.

Warum tritt Wasser aus der Haut aus?

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Woran erkennt man ein Ödem?

Warum tritt Wasser aus der Haut aus?

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„Ödeme sind nichts anderes als eine vermehrte Flüssigkeitseinlagerung, in der Regel am tiefsten Punkt im Körper. Das ist der Knöchel-Fuß-Bereich“, erklärt Dr. med. Michael Lichtenberg, Chefarzt der Klinik für Angiologie am Klinikum Arnsberg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie

Eine Wasseransammlung im Körpergewebe wird medizinisch als Ödem bezeichnet. Bei einem Ödem schwillt ein Körperteil an, weil sich zu viel Körperwasser im Gewebe ansammelt. Meisten sind die Arme oder Beine betroffen, da sich die Flüssigkeit aufgrund der Schwerkraft dort am ehesten ansammelt. Beinödeme beginnen häufig an den Knöcheln und setzen sich dann nach oben fort, Armödeme beginnen meist an den Fingern.

Ödeme können nur bestimmte Körperteile betreffen (z.B. nur die Füsse oder Hände, ein Bein oder einen Arm, die Augenlider, die Lippen), sie können aber auch grossflächig über den ganzen Körper verteilt auftreten. Neben der Haut können Ödeme auch innere Organe betreffen, wie etwa die Lunge (Lungenödem ) oder das Gehirn (Hirnödem). Flüssigkeitsansammlungen im Bauch werden als Aszites oder umgangssprachlich als Bauchwasser bezeichnet.

Anzeichen für Ödeme in Armen oder Beinen :

  • Ein Bein oder ein Arm sehen angeschwollen aus
  • Ein Bein oder Arm fühlen sich am Abend aufgedunsen und schwer an
  • Drückt man die Haut im Bereich des Ödems mit dem Finger ein, bleibt eine Delle zurück
  • Die Haut im Bereich der Ödeme spannt und fühlt sich warm an
  • Schlechtere Beweglichkeit der Gelenke im Bereich des Ödems
  • Kleidung, Schuhe oder Schmuck (Ringe) sitzen plötzlich zu eng
  • Unerklärliche plötzliche Gewichtszunahme oder tägliche Schwankungen des Körpergewichts

Lymphödeme durch Stau der Lymphe
Bei einem Lymphödem schwillt ein Arm oder ein Bein an, weil sich darin die Lymphflüssigkeit staut. Bekanntes Beispiel ist das Lymphödem im Arm nach einer Brustkrebsoperation, da im Rahmen der Operation auch die Lymphgefässe und Lymphknoten in der Achsel entfernt werden müssen und es dadurch zu Störungen im Lymphabfluss aus dem Arm kommen kann. Bei Lymphödemen fühlt sich das betroffene Gewebe teigig und derb an, eine Eindellung mit dem Finger ist nicht möglich.

Ödeme schädigen auf Dauer das Gewebe. Dadurch können Hautschäden bis hin zu offenen Geschwüre zum Beispiel am Unterschenkel entstehen.

Mögliche Begleitsymptome: Vermehrtes Wasserlassen in der Nacht, Gewichtszunahme, Schmerzen in Armen oder Beinen, Atemnot (Lungenödem), Husten mit schaumigen Auswurf (Lungenödem), Bewusstseinsstörungen (Hirnödem)

Das Ödem hieß früher Wassersucht, als Schwellung kann es in fast allen Körperteilen auftreten. Häufig hat das Ödem seine Ursache anderswo im Körper. Gefürchtet ist das Lungenödem, bei dem das Herz nicht mehr ordnungsgemäß pumpt.

26.04.2016, 09:10 Uhr

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Warum tritt Wasser aus der Haut aus?

Wasser in den Beinen deutet auf ein Venen-Problem hin.

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Von Wolfram Goertz

Ohne Wasser ist kein Heil", heißt es in Johann Wolfgang von Goethes "Faust 2", und da der große Olympier bekanntlich ein ausgewiesener Naturkenner war, wird er bei der Erfindung seines geflügelten Wortes an den Menschen gedacht haben. Fürwahr, ohne Wasser sind wir nicht lebensfähig - und das bezieht sich nicht nur auf die Quellen, nach denen wir dürsten, sondern auf die Komplexität unseres Körpers. Jeder Erwachsene trägt etwa 45 Liter Körperflüssigkeit mit sich herum, H2O ist sein Lebenselixier und sein größter Gewichtsfaktor (und nicht die angeblich schweren Knochen) - das Gehirn ist wasserreich, das Blut, die Knochen, die Haut, die Leber, das Fettgewebe. Alles Wasser.

So weit das Allgemeingut der Gesundheitsbildung. Aber wie kommt das Wasser in Zonen des Körpers, in denen es unerwünscht oder sogar gefährlich ist? Wie wird das Wasser, um mit Goethe zu sprechen, zum Unheil?

Der Arzt runzelt bei diesem Thema die Augenbrauen und flüstert ein Kennwort der Medizin: Ödem. Was dieses Wort bedeutet, kann sich jeder, der Sagen der griechischen Mythologie kennt, selbst erklären: Ödipus war der mit dem geschwollenen Fuß; ein Ödem ist also zuerst eine Schwellung. Das andere, unangenehmere Wort dafür ist Wassersucht. Dieses Zuviel an Flüssigkeit ist aber gar keine Krankheit, sondern ein Symptom. Ein Arzt, der ein Ödem sieht, wird die Frage beantworten müssen: Woher kommt es?

Eine Schwellung am Bein entsteht beispielsweise durch die mangelnde Fähigkeit der Venen, das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen zu transportieren; so können etwa die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren - und das führt zwangsläufig zu einer Stauung. Eine tiefe Beinvenenthrombose ruft ebenfalls oft eine venöse Abflussstörung hervor. Diese Schwellung ist deutlich zu sehen, und sie bringt auch eine Überwärmung mit sich. Das nennt man postthrombotisches Syndrom. Die Ursache für eine Schwellung etwa an den Knöcheln kann aber auch weiter oben im Körper liegen: etwa in einer Pumpschwäche des Herzens.

Es versteht sich, dass diese Stauungen und Schwellungen an Ort und Stelle nicht auf längere Zeit toleriert werden; sie greifen aus auf das Unterhautfettgewebe und die Muskulatur. Ist die Beweglichkeit im Sprunggelenk eingeschränkt, kann der Patient beim Gehen den Fuß schlecht abrollen, dann fällt auch die Wadenmuskelpumpe aus. Folge für den Patienten: Der venöse Rücktransport des Bluts zum Herzen verschlechtert sich abermals.

Ernst und medizinisch dramatisch ist eine andere Form eines Ödems: das Lungenödem. Es handelt sich um das zugespitzte Resultat einer Herzschwäche. Wenn die Schlagleistung des Herzens schwächer und schwächer wird, bildet sich eine akute Insuffizienz des linken Herzens. Das heißt: Es pumpt nichts mehr (oder nicht mehr ordnungsgemäß), das Blut staut sich zurück in die Lunge, und dort tritt wegen des gestiegenen Drucks Flüssigkeit ins Lungengewebe aus. Der Patient wird extrem kurzatmig, leidet unter Luftnot, und beim Abhorchen der Lunge hört man feuchtes Rasseln.

Bei diesen Patienten muss der Körper entwässert werden, dabei helfen Medikamente (Diuretika). Bei der Rechtsherz-Schwäche kann das rechte Herz das Blut nicht mehr in den Lungenkreislauf weiterpumpen, es staut sich im Körper - und das sieht man an den Knöcheln, am Bauch (Aszites, die Bauchwassersucht) oder an hervortretenden Halsvenen. Auch innere Organe wie Leber, Milz und Nieren können bei diesen Stauungen betroffenen sein.

Aber Ödeme sind vielfältig, weil sie überall auftreten können. Beim Quincke-Ödem kommt es binnen kurzer Zeit zu einer Schwellung beispielsweise im Gesicht; meistens handelt es sich um eine allergische Reaktion oder um eine Medikamenten-Unverträglichkeit. Beim Hirnödem ist die sogenannte Blut-Hirn-Schranke oder die Blut-Liquor-Schranke eingeschränkt, und es lagert sich Flüssigkeit im Gehirn ein. Beim Lipödem kommt es zu einer symmetrischen Ansammlung von Fettgewebe, etwa an den Beinen.

Das Lymphödem ist eine krankhafte Veränderung, bei der sich Lymphflüssigkeit im Gewebe und in den Gewebezwischenräumen staut, weil der Lymphabfluss gestört ist. Im Vergleich zum angeborenen Lymphödem, bei dem die Lymphabflusswege nicht richtig angelegt sind, ist das erworbene Lymphödem die häufigere Form. Wichtigste Ursache sind Krebserkrankungen und deren Behandlungen.

Die Beeinträchtigungen, die sich bei einem Lymphödem ergeben, sind nicht nur optisch und psychisch massiv. Ein fortschreitendes Lymphödems kann die Beweglichkeit, Eigenversorgung, berufliche Tätigkeit und Ästhetik gefährden. Erste Anzeichen eines Lymphödems sollten daher vom Arzt untersucht und frühzeitig behandelt werden.

Betroffene benötigen eine sogenannte komplexe physikalische Entstauungstherapie. Dabei handelt es sich um ein umfassendes Therapieprogramm aus mehreren Komponenten. Zum einen ist das eine manuelle Lymphdrainage, zum anderen die Kompressionsbehandlung mit Bandagen und Kompressionsstrümpfen. So sollen die gestaute eiweißreiche Ödemflüssigkeit abgeleitet und Gewebeveränderungen verhindert werden.

In der ersten, sogenannten Entstauungsphase, die etwa vier bis sechs Wochen dauert, muss die Lymphdrainage von einem erfahrenen Physiotherapeuten in hoher Frequenz erfolgen, oft sogar täglich. Das Anlegen von Kompressionsbandagen im Anschluss verhindert, dass sich erneut ein Ödem bilden kann. Wichtig ist die interdizisplinäre Einigkeit von Ärzten und Therapeuten - und vom Sanitätshaus, das die Kompressionsbekleidung anfertigt. Bei einem ungünstigen Verlauf kann das Gewebe dauerhaft geschädigt werden.

Auch das sogenannte Hungerödem gibt es. Wir kennen es von Bildern aus der dritten Welt, die Kinder mit dicken Bäuchen zeigen. Es ist die spezifische Form einer Protein-Energie-Mangelernährung. Das Krankheitsbild zeigt den charakteristischen Hungerbauch, der durch Wassereinlagerungen (vor allem am Bauch) und eine vergrößerte Leber verursacht wird. Kurios und traurig zugleich: die Schwellung, die durch Mangel verursacht wird.

Kann Wasser aus der Haut austreten?

Ödeme entstehen, wenn zu viel Wasser aus Blut- oder Lymphgefäßen in das umliegende Gewebe austritt und sich dort ansammelt. Meistens treten sie auf der Haut auf, es gibt aber auch Ödeme, die in inneren Organen auftreten, wie das Lungenödem.

Warum tritt Wasser aus der Haut?

Lymphödem. Bei einem Lymphödem (Lymph-Ödem) staut sich Lymphflüssigkeit in den Lymphgefäßen: die Lymphe wird nicht richtig abtransportiert, tritt zudem in das umliegende Gewebe aus und lässt dieses anschwellen. Manchmal ist der Grund dafür angeboren - das Lymphsystem weist eine Fehlbildung auf.

Was tun wenn Wasser aus den Beinen läuft?

Mit etwas Erholung (das berühmte Beine hochlegen) und Kühlung (zum Beispiel durch nasse Umschläge) bzw. einer salzarmen Kost verschwinden die Schwellungen dann meist wieder von selbst.

Wieso kommt Wasser aus den Beinen?

Besonders bei Bewegungsmangel schließen die Venenklappen nicht mehr vollständig, das Blut wird nicht mehr vollständig in Richtung Herzen transportiert und der Druck in den Beinvenen steigt. Dann tritt aus den kleinsten Blutgefäßen, den Kapillaren, Flüssigkeit ins Gewebe aus.