Warum werfen störche ihre jungen aus dem nest

Viele Singvogeleltern werfen ihre noch nicht flugfähigen Nestlinge aus dem Nest. Warum, haben nun Forscher näher untersucht. Demnach schmälert dieses Verhalten zwar die Überlebenschance einzelner Jungvögel. Dafür jedoch sinkt das Risiko, dass die gesamte Brut samt Eltern Opfer von Raubtieren wird. Gerade in potenziell gefährlichen Umgebungen erhöhen diese Vogelarten daher ihre evolutive Fitness, wenn sie in wenige, aber selbstständige Jungvögel investieren.

Instinktiv verfolgen Tiere das Ziel, ihre Gene an die folgende Generation weiterzugeben. Deshalb investieren sie oft viel Energie in die Aufzucht ihrer Nachkommen, um deren Überleben zu sichern. Dennoch beobachten Forscher aber auch immer wieder Verhaltensweisen bei Eltern und ihren Nachkommen, die auf den ersten Blick evolutiv nicht sinnvoll scheinen. So werfen beispielsweise viele Singvogeleltern ihre Jungen aus dem Nest, noch bevor deren Gefieder vollständig ausgebildet ist und sie fliegen können. Dadurch sind die Jungvögel Fressfeinden ausgeliefert und müssen sich am Boden oder im bodennahen Geäst einen Unterschlupf suchen.

Singvogel-Eltern unter Beobachtung

Wenn die Jungvögel sich noch nicht alleine versorgen können und Gefahr laufen zu sterben, warum werfen die Eltern sie dann aus dem Nest? Das haben nun Wissenschaftler um Todd Jones von der Universität of Illinois erforscht. Dazu untersuchten sie das Verhalten der Vogeleltern und ihrer Jungen bei 18 verschiedenen Singvogelarten, die an acht verschiedenen Standorten in den US- Staaten Florida, Illinois, Ohio, Pennsylvania und Texas brüteten. Sie verglichen die Überlebensraten der einzelnen Jungvögel im Nest und nachdem sie flügge wurden. Anhand dessen ermittelten sie auch die Sterbewahrscheinlichkeiten für die gesamte Brut vor und nach der Flugfähigkeit.

Das Ergebnis: Zwölf der 18 Vogelarten warfen ihren Nachwuchs frühzeitig aus dem Nest. Bei diesen Jungvögeln verringerte sich dadurch die Überlebenschance um knapp 14 Prozent. Denn außerhalb des Nests waren die Jungvögel eigenständig ihrer Umgebung ausgesetzt und mussten sich – ohne fliegen zu können – zum Beispiel vor Fressfeinden wie Raubvögeln oder Schlangen schützen. Erst, wenn die Jungen innerhalb der nächsten fünf Tage flügge wurden, stieg ihre Überlebenschance wieder an.

Rauswurf steigert Fitness der Eltern

Aber warum riskieren so viele der Vogeleltern, dass ihre Jungen sterben? „Die Eltern verteilen das Risiko“, erklärt Jones Kollege Mike Ward. „Je länger die Jungvögel im Nest bleiben, desto größer ist die Chance, dass die gesamte Brut an Raubtiere wie Schlangen oder Waschbären verloren geht.“ Statt also alle Jungen gemeinsam im Nest zu versorgen, trennen die Vogeleltern sie, indem sie einige vorzeitig aus dem Nest werfen. „Auf diese Weise ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie alle sterben, fast gleich null“, so Ward weiter. Dieses Verhalten lohne sich vor allem für die Vogeleltern, die eine große Brut haben und in riskanten Umgebungen brüten.

Anzeige

„Einzelne Jungvögel haben vielleicht eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit“, erklärt Jones. „Aber wenn man sie früh aus dem Nest hinauswirft, profitieren die Eltern durch eine um 14 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, mindestens einen Nachkommen bis zur Selbständigkeit aufzuziehen.“ Demnach scheint es für die Vogeleltern in riskanten Umgebungen evolutiv sinnvoller zu sein, wenige, aber möglichst überlebensfähige Nachkommen zu haben, um erfolgreich ihre Gene weiterzugeben. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Eltern ihre Nachkommen so behandeln, damit sie früher flügge werden und um ihre eigene Fitness zu verbessern – selbst um den Preis des Überlebens für jeden ihrer Nachkommen“, resümieren die Forscher.

Kompromiss elterlicher Fürsorge

Das Verhalten der Eltern sei demnach ein Kompromiss elterlichen Fürsorge, erklären Jones und seine Kollegen: Stecken die Eltern viel Energie in die Aufzucht, begünstigt dies zwar das Überleben der einzelnen Jungen. Andererseits erschöpfen sich die Eltern durch den großen Aufwand und sind stärker Raubtieren oder Krankheiten ausgesetzt und können zudem weniger zusätzliche Nachkommen zeugen. Hingegen verringert zu wenig Fürsorge die Überlebenschance des Nachwuchses, sodass die Gene der Eltern nicht in die nächste Generation gelangen.

Obwohl der Nest-Rauswurf vorrangig die Fitness der Eltern steigert, profitieren auch die überlebenden Nachkommen davon, so die Forscher: „Während die Nachkommen zunächst viel Energie aufwenden müssen, ist es für sie auch von Vorteil, wenn sie in Zukunft brüten und dasselbe mit ihren Jungen machen. Das Verhalten wird von Generation zu Generation weitergegeben“, erklärt Jones.

Quelle: University of Illinois, Fachartikel: Proceedings of the National Academy of Sciences, doi: 10.1073/pnas.2008955117

Welche Geräusche machen Störche? Warum fressen sie manchmal ihren Nachwuchs? Und wie entdeckte man ihre Flugrouten?

Von Susanne Wagner

Neuer Abschnitt

  • Können Weißstörche singen oder pfeifen?
  • Fressen Storcheneltern ihre eigenen Jungen?
  • Brütete der Weißstorch ursprünglich auf Bäumen?
  • Wie fand man heraus, wo die Störche den Winter verbringen?

Können Weißstörche singen oder pfeifen?

Der Weißstorch kann – wie die meisten seiner Verwandten – außer Schnabelklappern und Zischlauten keine Töne von sich geben. Schuld daran ist sein Stimmapparat, der keine oder eine nur schwach entwickelte Muskulatur hat. Umso besser können die Tiere ihre starken Schnabelhälften schnell aufeinander schlagen: Daher nennt man die Weißstörche auch Klapperstörche.

Das Klappern dient der Verständigung untereinander, etwa der Begrüßung des Partners, dem Vorspiel für die Paarung oder dem Verjagen von Eindringlingen.

Beim Klappern werfen sie ihre Köpfe weit zurück, so dass die Schnäbel in die Luft zeigen. In höchster Erregung biegen sie ihren Hals so weit nach hinten, dass der Kopf den Rücken berührt. Auch die Jungen fangen schon im Nest damit an. Das Klappern ist angeboren.

Fressen Storcheneltern ihre eigenen Jungen?

Es kann tatsächlich vorkommen, dass Störche eines ihrer Jungen auffressen oder lebendig aus dem Nest werfen. Dieses Verhalten wird als "Kronismus" bezeichnet.

Nach einer griechischen Sage verschlang der Titan Kronos seine eigenen Kinder. Besonders bei erstbrütenden Elternvögeln, deren Brutpflegeinstinkt noch nicht ausgereift ist, ist diese Verhaltensweise zu beobachten.

Forscher vermuten außerdem, dass die abnorme Handlung durch zu schwache Reaktionen des jüngsten Kükens ausgelöst wird. Das "Nesthäkchen" wirkt zwischen seinen größeren Geschwistern als Fremdkörper, vielleicht sogar als Beute.

In der Regel jedoch sind Störche fürsorgliche Eltern, die abwechselnd ihr Gelege aus drei bis fünf Eiern wärmen und dem Nachwuchs regelmäßig Futter bringen. Nach knapp zehn Wochen können die Jungtiere dann selbstständig fliegen.

Warum werfen störche ihre jungen aus dem nest

In der Regel sind Störche fürsorgliche Eltern

Brütete der Weißstorch ursprünglich auf Bäumen?

Störche sind von Natur aus Baumbrüter. Erst die Rodung der Wälder durch den Menschen hat den Weißstorch auf das Dach gebracht. In der Nachbarschaft des Menschen nutzen sie Hausfirste, Scheunen, Kirchtürme, Fabrikschornsteine oder Hochspannungsmasten.

In einigen Ländern Südeuropas brüten Weißstörche noch auf Bäumen. In Spanien sind es vor allem Stein- und Korkeichen, in Portugal Eukalyptusbäume. Mancherorts dienen auch Felsblöcke als Storchenhorst. Vielleicht sehen die großen Vögel in den Bauten der Menschen einfach nur künstliche Felsen.

Störche sind Kulturfolger, die sich mehr oder weniger freiwillig dem Menschen angeschlossen haben. In der Kulturlandschaft des Menschen findet Adebar mitunter gute Lebensbedingungen.

  • Warum werfen störche ihre jungen aus dem nest

    Planet Wissen: Der Storchenhorst | mehr

Neuer Abschnitt

Der Weißstorch bevorzugt offene Gelände und meidet den geschlossenen Wald. Am liebsten sind ihm Feuchtwiesen und Sümpfe. Dort findet er seine Nahrung. Aber auch auf den Feldern und Weiden lassen sich Insekten und Weichtiere jagen.

Doch Flächenversiegelung, Trockenlegung von Feuchtgebieten und der Einsatz von Insektiziden und Dünger machen dem Storch das Leben schwer.

Warum werfen störche ihre jungen aus dem nest

Störche sind eigentlich Baumbrüter

Wie fand man heraus, wo die Störche den Winter verbringen?

Bis ins 19. Jahrhundert gab der Storch den Menschen Rätsel auf: Wohin flog er im Herbst? Wo verbrachte er den Winter? Der deutsche Theologe, Philosoph und Naturforscher Albertus Magnus (1193 bis 1280) war überzeugt, dass die Störche den Winter im Wasser verschlafen. Daneben kursierte die These, dass Meister Adebar womöglich auf dem Mond überwintert.

Auch der Dichter Johannes Praetorius (1630 bis 1680) schrieb eine ganze Abhandlung zum Problem, wo sich die "obgedachten Sommer-Boten, wie auch andere unstet lebenden Vögel und Thiere... nach ausgehender Jahres-Wärme von uns hinwenden und die Kälte über hausen? Obs in den südlichen Gegenden geschehe; Oder vielmehr, ob sie sich bej uns in die Wasser versencken?"

In einem deutschen Märchen steht zu lesen, dass Störche in ein fernes Land ziehen und dort die kalte Jahreszeit als Menschen verbringen.

Das Geheimnis um das Winterquartier des großen Vogels konnte schließlich durch eine makabre Entdeckung gelüftet werden: Am 21. Mai 1822 wurde auf einem Strohdach auf Gut Bothmer bei Kütz in Mecklenburg ein Weißstorch gefunden, in dessen Hals ein Pfeil aus dem zentralen Afrika steckte.

Der Storch war mit diesem Pfeil im Hals die weite Strecke nach Deutschland zurückgeflogen. Mit diesem "Mecklenburger Pfeilstorch" wurde zum ersten Mal bewiesen, dass Weißstörche im Winter nach Afrika ziehen. Das Exemplar mit dem 80 Zentimeter langen Pfeil ist noch heute im Museum des Zoologischen Instituts von Rostock zu bewundern.

Was bedeutet das Klappern bei den Störchen?

Charakteristisch ist das Klappern, mit dem die Störche sich gegenseitig begrüßen und Feinde vom Nest fernhalten. Häufig wird das Klappern von einer Art Fauchen begleitet. Ansonsten sind keine Lautäußerungen bekannt.

Wie oft füttern Störche ihre Jungen?

Die Fütterung der Jungen erfolgt etwa alle eineinhalb Stunden. Die Jungen sind immer hungrig und verschlingen die Beute sehr schnell. Der kräftigste Jungstorch setzt sich gegen seine Geschwister durch und bekommt die größten Happen, die der Altstorch in der Horst Mitte ablegt.

Warum schlafen Störche im Stehen?

“ Denn das Einbeinig-Stehen ist die Schlafposition des Storches – also keinesfalls anstrengend für die Tiere. „Der Schlaf ist nicht mit dem eines Menschen zu vergleichen, es ist eher eine Art Ruhephase. “ Wenn Weißstörche auf Beutefang sind, bewegen sie sich.

Wer füttert die jungen Störche?

Die jungen Störche werden in der ersten Zeit überwiegend mit Insekten, Kaulquappen und Heuschrecken gefüttert. Wenn die Jungen Hunger haben, stupsen sie den Schnabel ihrer Eltern an um diese zum heraus Würgen der Nahrung zu bewegen.