Was bedeutet es wenn die linke hand kribbelt

Ein Kribbeln in Fingern und Händen ist oft harmlos. Es kann aber auch zu bleibenden Schäden führen. Erfahren Sie, welche Ursachen für kribbelnde Hände häufig sind und wann Sie damit zum Arzt sollten.

Kribbelnde oder eingeschlafene Hände kennen die meisten von uns. Zum Beispiel, wenn man die Hände beim Fahrradfahren lange auf dem Lenker abstützt. Ein Grund zur Sorge? «Solange die Symptome jeweils rasch verschwinden, wenn man eine neutrale Position einnimmt oder die Hände kurz ausschüttelt, ist alles in Ordnung», sagt Patrik Schmid, Stellvertretender Leitender Arzt Handchirurgie.

Was bedeutet es wenn die linke hand kribbelt

«Die Operation bei einem Karpaltunnelsyndrom führen wir ambulant und mit lokaler Betäubung durch.»

Schlafen Ihre Finger jedoch regelmässig ein und stört Sie dies, sollten Sie zum Arzt. Wenn Sie zum Beispiel nachts regelmässig aufgrund der Symptome aufwachen, könnte ein Nervenkompressionssyndrom die Ursache sein. Weitere Warnsignale sind ein Taubheitsgefühl oder Schmerzen in den Fingern.

Häufig ist es das Karpaltunnelsyndrom

Ist das Kribbeln an der Handinnenfläche vom Daumen bis zum Ringfinger zu spüren, liegt vielleicht ein Karpaltunnelsyndrom vor. «Eines der Hauptsymptome sind kribbelnde oder eingeschlafene Hände oder Finger», sagt Schmid. Weitere Anzeichen seien Schmerzen, Taubheit, Kraftverlust der Finger oder eine Störung der Feinmotorik im Daumen.

Was bedeutet es wenn die linke hand kribbelt

Je nachdem, wo der Nerv eingeengt wird, kribbelt ein anderer Teil der Hand.

Verursacht wird das Karpaltunnelsyndrom dadurch, dass ein Band den Mittelnerv (Nervus medianus) auf Höhe des Handgelenks einengt. Im Anfangsstadium empfiehlt der Handchirurg, das Handgelenk nachts mit einer Klettschiene ruhigzustellen. Ist das Syndrom weiter fortgeschritten, ist häufig ein Eingriff nötig: die Karpaltunnelspaltung. «Dies ist einer der häufigsten Eingriffe für uns Handchirurgen. Wir führen diese Operation ambulant und in lokaler Betäubung durch», erläutert Schmid. Wer im Büro tätig ist, kann bereits nach einer Woche wieder arbeiten. Menschen, die ihre Hände stark belasten, brauchen etwas mehr Geduld. Sie dürfen nach sechs Wochen an den Arbeitsplatz zurück.

Kubitaltunnelsyndrom: Der Ellennerv ist eingeklemmt

Beschränkt sich das Kribbeln an der Handinnenfläche auf den Klein- und den Ringfinger, könnte ein Kubitaltunnelsyndrom der Auslöser sein. Dabei ist der versorgende Nerv der beiden Finger (Nervus ulnaris) im Ellbogenbereich eingeengt. Hier sind nicht dieselben Finger betroffen wie beim Karpaltunnelsyndrom. Allerdings sind die Symptome ähnlich: Schmerzen, Taubheit, Störung der Feinmotorik und Kraftverlust.

Ähnlich wie beim Karpaltunnelsyndrom besteht auch hier die Möglichkeit einer konservativen Therapie. Doch auch beim Kubitaltunnelsyndrom gilt: In fortgeschrittenem Stadium ist eine Operation angezeigt.

Kribbelnde Finger haben vielfältige Gründe

Die zwei beschriebenen Erkrankungen sind oft der Grund für kribbelnde Finger. Das Kribbeln kann aber auch andere Ursachen haben. Häufig sind etwa Nervenstörungen, die von der Wirbelsäule oder dem Gehirn ausgehen, zum Beispiel nach einem Schlaganfall. Kranke Nerven können auch im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Vitaminmangel auftreten. Auch ein Kalziummangel kann zu Kribbeln führen. Er entsteht unter anderem durch eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen, etwa nach einer Schilddrüsenoperation, oder durch anfallsweises intensives Atmen, sogenannte Hyperventilation. Seltener ist das Raynaud-Syndrom. Weil die Gründe für kribbelnde Finger so unterschiedlich sind, sollten Sie mit diesen Beschwerden unbedingt zum Arzt. Mit einer gründlichen Untersuchung klären die Spezialisten, wo das Problem herrührt.

Wie prüft der Arzt, weshalb die Hände kribbeln?

Zunächst stellt Patrik Schmid Fragen zu den Beschwerden. «Die genaue Erhebung der Krankengeschichte liefert bereits wichtige Hinweise auf eine mögliche Ursache.» Dann untersucht der Handspezialist die Hände des Patienten. «Ich schaue sie mir gut an und führe verschiedene Tests durch. So prüfe ich die Bewegung und die Kraft sowie die Sensibilität der Hand und der Finger.»

Bei Bedarf leitet der Arzt weitere Untersuchungen ein. Besteht zum Beispiel ein Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom, weist er den Patienten einem Neurologen zu. Dieser misst dann mit elektrischen Impulsen die Nervenleitgeschwindigkeit. Damit lassen sich eine Nervenfunktionsstörung und ihr Ausmass diagnostizieren.

Handchirurgie am KSB

Kribbeln Ihre Hände? Plagen Sie ein Taubheitsgefühl oder Schmerzen? Die Handchirurgen am KSB klären Ihre Beschwerden und verweisen Sie bei Bedarf an weitere Spezialisten.

Jetzt Termin vereinbaren


Text: Valentin Oberholzer • Geprüft von: Dr. med. Patrik Schmid, Stv. Leitender Arzt Handchirurgie, und Dr. med. Michael Egloff, Leitender Arzt Diabetologie/Endokrinologie

Top

Flop

Sie haben für diesen Artikel abgestimmt.

Sie haben gegen diesen Artikel gestimmt.

Das könnte Sie auch interessieren

Newsletter Anmeldung

Ist Kribbeln in den Händen gefährlich?

Ein Kribbeln in Fingern und Händen ist oft harmlos. Es kann aber auch zu bleibenden Schäden führen. Erfahren Sie, welche Ursachen für kribbelnde Hände häufig sind und wann Sie damit zum Arzt sollten. Kribbelnde oder eingeschlafene Hände kennen die meisten von uns.

Wann ist Kribbeln gefährlich?

Der Mediziner empfiehlt, bei dauerhaftem Kribbeln unbedingt einen Facharzt aufzusuchen. Dieser misst nicht nur die Leitgeschwindigkeit der Nervenbahnen, sondern entnimmt gegebenenfalls auch eine Nervenwasser-Probe. „Eine Nervenentzündung erkennt man nicht im Blut“ , betont er.

Was hilft bei Kribbeln in der Hand?

Taube Finger: Behandlung und Verlauf Bei einem Karpaltunnelsyndrom wird die betroffene Hand in der Regel mit einer Schiene ruhig gestellt, um das Gelenk zu entlassen. Auch werden entzündungshemmende Medikamente wie Kortison verschrieben. Manchmal wird zur Entlastung des Nervs eine Operation notwendig.

Kann Stress Kribbeln auslösen?

Polyneuropathie durch Stress Die Nervenerkrankung Polyneuropathie macht sich durch Kribbeln und Missempfindungen in Füßen, Beinen und Händen bemerkbar. Sie kann sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität stark einschränken.