Hook / Refrain abmischen: Stimme breiter machen mit dem Chorous Effekt:: abmischenlernen.deHook / Refrain abmischen: Stimme breiter machen mit dem Chorous Effekt:: abmischenlernen.deChorus ist ein Wort, mit dem die meisten Leser vertraut sind, da sie dem Chor zugehört haben, in dem mehr als ein Sänger als Gruppe in einer Kirche auftritt. Dieser Chor, in dem viele Sänger gemeinsam auftreten, ist auch als Chor bekannt. Der Chor eines Songs bezieht sich jedoch auf die Wörter oder Sätze, die oft im Song wiederholt werden. Dies ist nur eine Form des Songwriting, da es noch viele mehr zu beachten gilt. Eine solche Form des Songschreibens ist ein Haken. Viele angehende Songwriter bleiben zwischen Chor und Hook verwirrt, da sie die Unterschiede zwischen Chor und Hook als Strukturen eines Songs nicht klar verstehen. Dieser Artikel versucht, diese Unterschiede zum Wohle der Leser hervorzuheben. Show Chorus Chorus ist ein Wort, das in einem Lied von Wörtern oder Phrasen auf eine rhythmische Weise Refrain oder Wiederholung bedeutet. Die Zeilen, die oft in einem Lied wiederholt werden, heißen daher Chorus. Chorus ist ein Teil eines Songs, der für den Hörer sehr ansprechend ist, da er das Hauptthema des Songs enthält. Manchmal enthält der Chor auch den Titel des Songs. Chor ist jedoch kein Refrain, da er länger ist und mehrere Zeilen enthält, während ein Refrain nur zwei Zeilen enthält. Chorus hat immer eine größere Intensität als der Vers in einem Lied und Hörer beziehen sich leicht auf den Chor, da er die Hauptbotschaft des Liedes vermittelt. In den meisten Liedern folgt Chor dem Vers. Du weißt, dass es Chor ist, wenn du zu ihm kommst, da es normalerweise lauter ist als der Vers und immer dieselben Worte wiederholt. Chor hat viele Teile wie Refrain und Haken. Chorus ist der attraktivste Teil des Songs für die Zuhörer, und er bringt ein Lächeln auf die Gesichter und lässt die Zuhörer das Lied singen. Haken Wenn Sie einen Haken visualisieren können, der zum Fangen von Fischen verwendet wird, verstehen Sie, was ein Haken in einem Lied macht. Es ist ein Teil des Refrains, der verwendet wird, um den Zuhörer zu haken, so dass er seine Aufmerksamkeit dem Lied widmet. Es ist ein Haken, der eine Person wie das Lied macht. Es kann eine sehr beeindruckende Gesangslinie, ein Instrumental-Effekt wie ein Gitarrenriff oder ein spezieller Drum-Sound sein. Wenn Sie feststellen, dass Sie diese bestimmte Zeile Ihres Lieblingssongs immer und immer wieder singen, bedeutet das, dass die Linie als Haken für Sie fungiert. Eine bestimmte Zeile, die Texte beweisen manchmal unwiderstehlich und eine Person ist gezwungen, ein Lied zu singen. Der Lyrik-Hook hat das Potenzial, eine Person dazu zu bringen, den vollen Song anzuhören. Wie bei einem Lyrikhaken können auch Handlungshaken oder Klanghaken mit einem speziellen Effekt vorhanden sein, der die Zuhörer hypnotisieren kann und sie das Lied immer wieder hören lässt. Was ist der Unterschied zwischen Hook und Chorus? • Jedes Lied hat eine Struktur; Chor und Haken sind Teile dieser Struktur oder Form. • Chorus ist der Teil des Liedes, das eine Wiederholung von mehreren Zeilen in der gleichen Weise nach dem Vers ist. • Chorus spricht den Hörer an und ist lauter als der Vers. • Chorus erscheint nach dem Vers im Lied. • Hook ist ein Teil des Refrains und ist für den Hörer sehr ansprechend. • Hook macht einen Song unwiderstehlich für den Hörer. • Der Haken kann ein Lyrik sein oder ein Instrumentalhaken sein. Das folgende Tutorial basiert inhaltlich auf dem in der Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie publizierten wissenschaftlichen Beitrag Babylonian confusion. Zur Terminologie der Formanalyse von Pop- und Rockmusik von Ulrich Kaiser. Die Begriffsdefinitionen sind wörtliche Zitate aus diesem Beitrag. In diesem Tutorial finden sich weitere
Ausführungen, zudem werden die Möglichkeiten des Internets zur Veranschaulichung der Klangbeispiele durch Verlinkung genutzt. Die folgenden Begriffe der Populären Musik werden meist intuitiv verwendet: Doch weil die Bedeutung der Begriffe unklar ist, verwundert es wenig, dass ein und derselbe Formteil einmal so und einmal anders benannt wird. Die folgende Beispiele zeigen einige Probleme in der Verwendung der Begriffe auf. Im Anschluss daran werden Definitionen
gegeben, die den Begriffen eine sinnvolle und möglichst eindeutige Bedeutung zuweisen. In englischsprachigen Publikationen beispielsweise von Walter Everett und Ken Stephenson wird der Begriff Refrain für eine Textzeile
am Ende von Strophen verwendet. Viele bekannte Songs wie zum Beispiel I Want To Hold Your Hand von den Beatles oder The Show Must Go On von Leo Sayer werden durch einen Refrain in diesem Sinne charakterisiert: The Show Must Go On (1973), Text und Musik: Leo Sayer und David Courtney, Quelle: YouTube. Die Zeile »But I won't let the show gon on« am Ende der Strophen als Refrain des Songs zu bezeichnen, steht darüber hinaus im Einklang mit einer Erklärung im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm: kehrreim, m. für refrain vorgeschlagen und gebraucht von Bürger [...], reim der am ende jeder strophe wiederkehrt; an der letztern stelle rät er auch kehrsatz m., und kehrum m.; auch kehrzeile hat man dafür gebraucht Der Song The Show Must Go On weist nur einen musikalischen Formteil auf, der zu jeder Strophe wiederholt wird. Die Vertonung einer Strophen wird üblicher Weise als Verse bezeichnet. Ein Problem entsteht dadurch, dass im deutschsprachigen Raum der Begriff Refrain nicht für eine Textzeile, sondern für einen größeren Musik- und Textabschnitt steht. In dem Song California Girl der Beach Boys beispielsweise wechseln sich im Verlauf des Songs zwei Abschnitte ab. Die musikalische Gestaltung zum Text »I wish they all could be california girl [...]« wird dabei üblicher Weise als Refrain oder Chorus bezeichnet: California Girl (1965), Text und Musik: Brian Wilson und Mike Love, Quelle: YouTube. Als Refrain können also sowohl eine einzelne Textzeile (zum Beispiel am Anfang oder Ende einer Strophe) sowie längere sich wiederholende Textabschnitte und die dazugehörige Musik bezeichnet werden. Das Problem wird verschärft, wenn man sich englischsprachige Definitionen zum Chorus anschaut: The arrival of a group of singers usually marks the beginning of (in fact provides the name for) the Chorus. The entrance of other Instruments (strings, for instance) can help deliniate the form as well. Covach 2005, S. 126 In addition of the lyric function, the larger-than-life Chorus often has a thicker texture, and perhaps more dramatic harmonies, melodic shape, or rhythms than are characteristics of the verse, which often settles down to its individualistics, sometimes intimate nature. Everett 2009, S. 145 Denn der Name Chorus verweist dem Ursprung nach auf eine musikalische Struktur bzw. eine Soundeigenschaft und nicht auf einen wiederkehrenden Text. Wie ist daher mit Songs zu verfahren, die einen Chorus bzw. einen wiederkehrenden und musikalisch hervorgehobenen Abschnitt haben, aber keinen Text, der in diesen Formteilen wiederholt wird? Das trifft zum Beispiel auf den Song The Winner Takes It Allr Takes It All der Popformation ABBA zu: The Winner Takes It All (1980), Text und Musik: Benny Andersson und Björn Ulvaeus, Quelle: YouTube. Durch die höhere Gesangslage und die ausdrucksvollen Septimsprünge erkennt man in *The Winner Takes It All zwar einen Chorus, doch in diesem Abschnitten erklingt nie der gleiche Text (selbst die Titelzeile wird nicht in jedem Chorus gesungen). Man könnte daher sagen, dass ABBA's Welthit zwar einen Chorus (= hervorgehobener musikalischer Abschnitt), jedoch keinen Refrain (= wiederkehrenden Text) hat. Sympathy (1969), Text und Musik: Dave Kaffinetti, Mark Ashton, Stephen Gould und Graham Field, Quelle: YouTube. In diesem Song wirkt zwar jeder musikalische Abschnitt gegenüber dem vorhergehenden wie eine Intensivierung, jedoch keine der Soundgestaltungen ist herausragend und wird wiederholt, so dass es angemessen wäre, sie als Chorus zu bezeichnen. Es ergeben sie die folgenden Definitionen: Definition Strophe/Refrain: Die deutschen Begriffe ›Strophe‹ und ›Refrain‹ beziehen sich auf Text und nicht auf Musik. Als ›Strophe‹ werden verschiedene, in Länge, Syntax, Reimschema etc. korrespondierende Einheiten eines Songtextes bezeichnet. Mit ›Refrain‹ wird dagegen ein Textabschnitt benannt, der im Songverlauf unverändert bzw. nahezu unverändert wiederkehrt und der vom Umfang her ein Gegengewicht zu den Strophen bildet. Definition Verse/Chorus: Die englischen Begriffe ›Verse‹ und ›Chorus‹ beziehen sich auf Musik und nicht auf Text. Verse und Chorus sind musikalische Abschnitte, die in einem Song mehrfach wiederkehren. Ein ›Verse‹ moduliert üblicherweise nicht und beginnt oder endet meist auf der ersten oder fünften Stufe. Auffälligstes Merkmal des ›Chorus‹ ist die Steigerungsfunktion gegenüber dem Verse, die sich auf sehr vielfältige Weise vermitteln kann (z.B. über eine einprägsame oder in einer höheren Oktavlage erklingenden Melodik, komplexere Harmonik, Variation des Drum-Patterns, Änderung des Time-Feelings, exponierte Soundgestaltung etc.). Der Gesang sowohl im Verse als auch im Chorus kann durch solistisches Instrumentalspiel ersetzt werden (= ›instr. Verse‹ bzw. ›instr. Chorus‹). Definition Refrainzeile/Headline: Um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden, wird der Begriff ›Refrain‹ nicht zur Kennzeichnung einer wiederkehrenden Textzeile wie zum Beispiel in Sunny von Boby Hebb verwendet. Hierfür sowie für kurze Textphrasen (die in der Regel den Titel des Songs enthalten) wie zum Beispiel Hey Jude in Paul McCartneys gleichnamigem Song wird der Terminus ›Refrainzeile‹ vorgeschlagen. Eine Refrainzeile tritt charakteristischerweise am Anfang oder Ende einer Strophe oder eines Refrains in Erscheinung. Die mehrfache Wiederholung einer Refrainzeile kann einen Refrain bilden. Eine musikalisch prägnante Gestaltung der Refrainzeile heißt ›Headline‹. Dadurch, dass Verse oder Chorus nicht über das Erscheinen eines Textes definiert worden sind, ist es auch sinnvoll, von einem instrumentalen Verse oder einem instrumentalen Chorus zu sprechen. Ein instrumentaler Verse oder Chorus muss dabei die Merkmale eines gesungenen Verse oder Chorus aufweisen, nur dass der ›Gesang‹ hier von einem Instrument (z.B. einer E-Gitarre oder einem Klavier) übernommen wird. In einigen Stücken haben die singende E-Gitarre oder das Klavier sogar eine textausdeutende Funktion (z.B. in dem Song While My Guitar Gently Weeps von George Harrsion oder in Was ich Dir sagen will von Udo Jürgens). In bestimmten Stilistiken kann man darüber hinaus einige formale Standards antreffen, z.B. ist in Bluessongs und Rock'n-Roll-Titeln häufig der fünfte Abschnitt ein instrumentaler Verse: Big Joe Turner - Shake, Rattle & Roll, Text und Musik: Jesse "Charles Calhoun" Stone, Quelle: YouTube. Im fünften Verse erklingt in Shake, Rattle & Roll ein solistisches Saxophon. Harmonische Grundlage der Verse-Abschnitte ist das Bluesschema. Im Sinne der hier gegebenen Definitionen hat Shake, Rattle & Roll keinen Chorus, obwohl im vierten, siebten und neunten Verse ein Refrain erklingt. Denn in diesen Verse-Gestaltungen singt Big Joe Truner zwar eine andere Melodie, eine melodische Variation alleine rechtfertigt jedoch noch nicht die Bezeichnung ›Chorus‹ (in diesem Fall bestenfalls die Bezeichnung ›Verse II‹). Denn für einen Chorus wäre eine herausgehobene musikalische Gestaltung notwendig, was für den vierten, siebten und neunten Abschnitt in Shake, Rattle & Roll nicht zutrifft. Viele Blues- und Rock'n-Roll-Songs und lassen sich aus den genannten Gründen angemessen als reine Verse-Form verstehen. In Rockmusik erklingt dagegen ein instrumentaler oder instrumental/vokal geteilter Verse oder Chorus oft nach einer kontrastierenden Bridge wie z.B. in Humanity der Scorpions. Auch am Ende eines Songs wie zum Beispiel in You And I derselben Formation oder Hotel California der Eagles kommen instrumentale Gestaltungen eines Verse oder Chorus vor. Darüber hinaus kommt ein instrumental-vokal geteilter Chorus am Anfang eines Songs oder nach einer Intro vor wie beispielsweise in der Album-Version des Rock-Klassikers God Gave Rock'n Roll To You der Gruppe Kiss. Kiss - God Gave Rock'n Roll To You (Albumversion), Musik & Text: Bob Ezrin, Russ Ballard, Paul Stanley und Gene Simmons, Quelle: YouTube. Zurück an den Anfang Intro und OutroDie Begriffe Intro und Outro sind recht eindeutig: Alles vor dem Einsatz des Gesangs wird üblicher Weise als Intro bezeichnet und der letzte Abschnitt eines Songs heißt Outro. Ken Stephenson definiert beispielsweise: In general, any instrumental music occurring before the entrance of the voice is called an introduction, even when the passage consists of only one chord, as in the Beatles’ ›A Hard Day’s Night.‹ […] Stephenson 2002, S. 134. Doch eine solche Definition ist nicht unproblematisch, wenn man sich erinnert, dass ein instrumentaler Verse oder Chorus nicht nur im Verlauf, sondern sehr gut auch am Anfang oder Ende eines Songs erscheinen kann. Das Problem lässt sich anhand des eben gezeigten Songs God Gave Rock'n Roll To You veranschaulichen, denn live spielen Kiss den Song oft ohne Intro. In der folgenden Version, die in Washington DC/Virginia Beach am 24./25. Juli 2004 gespielt wurde, beginnt der Hit mit dem instrumental/vokal geteilten Chorus, wobei nach der Definition von Ken Stevenson die erste Hälfte des Chorus als Intro zu bezeichnen wäre. Kiss - God Gave Rock'n Roll To You (live), Musik & Text: Bob Ezrin, Russ Ballard, Paul Stanley und Gene Simmons, Quelle: YouTube. Nach der
Definition von Ken Stephenson müsste der erste instrumentale Abschnitt als Intro bezeichnet werden, doch wäre es verwirrend, denselben Abschnitt in der Albumversion als Chorus und in der Liveversion als Intro zu bezeichnen. Auch in ABBA's The Winner Takes It All wurden die Abschnitte vor dem Einsetzen des Gesangs Chorus genannt, weil ein instrumentaler Chorus den Song beginnt und es wäre wenig überzeugend, diese Abschnitte hier anders zu benennen als im Verlauf des Songs. Somit ergeben sich die folgenden Definitionen: Definition Intro/Outro: ›Intro‹ heißt ein einmalig am Anfang eines Songs, ›Outro‹ ein einmalig am Ende eines Songs auftretender Abschnitt. Beide Formteile unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Gestaltung von Verse und Chorus und sind durch einen hinführenden bzw. schließenden Charakter gekennzeichnet. Daraus folgt, dass Verse und Chorus auch dann nicht als Intro bzw. Outro bezeichnet werden, wenn ihre Formfunktion z.B. durch ein Fade-In bzw. Fade-Out als eindeutig ›einleitend‹ bzw. ›endend‹ wahrgenommen wird. Zurück an den Anfang Die BridgeFür ein tieferes Verständnis des Bridge-Formteils ist es notwendig, die Form von populärer Musik aus Nordamerika vor dem Zweiten Weltkrieg in den Blick zu nehmen. Tin-Pan-Alley (engl.: Blech-/Zinnpfannengasse) wurde damals scherzhaft die 28. Straße zwischen Fifth Avenue und Broadway bezeichnet, in der das Herz der amerikanischen Unterhaltungsmusik schlug. Die hier ansässigen Songschreiber schufen zahlreiche Kompositionen (sogenannte ›Sheet-Music‹), die aus einem kurzen ›Verse‹ und einen gewichtigeren ›Refrain‹ bestanden. Um Verwechslungen mit den Begriffen der Pop- und Rockmusik zu vermeiden, wird hier der Vorschlag von John Covach übernommen, diese Abschnitte als Sectional-Verse (= SV) und Sectional-Refrain (= SR) zu bezeichnen. Ein Sectional-Refrain wies einen standardisierten Formverlauf auf: Er begann üblicher Weise mit der Struktur AABA, ABAA oder ABAC, die anschließend ganz oder auch nur teilweise wiederholt werden konnte:
Diese AABA-Struktur des Sectional-Refrains wird dabei von Walter Everett auch als Sonderform des SRDC-Schemas bezeichnet:
Eine eigenständiges Tutorial zu den Vorzügen und Problemen im Umgang mit diesem Formmodell finden Sie hier. I've Got The World On A String wurde 1932 von Harold Arlen für den berühmten Cotton Club in Harlem/New York geschrieben. Der Song besteht aus einem Sectional-Verse (»Mery month of May...«) und einem Sectional-Refrain mit der Struktur AABA:
Die folgende Abbildung zeigt die Form des Songs einer Aufnahme durch January Jones. Schön zu sehen ist hier, dass nach dem Sectional-Refrain mit der AABA-Struktur sowohl der B- als auch der A-Teil noch einmal wiederholt werden: I've Got the World on a String in der Interpretation von January Jones, Musik und Text: Harold Arlen und Ted Koehler, Quelle: YouTube. Wie viele und welche Formteile im Sectional-Refrain eines Tin-Pan-Alley-Songs nach Ablauf des Schemas (AABA, ABAA oder ABAC) wiederholt wurden, war variabel und konnte sich von Aufnahme zu Aufnahme unterscheiden. In einer Aufnahme durch John Bennett beispielsweise wird der B-Teil nicht, der A-Teil dagegen noch dreimal wiederholt, wobei eine A-Abschnitt nach der ersten Bridge üblicher Weise instrumental erklingt: I've Got the World on a String in der Interpretation von Tony Bennett, Musik und Text: Harold Arlen und Ted Koehler, Quelle: YouTube. Der Einfluss des AABA-Formverlaufs auf einige Pop- und Rock-Bands der 1960er Jahre war sehr groß. Zwar schwand der Einfluss der Broadway-Songschreiber des Brill Building durch Interpreten-Songschreiber wie Lennon/McCartney, die etablierten Songformen prägten jedoch auch das Werk zahlreicher Autoren späterer Zeit. Typisch für den Brill-Building-Pop war nach dem AABA-Schema die Wiederholung des B-Kontrastteils sowie ein bis zwei weitere Wiederholungen des A-Teils (z.B. AABABA). In der Beatmusik wird dabei der A-Teil als ›Verse‹ und der B-Teil als ›Bridge‹ bezeichnet. Chains, eine auf dem ersten Album Please Please Me (1963) der Fab Four veröffentlichten Coverversionen der Brill-Building-Autoren Gerry Goffin and Carole King, zeigt diesen typischen, broadway-beeinflussten formalen Ablauf: Chains (The Beatles 1963, remastered version), Musik und Text: Gerry Goffin und Carole King, Quelle: YouTube. Bis auf den zweiten Verse beginnen alle Verse-Abschnitte mit der Refrainzeile »Chains (my baby's got me locked up in chain)«, in der letzten Zeile wird das »Chains« darüber hinaus wiederholt. Ebenfalls auf diesem Album befindet sich der Titel Do You Want To Know A Secret, dessen Verlauf noch stärker an ursprüngliche Broadway-Formgestaltungen erinnert: Einer vokalen Intro (= Sectional-Verse) folgt eine AABA-Form ohne Wiederholungen (= Sectional-Refrain), wobei die Abschnitte des AABA-Verlaufs in der Beatmusik üblicher Weise als Verse und Bridge bezeichnet werden: Do You Want To Know A Secret (The Beatles 1963), Musik und Text: John Lennon und Paul McCartney, Quelle: YouTube. Ken Stephenson hat durch eine Graphik veranschaulicht, auf welche Weise sich die für Rockmusik und Mainstream-Pop typische Verse-Chorus-Bridge-Form aus der AABA-Songform entwickelt haben könnte: Der Chorus könnte sich aus der Refrainzeile entwickelt haben, wenn diese am Ende und nicht − wie in den Beispielen zuvor − am Anfang des Verse erklingt. Auch hierfür findet sich ein schönes Beispiel im Repertoire der frühen Beatles: Till There Was You ist eine Coverversion des gleichnamigen Titels aus dem Musical Music Man von Meredith Willson. Till There Was You (The Beatles 1961, remastered 2009), Musik und Text: Meredith Wilson, Quelle: YouTube. Während sich bei den Beatles nach der AABA-Form die Folge ABA anschließt, werden in den Film-Versionen lediglich die Bridge (instrumental) sowie ein Verse wiederholt: Till There Was You (aus: The Music Man, Interpretin: Shirley Jones), Musik und Text: Meredith Wilson, Quelle: YouTube. Till There Was You (aus: The Music Man, Interpreten: Matthew Broderick und Kristin Chenoweth), Musik und Text: Meredith Wilson, Quelle: YouTube. Erklingt die Refrainzeile am Ende der Verse-Gestaltungen einer AABA-Form, kann diese beispielsweise dadurch musikalisch an Gewicht gewinnen, dass sie − wie beispielsweise in dem Song Ticket To Ride (1965) der Beatles − wiederholt wird: Ticket To Ride (The Beatles, 1965, remastered 2009, Musik und Text: John Lennon und Paul McCartney, Quelle: YouTube. Erfährt nun eine solche Wiederholung der Refrainzeile eine eigenständige musikalische Gestaltung, so wird sie nicht mehr als unselbständiger Bestandteil des Verse angesehen, sondern bildet einen eigenen musikalischen Attraktionspunkt, der üblicher Weise als Chorus bezeichnet wird. Hierfür ist der Beatles-Song Please Please Me (1963) ein anschauliches Beispiel: Please Please Me (The Beatles, 1962, remastered 2009), Musik und Text: John Lennon und Paul McCartney, Quelle: YouTube. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Formteil ›Bridge‹ vorwiegend in zwei konkurrierenden Formmodellen vorkommt:
Definition Bridge: In der Verse-Bridge- und der Chorus-Bridge-Form ist die Bridge ein Formteil, der kontrastierend, aber nicht steigernd wirkt. Die fehlende Steigerungsfunktion gegenüber
dem Verse unterscheidet die Bridge von einem Chorus. In der Verse-Bridge-Form kommt die Bridge in der Regel zweimal vor, ein Chorus hingegen fehlt. [...] Die Bridge findet sich üblicherweise erstmalig zwischen zweitem und drittem Verse [...] (AABA), ihr zweites Auftreten resultiert aus einer vollständigen oder partiellen Wiederholung des AABA-Schemas. Der Text in der ersten und zweiten Bridge kann gleich (wie zum Beispiel in I Want To Hold Your Hand der Beatles) oder verschieden sein (wie
beispielsweise in Leningrad von Billy Joel). Zurück an den Anfang Das instrumental SoloIn der deutschsprachigen Wikipedia findet sich zum ›Solo (Musik)‹ der folgende Eintrag: Mit Solo kann auch eine Passage innerhalb eines Musikstückes gemeint sein, bei dem ein Solist eine anspruchsvolle Partie zu bewältigen hat, bei der er auch als Individuum ausdrucksvoll hervortritt, sich jedenfalls musikalisch und akustisch von der Begleitung absetzt. Wikipedia: Solo (Musik) Als Beispiele für ein Instrumental Solo werden Comfortably Numb von Pink Floyd, Stairway to Heaven von Led Zeppelin, Firth of Fifth von Genesis, November Rain von Guns N’ Roses, Hotel California von The Eagles sowie Master of Puppets von Metallica genannt. Analysiert man diese Stücke, wird das Problematische der Begriffsverwendung schnell offensichtlich: Firth Of Fifth (Genesis 1973) In Firth Of Fifth von Genesis erklingen nach einer Intro, einer verkürzten AABA-Form und einem Zwischenspiel (= Interlude) vier musikalisch individuell gestaltete Abschnitte, in denen solistische Instrumente erklingen (Flöte, Piano, Synthesizer und E-Gitarre). Der Begriff kann hier also − wie die Begriffe Verse und Chorus auch − musikalische Abschnitte benennen, die eine spezifische musikalische Gestaltung aufweisen und in denen solistisches Instrumentalspiel zu hören ist. Anders verhält es sich dagegen in Comfortably Numb der Gruppe Pink Floyd: Comfortably Numb (Pink Floyd 1979) In diesem Song lässt sich die Bezeichnung Solo nur auf Verse- oder Chorus-Formteile beziehen, in denen die berühmten Gitarrensoli von David Gilmour zu hören sind. Der Begriff wird hier auf einer
anderen semantischen Ebene als die Begriffe Verse, Chorus, Intro und Outro verwendet, da die musikalische Beschaffenheit der Formteile Verse und Chorus vernachlässigt und Besetzung bzw. Spielweise als primäre Eigenschaft angesehen werden. Hiroshima
(Wishful Thinking 1969/1970) I Was Made For Loving You (Kiss 1979) Würde sich der Begriff Solo lediglich auf die Besetzung und nicht auf die musikalische Beschaffenheit des Formteils beziehen, dürfte man instrumental/vokal geteilte Abschnitte nach einer Bridge nicht mehr als Verse bezeichnen, darüber hinaus könnte es im Blues oder in der AABA-Form keine instrumentalen Verse- oder Bridge-Gestaltungen geben oder man könnte keinen einleitenden instrumentalen Chorus mehr als solchen bezeichnen (vergleiche hierzu die Analysen oben). Musikalisch angemessener ist es daher, zwischen einem instrumentalen Verse, instrumentalen Chorus und Instrumental Solo (als eigenständigen musikalischen Abschnitt) zu unterschieden. Songs wie Hotel California von The Eagles weisen demnach keine Soli als Formteile auf, sondern wären durch instrumentale Verse-Gestaltung charakterisiert: Hotel California (Eagles 1976) Aus diesem Grunde wird die folgende Definition vorgeschlagen: Definition Instrumental Solo: Als ›Solo‹ bzw. ›Instrumental Solo‹ werden Formteile bezeichnet, die einen improvisatorischen Charakter haben und in denen ein oder mehrere Instrumente solistisch hervortreten. Ein ›Solo‹ kann sich einerseits stilistisch von den übrigen Teilen eines Songs stark unterscheiden, andererseits aber auch im Stil eines Songs auftreten, wenn beispielsweise solistisches Instrumentalspiel zur andauernden Wiederholung einer kurzen Harmoniefolge erklingt (Vamp). Das Auftreten eines solistischen Instruments in Verse, Chorus oder Bridge wird hingegen nicht als Solo bezeichnet. Hierfür stehen die Bezeichnungen ›instrumentaler Verse‹, ›instrumentaler Chorus‹ oder ›instrumentale Bridge‹ zur Verfügung. Zurück an den Anfang InterludeIm Lexikon der populären Musik von Peter Wicke, Kai-Erik und Wieland Ziegenrücker findet sich zum Stichwort Interlude der folgende Eintrag: Interlude [engl., 'intelud]: Zwischenspiel; ein häufig mit Intro oder auch Coda korrespondierender Teil des Arrangements. Wicke/Ziegenrücker 2001, S. 246. Nicht selten werden Verse-Chorus-Paare durch Abschnitte getrennt, denen die Funktion einer Verbindung zukommt, die sich musikalisch auf Intro oder Outro beziehen und die sich im Sinne der lexikalischen Definition angemessen als Interlude bezeichnen lassen. An dem Song American Idiot von Green Day lässt sich dieser Sachverhalt gut demonstrieren: American Idiot (Green Day 2004) Interludes verbinden in diesem Song das erste und zweite Verse-Chorus-Paar sowie den zweiten und dritten Chorus. Barclay James Harvest - Hymn (1977) Es ergibt sich die folgende Definition: Interlude: Das ›Interlude‹ ist ein Abschnitt zwischen den Hauptbestandteilen eines Songs (Verse, Chorus, Bridge etc.), der musikalische Bezüge zum Intro oder auch Outro aufweisen kann und sich nicht als Erweiterung interpretieren lässt. Ein Interlude hat gegenüber dem Prechorus und der Transitional Bridge tendenziell einen entspannten Charakter [...]. Zurück an den AnfangPrechorus und Transitional BridgeAls Prechorus wird ein eigenständiger Formteil zwischen Verse und Chorus bezeichnet. Der Begriff bietet sich an, wenn anstelle der Wiederholung eines zweiteiligen Abschnitts (Verse-Chorus) eine dreiteilige Struktur wiederholt wird (Verse-X-Chorus). Für diese formale Position ist allerdings auch der Begriff Transitional Bridge (in der Praxis auch nur: Bridge) gebräuchlich. Eine Möglichkeit der Unterscheidung zwischen diesen beiden Begriffen könnte darin liegen, den Begriff Prechorus für mittleren Abschnitt einer dreiteiligen Struktur reservieren, wenn diese relativ eigenständig wirken. Dem gegenüber könnten mit dem Begriff Transistional Bridge Abschnitt zwischen Verse und Chorus bezeichnet werden, die eher kürzer und unselbständiger sind und transitorisch wirken. Doch beide Begriffe sind problematisch: Die Transitional Bridge ist schwer zu trennen von dem Begriff der Erweiterung eines Formteils (ein Begriff, der im Zusammenhang von Perioden verwendet wird), den zahlreichen Problemen in der Verwendung des Begriffs Prechorus widmet sich ein eigenes Tutorial zum SRDC-Schema. SchlussbemerkungenDie hier vorgeschlagenen inhaltlichen Differenzierungen beanspruchen nicht, im Umgang mit Populärer Musik im Unterricht oder in der Wissenschaft Erleichterung zu schaffen. Allerdings werden fachwissenschaftliche Probleme benannt, die zwar für die Praxis irrelevant sein dürften (eine Verständigung im Probenraum wird immer gelingen, wenn man sich einig ist, auch wenn dazu semantisch falsche oder unsinnige Bezeichnungen gewählt werden), zu denen man sich aber in dem Moment positionieren muss, in dem Popularmusik in pädagogischen oder wissenschaftlichen Kontexten thematisiert wird. Auf einige Aspekte dieses Themas möchte ich daher abschließend hinweisen:
Literatur und Weblinks:
Erstellung des Beitrags: 7. April 2013 Ist ein Chorus ein Refrain?Ein Chorus ist das gleiche wie ein Refrain, meist der Hauptteil eines Liedes, Kommt eben meistens mehrmals vor, meist auch mit dem gleichen Text. Oft ist das dann eben auch der teil der als Ohrwurm hängen bleibt.
Was ist der Chorus eines Liedes?Mit Chorus wird im Jazz zunächst der Refrain eines Songs bezeichnet. Allgemeiner wird hierunter auch die dem thematischen Material eines Songs zugrundeliegende Form (Liedform, Blues-Schema) verstanden, aus deren aneinanderreihender Wiederholung die Gesamtform des vorgetragenen Stückes resultiert.
Wie erkennt man den Chorus?Die fehlende Steigerungsfunktion gegenüber dem Verse unterscheidet die Bridge von einem Chorus. In der Verse-Bridge-Form kommt die Bridge in der Regel zweimal vor, ein Chorus hingegen fehlt. [...] Die Bridge findet sich üblicherweise erstmalig zwischen zweitem und drittem Verse [...]
Wie nennt man den Refrain noch?Refrain oder auch Kehrreim - Dieser zuvorderst stehende Terminus ist dem altfranzösischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: refraindre, wörtlich: wiederholen. Gemeint ist die Wiederholung bzw. der Kehrreim oder Kehrvers, der in einem Gedicht oder Lied regelmäßig wiederkehrt bzw.
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