Was ist der unterschied zwischen hydrauliköl und getriebeöl

Essen (dpa/tmn) - Motoröl und Getriebeöl kommen beide im Auto zum Einsatz. Allerdings dienen sie unterschiedlichen Zwecken und verfügen daher laut Tüv Nord auch über unterschiedliche Eigenschaften.

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Essen (dpa/tmn) - Motoröl und Getriebeöl kommen beide im Auto zum Einsatz. Allerdings dienen sie unterschiedlichen Zwecken und verfügen daher laut Tüv Nord auch über unterschiedliche Eigenschaften.

Getriebeöl ist ein Spezialöl für das Getriebe und den Achsantrieb. Es ist im Gegensatz zum Motoröl, das direkt im Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt, nicht so hohen Temperaturen ausgesetzt. Es ist dünnflüssiger als Motoröl und zeichnet sich durch eine niedrigere Viskosität aus. Außerdem wird Getriebeöl einmal ab Werk eingefüllt und verbleibt dann in der Regel ohne Austausch auf Dauer im Auto.

Motoröl muss dagegen in regelmäßigen Abständen gewechselt werden, weil es aufgrund der Verbrennungsvorgänge im Motor verschmutzt und dadurch seine Schmierfähigkeit verliert. Im Getriebe gibt es einen derart hohen Verschleiß nicht. Getriebeöl sollte nicht anstelle von Motoröl verwendet werden, weil es den hohen Temperaturen nicht standhält und somit auch nicht für die notwendige Schmierung sorgen kann.

In den letzten Jahren haben wir in unserem Labor eine Vielzahl an Proben von Motor- und Hydraulikölen aus den Hydrauliksystemen von Baumaschinen analysiert. Um das Jahr 2000 machten Einbereichs-Motoröle, meist Erstfüllöle, der Viskositätsklassen SAE 20W20 oder 10W rund die Hälfte der Probenanzahl aus, zugelassene Mehrbereichs-Motoröle für Mobilhydrauliken in den Viskositätsklassen SAE 15W-40 und SAE 10W-40 ca. ein Viertel. Heute liegt der Anteil an Ein- und Mehrbereichs-Motorölen in Mobilhydrauliken deutlich niedriger. Dank der Vielzahl der untersuchten Proben können wir folgende repräsentative Aussagen tätigen:

  • Mehrbereichs-Motoröle SAE 10W40 und SAE 15W40 sind für den Einsatz als Motoröl entwickelt. In Hydraulikanlagen verhalten sie sich nicht optimal.
  • Einbereichs-Motoröle schneiden, besonders wenn sie als Erstfüllöle konzipiert sind, deutlich besser ab als die Mehrbereichs-Motoröle.
  • HLP- und HVLP-Hydrauliköle wurden ursprünglich für Industriehydrauliken mit Ölwechselzeiten von mehr als 5.000 Bh entworfen. Sie lassen sich länger problemlos einsetzen als Motoröle.
  • Synthetische Bioöle auf der Basis gesättigter Ester verhalten sich, nicht zuletzt aufgrund der für diese teuren Öle verbesserten Ölpflege, auch sehr gut, wenn bei der Umölung ein Rest-Mineralölanteil von weniger als 2% erreicht wird.

Diese Aussagen lassen sich begründen.

  • Mehrbereichs-Motoröle verhalten sich in Hydrauliksystemen eher negativ. Sie enthalten einen Additiv-Anteil von bis zu 25% zur Verbesserung der Mehrbereichscharakteristik und der motorischen Eigenschaften. Beim Einsatz in einer Hydraulik stimmt zwar zunächst die Viskosität, aber nach relativ kurzer Betriebszeit von oft weniger als 100 Bh sind die VI-Verbesserer so zerstört, dass der ursprüngliche Mehrbereichs-Charakter des Öls nicht mehr vorhanden ist. Die Bruchstücke der gescherten Moleküle verstärken den Prozess der Ölalterung, verursachen klebrige Rückstände und verschlechtern das Luftabgabevermögen. Das Öl kann innerhalb kurzer Zeit, aufgrund des „Dieseleffektes“, eine schwarze Farbe annehmen. Es drohen Schäden durch Kavitation.

Umfassende Informationen zur Problematik "Schwarzes Öl und Dieseleffekt" finden Sie im ÖlChecker Frühjahr 2000.

  • Einbereichs-Motoröle verhalten sich ähnlich wie detergierende HLPD-Hydrauliköle. Sie enthalten ein für Motoröle entwickeltes Additivpaket. Der hohe Anteil von Reinigungs- und Schmutztragewirkstoffen wird für Hydrauliken nicht benötigt. Problematisch werden diese Öle, weil die Zusätze das Luftabgabeverhalten bereits nach kurzer Zeit so beeinträchtigen, dass das Risiko für Kavitationsschäden erheblich ansteigt und Dichtungsprobleme durch den Dieseleffekt vergrößert werden.
  • HLP-Industriehydrauliköle sind für den Langzeiteinsatz in Hydrauliken konzipiert. Sie enthalten genau das richtige Grundöl und eine für die Anwendung in Hydraulikanlagen ausgewählte Additivierung. Jedoch ist zu bedenken, dass es grundsätzlich zwei Arten von Hydraulikölen gibt, nämlich zinkhaltige und zinkfreie. Es sollte strengstens darauf geachtet werden, diese beiden Arten nicht zu vermischen. Vermischungen können zu schlammartigen Ausfällungen der zinkhaltigen Reaktionsprodukte führen und Filter zusetzen oder sind Ursache für Kavitation, da das Luftabscheidevermögen stark beeinträchtig werden kann. Des Weiteren kann eine Vermischung von zinkhaltigem und zinkfreiem Hydrauliköl zu starker Schaumbildung führen.
  • Ebenso gute Performance in Baumaschinen zeigen Bio-Hydrauliköle auf der Basis gesättigter Ester. Durch ein natürliches EP-Verhalten werden nur wenig Additive (meist auf Schwefel-Phosphor-Basis) benötigt. Aufgrund polarer Eigenschaften tritt weniger Ruckgleiten (Stick-Slip-Effekt) und Quietschen auf. Die Dicht- und Führungsringe in Zylindern bleiben länger elastisch. Durch die feinere Filtration, die sich in einer besseren Reinheitsklasse zeigt, und den größeren Pflegeaufwand, der betrieben wird, weil Bioöle relativ teuer sind, können sie oft bis zu 10.000 Bh als Lebensdauerfüllung eingesetzt werden.

Unabhängig davon, für welchen Öltyp Sie sich langfristig entscheiden, bitte beachten Sie während der Garantiezeit unbedingt die Vorschriften des Anlagenherstellers und kontrollieren Sie anhand der Analysen, ob wirklich noch das Öl im Einsatz ist, das Sie vorgesehen haben!

Was ist der Unterschied zwischen Motoröl Getriebeöl und Hydrauliköl?

Hydrauliköl ist fast wie Wasser, die Schmiereigenschaften eher nebensächlich. Bei Motoröl ist die Schmierung die Hauptaufgabe, deshalb ist es wesentlich zäher. Wobei das bei diesen Ultraleichtlaufölen (0W30 und so) auch grenzwertig ist.

Kann man Getriebeöl mit Hydrauliköl mischen?

Das Mischen unterschiedlicher Öltypen wie Motoröl mit Hydrauliköl oder Kompressoröl mit Getriebeöl ist, auch bei gleicher Grundölbasis und ähnlicher Viskosität, nicht zulässig.

Kann man Hydrauliköl als Motoröl verwenden?

HLP- und HVLP-Hydrauliköle wurden ursprünglich für Industriehydrauliken mit Ölwechselzeiten von mehr als 5.000 Bh entworfen. Sie lassen sich länger problemlos einsetzen als Motoröle.

Wie erkenne ich Hydrauliköl?

Der Dieseleffekt kann ebenfalls die Farbe des Öles beeinflussen. Ein solches Öl kann seine Aufgaben dennoch voll erfüllen. Hier ist das Öl mit Wasser kontaminiert – das Hydrauliköl ist milchig trüb. Auch das lässt sich bereits mit dem bloßen Auge erkennen.