Was passiert wenn man lange nicht kommt

Sie freuen sich auf intime Zweisamkeit, doch irgendwie kreisen die Gedanken nur um die nächste Uniklausur oder den letzten Geschäftstermin, bei dem Sie nicht so gut performt haben? Schnell ist dann die Luft raus und der beste Kumpel macht schlapp. Das ist völlig normal und - Hand aufs Herz - den meisten Männern schon einmal passiert. Bleibt die Erektion jedoch öfter aus oder lässt sie immer wieder zu früh nach, belastet das enorm und auch die Partnerschaft gerät dann schnell unter Druck.

Erektionsstörungen, medizinisch erektile Dysfunktion (ED) genannt, kommen häufig vor und betreffen etwa einen von zehn Männern. Mediziner sprechen davon, wenn ein Mann in mehr als zwei Dritteln der Fälle und über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten Probleme mit seiner Erektion hat. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit zu, doch auch Jüngere sind betroffen: Bereits jede vierte Neudiagnose soll einen Mann unter 40 Jahren betreffen.

Wie kommt's?

Die Ursachen einer ED sind vielfältig. Während bei Männern ab 50 körperliche Ursachen wie Nervenschäden, Testosteronmangel oder Diabetes mellitus überwiegen, stehen bei Jüngeren vor allem psychische Faktoren im Vordergrund. Dazu zählen etwa 

Jeder vierte Betroffene ist unter 40.
  • ständiger Leistungsdruck im Studium oder im Beruf,
  • Konflikte mit dem Partner,
  • Versagensängste oder
  • psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen.

Zudem scheint auch übermäßiger Porno-Konsum den Spaß am realen Sex zu verringern und die Potenz zu beeinträchtigen. Übergewicht, starkes Rauchen, zu viel Alkohol sowie Drogenmissbrauch erhöhen das Risiko zusätzlich.

Ein Hänger im Bett kann dann dazu führen, dass Mann beim nächsten Mal nur daran denkt, nicht wieder zu „versagen“. Das bremst oft die sexuelle Erregung aus und damit die Erektion. 

Schlapp durch den Fahrradsattel?

Eine Studie legt nahe, dass auch die Wahl des richtigen Fahrradsattels eine Rolle spielt. Durch lange und häufige Trainingseinheiten auf einem Fahrradsattel, der nicht zur Form des Beckens passt, können Gefäße und Nerven im Genitalbereich eingeengt werden. Abhilfe schafft ein passender anatomisch geformter Sattel.
 

Nur Mut

Keine Frage, Erektionsstörungen sind ein sensibles Thema. Ein offenes Gespräch mit einer Vertrauensperson und vor allem mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin kann Ihnen jedoch helfen, Druck und Frust abzubauen. Ein Urologe ist Ihr Ansprechpartner mit Expertenwissen auf diesem Gebiet. Im Gespräch und mit gezielten Untersuchungen kann er feststellen, ob ein körperliches oder ein psychisches Problem vorliegt und verschiedene Behandlungsansätze vorschlagen.

Einfach den Arzt anchatten

Mit der TK-Doc-App können Sie jederzeit Kontakt zum TK-ÄrzteZentrum aufnehmen und erhalten sofort qualifizierte Antworten auf Ihre Gesundheitsfragen. Also, gleich die App runterladen.

Bei psychisch bedingten Erektionsstörungen kann eine Psychotherapie oder eine Sexualpsychotherapie zum gewünschten Erfolg verhelfen. Dabei sprechen Sie mit einem Experten oder einer Expertin über Ihre individuelle Situation und lernen, sexuell hinderliche Gedanken zu verändern. Begleitend kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen potenzsteigernde Medikamente, sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5, verschreiben. Die Einnahme kann dazu führen, dass Sie sich beim Sex wieder entspannen. Nach einigen Erfolgserlebnissen wird das Medikament meist überflüssig und kann langsam wieder abgesetzt werden. Die Kosten für PDE-5-Hemmer dürfen bei Erektionsstörungen per Gesetz von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden.

Was hilft noch?

Vor allem mit einem gesunden Lebensstil können Sie Erektionsstörungen vorbeugen. Dazu gehören

  • Normalgewicht,
  • regelmäßiger Sport,
  • ausgewogene Ernährung,
  • wenig Alkohol und 
  • Verzicht auf Zigaretten, das TK-NichtraucherCoaching  kann Ihnen beim Nikotin-Stopp helfen.

In einer Beziehung hilft es oft, sich beim Sex nicht unter Druck zu setzen. Denn meist wird guter Sex mit Orgasmen gleichgesetzt. Um Intimität zu genießen, muss es aber nicht bis zum Äußersten kommen. Streicheln, küssen und  Zärtlichkeiten austauschen können genauso schön sein. Seien Sie dabei offen für neue Ideen, tauschen Sie Ihre Fantasien aus oder probieren Sie eventuell Sexspielzeuge aus - das kann äußerst stimulierend sein. 

Stand: 20.09.2021 14:05 Uhr

Wenn der Darm träge ist, ist seine Entleerung meist schwierig und schmerzhaft: Etwa jeder Fünfte leidet unter Verstopfung. Die richtige Ernährung und Bewegung helfen, die Obstipation zu lösen.

Überwiegend Frauen und Menschen in höherem Alter leiden gelegentlich an Verstopfung. Von Verstopfung (oder medizinisch Obstipation) spricht man, wenn der Stuhlgang vier Tage ausbleibt, zur Darmentleerung starkes Pressen erforderlich ist und dauerhaft ein Gefühl der unvollständigen Entleerung besteht. Passiert das über mehr als drei Monate regelmäßig, dann liegt eine chronische Form der Verstopfung vor. In schweren Fällen bleibt der Stuhlgang bis zu zwei Wochen aus.

Häufige Ursachen für Verstopfung

Die häufigste Form der Verstopfung (kologene Obstipation oder auch Slow-Transit-Obstipation) ist dadurch gekennzeichnet, dass der Darm sich nur wenig bewegt und sein Inhalt nur langsam vorwärts geschoben wird. Der Stuhl wird fest und hart.

Zugrunde liegen können dieser Darmbewegungsstörung Stoffwechselstörungen, wie bei Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion oder krankhafte Veränderungen des Darms, etwa die vermehrte Einlagerung von Kollagen in die Darmwand. Als Ursache sind auch Nerven- und Bindegewebserkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten möglich. Psychopharmaka, Betablocker, Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmitteln, aluminiumhaltigen Säurebindern, Diuretika und Eisenpräparaten (erst ein bis zwei Stunden nach der Mahlzeit einnehmen) können Einfluss auf die Verdauung nehmen. Wer häufig Abführmittel einsetzt, dessen Darm kann gegen nervale Reize abstumpfen. Verstärkt wird die Darmträgheit wirken außerdem durch eine ballaststoffarme Ernährung, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr und mangelnde Bewegung.

Kost- oder Zeitumstellung verursachen Verstopfung

Es gibt weitere Formen der Verstopfung mit anderen Ursachen: Eine Entleerungsstörung beispielsweise ist auf Veränderungen oder Störungen im Bereich des Enddarms und des Afters zurückzuführen - etwa eine Verengung des Darmausgangs, Aussackung des Enddarms oder eine gestörte Koordination der inneren und äußeren Schließmuskeln. Häufig ist auch gar keine Ursache zu finden: Mediziner sprechen dann von idiopathischer Obstipation. Viele Menschen leiden zu Beginn einer Reise zwei, drei Tage an Verstopfung, das ist jedoch nicht als chronisch anzusehen, auch wenn es bei jeder Reise passiert. Grund ist hier meist nur eine vorübergehende Anpassungsstörung an einen ungewohnten Tagesablauf und fremde Nahrungsmittel oder Gewürze. Auch nach einer Fastenkur oder Durchfällen kann es einige Tage dauern, bis es wieder zu einer normalen Stuhlentleerung kommt.

Symptome bei Verstopfung

Viele Betroffene leiden zuerst unter Völlegefühl, allgemeinem Unwohlsein, Frösteln und einem Blähbauch. Der Stuhlgang ist schwierig, oft schmerzhaft. Meist werden nur durch starkes Pressen kleine und harte Kotportionen ("Schafsköttel", "Kaninchenknödel") ausgeschieden. Bei sehr seltenem Stuhlgang können Magenschmerzen und Übelkeit dazukommen.

Dauerhafte Verstopfung kann schwere Folgen haben

Gefürchtete Komplikationen sind Hämorrhoiden und Inkontinenz. Wenn durch die gestörte Verdauung der Kaliumhaushalt durcheinandergerät, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Auch besteht die Möglichkeit, dass durch den chronischen Druck die Darmwand kleine Löcher bekommt und sich dort Ausstülpungen bilden, die sich entzünden können (Divertikulitis). Zu den möglichen Folgen einer chronischen Verstopfung zählen außerdem:

  • Analfissuren
  • Rektumprolaps (Mastdarmvorfall)
  • Ileus (Darmlähmung, Darmverschluss)
  • Bildung von verhärteten Kotballen (Skybala), Koprostase (Endstadium hochgradiger Verstopfung)

Medizinische Diagnose der Verstopfung

Wegen der Vielzahl der möglichen Ursachen ist die Anamnese besonders umfangreich. Da die Verstopfung stressbedingt sein kann, wird nach den Lebensumständen und nach der familiären sowie der beruflichen beziehungsweise schulischen Situation gefragt. Wichtig sind die Erfassung der Ernährungsgewohnheiten und die Frage nach Medikamenteneinnahme.

Die körperliche Untersuchung umfasst Abhören, Abklopfen und Abtasten des Bauchs und Austasten des Enddarms. Blut- und Urinproben werden abgenommen, um den Mineralstoff- und Elektrolytstatus zu klären - sie liefern gegebenenfalls Hinweise auf Stoffwechselerkrankungen, eventuellen Kaliummangel oder Überkonsum von Abführmitteln. Ein Stuhlbluttest kann eine Darmentzündung oder Tumoren anzeigen. Bei einem Bauch-Ultraschall (Abdomen-Sonografie) versucht der Arzt, krankhafte Veränderungen wie Darmverengungen oder Luftansammlungen zu erkennen. Falls der Verdacht auf Darmpolypen, Verengungen oder Tumoren besteht, ist eine Darmspiegelung unumgänglich. Selten werden eine Röntgenuntersuchung mit Kontrasteinlauf, eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT/MRI) oder ein Kolontransit-Test zur Abklärung notwendig. Gynäkologische, urologische oder neurologische Untersuchungen können das Bild vervollständigen.

Verstopfung lösen: Ballaststoffe, viel Trinken und Bewegung

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Sind Auslöser wie Krankheiten oder Medikamente ausgeschlossen, dann gibt es zur Beseitigung der Verstopfung zwei Zauberworte: Ballaststoffe und Bewegung.

Empfehlenswert bei Beschwerden mit Darmträgheit sind etwa 35 Gramm Ballaststoffe täglich. In schweren Fällen sollten es sogar 40 bis 50 Gramm sein. Das bedeutet: Vollkornprodukte, Leinsamen, Gemüse und Obst gehören auf den Speiseplan. Die Umstellung sollte nicht abrupt von wenig auf viele Ballaststoffe erfolgen, sondern der Darm sollte schonend an die "Mehrarbeit" gewöhnt werden. Unbedingt ausreichend dazu trinken, denn Ballaststoffe quellen und benötigen dazu Flüssigkeit.

Akazienfasern oder Flohsamen sind natürliche Quellmittel. Ein Esslöffel davon, eingenommen mit einem Glas Wasser vor einer Mahlzeit, kann zusätzlich helfen, die nötige tägliche Ballaststoffmenge zu erreichen.

Abführmittel, Klistiere, Abführzäpfchen

Reichen die Basismaßnahmen nicht aus, können freiverkäufliche Abführmittel (Laxanzien) weiterhelfen. Dazu gehört zum Beispiel Wasserbinder wie das synthetisch hergestellte Molekül Macrogol. Das Pulver dient zur Herstellung einer Trinklösung, die den Stuhlwassergehalt und damit das Stuhlvolumen erhöht, was den Stuhlgang erleichert. Macrogol-Präpatate werden zur Darmreinigung vor Untersuchungen eingesetzt, wirken aber auch gut als Abführmittel bei Verstopfungen. Anders als andere Abführmittel entzieht die Macrogol-Trinklösung dem Körper keine Flüssigkeit, sondern liefert sie von außen zu. Da es erst in den Dickdarm gelangen muss, dauert es in der Regel ein bis zwei Tage, bis die Wirkung von Macrogol einsetzt. Der Wirkstoff verlässt den Körper mit dem Stuhlgang unverändert und führt weder zu einem Gewöhnungseffekt noch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Deshalb sind Macrogol-Präparate auch bei chronischer Verstopfung geeignet.

Klistiere oder Abführzäpfchen können bei einer Entleerungsstörung ergänzend eingesetzt werden, um den Stuhlgang zu erleichtern. Auch Dragees mit dem Wirkstoff Bisacodyl können in Kombination mit anderen Maßnahmen hilfreich sein.

Stimulierende Abführmittel

Stimulierende Abführmittel fördern die Darmbewegungen, sodass der Stuhl schneller in Richtung Enddarm transportiert und der Stuhlgang eingeleitet wird. Sie hemmen die Flüssigkeitsresorption aus dem Darm und wirken prokinetisch (bewegungsfördernd). Dabei kann es allerdings zu Krämpfen kommen. Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind zum Beispiel Bisacodyl (Dragees oder Zäpfchen) und Natrium-Picosulfat (auch als Tropfen). Auch die pflanzlichen Anthrachinone, zum Beispiel aus Sennenblättern, zählen zu den stimulierenden Abführmitteln. „Pflanzlich“ bedeutet aber nicht unbedingt „schonender“. Helfen bei chronischen Bewegungsstörungen des Dickdarms die frei verkäuflichen Medikamente nur unzureichend, können sich Betroffene das Prokinetikum Prucaloprid verschreiben lassen. Als sogenannter 5-HT4-Agonist ahmt es die Wirkung des bewegungsfördernden Botenstoffs Serotonin im Nervensystem des Darms nach.

Auch wenn Abführmittel entgegen landläufiger Meinung nicht abhängig machen, sollten sie nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

PAMORA hilft gegen Opioid-bedingte Verstopfung

Eine Therapie mit starken Schmerzmitteln, sogenannten Opioiden, führt häufig zu besonders hartnäckigen Verstopfungen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dabei von einer Opioid-induzierten Obstipation, kurz OIC. Diese besondere Form der Verstopfung wird durch die Aktivierung bestimmter Rezeptoren im Darm verursacht. Reicht die Wirkung der üblichen Abführmittel wie Macrogol nicht aus, werden zusätzlich sogenannte peripher wirksame μ-Antagonisten (PAMORA=Peripherally-Acting μ-Opioid Receptor Antagonist) wie Naloxegol, Methylnaltrexon oder Naldemedin verschrieben. Die Tabletten verhindern gezielt die Bindung der Schmerzmittel an die Rezeptoren im Darm, ohne die schmerzstillende Wirkung der Opioide im Gehirn aufzuheben.

Bewegungstherapie bei Verstopfung

Damit der Darm wieder richtig in Gang kommt, muss er bewegt werden. Sport beschleunigt die Verdauung. Betroffene sollten mindestens 10.000 Schritte pro Tag anstreben. Darüber hinaus kann die richtige Haltung den Stuhlgang erleichtern: Studien belegen, dass die natürliche Hockhaltung einer Verstopfung effektiv entgegenwirkt, denn der Enddarm ist dabei gestreckt - so fällt die Entleerung leichter.

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Visite | 21.09.2021 | 20:15 Uhr

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