Was passiert wenn man viel zu wenig isst?

Es gibt einen Mythos über Gewichtsabnahme und Hungern, der vielen Sportler im Laufe der Jahre geschadet hat. Aber die Wahrheit lautet wie folgt: Ihr werdet nicht zunehmen, wenn ihr zu wenig Kalorien zu euch nehmt.

Es gibt viele Gründe, weshalb es so erscheinen mag, dass eine zu geringe Nahrungsaufnahme zur Gewichtszunahme führen kann, aber die Wissenschaft hat wiederholt gezeigt, dass dies physiologisch unmöglich ist. Was passiert also mit all diesen kalorienarmen Diäten, die scheinbar zu keinem größeren Gewichtsverlust führen, sondern allzu oft eine Gewichtszunahme verursachen?

Der schwierigste Teil des Diätprogramms

Eine der schwierigsten Sachen bei einer Diät ist, wenn man Kilos verliert, der Körper deren Rückkehr erleichtert. Das liegt daran, dass sich der Hormonspiegel verändert, insbesondere Leptin, und dies manipuliert den Hunger. Je mehr Kilos man verliert, desto hungriger ist man.

Das ist wichtig, denn der Hunger kann auf viele Weisen wirken. Wenn euch das Gehirn zwingt, ab und zu etwas mehr zu essen (insbesondere, wenn ihr trainiert oder euch in der Ernährung zu sehr einschränkt), ist es sehr einfach, mehr zu essen, als ihr wollt. Dies wird noch komplizierter, wenn ihr in Betracht zieht, dass der Körper wahrscheinlich ein bestimmtes Gewicht hat, das er bevorzugt bzw. bei dem er sich sicher fühlt.

Wenn man diese beiden Faktoren kombiniert (das Gehirn möchte mehr Nahrung und der Körper möchte ein bestimmtes Gewicht halten), wird der Gewichtsverlust für die meisten Menschen sehr schnell zu einem frustrierenden Prozess. Wenn eure Frustration einsetzt, versucht ihr vielleicht sogar gegen euren Körper zu kämpfen und den Krieg gegen das Abnehmen zu gewinnen, indem ihr erneut Kalorien reduziert, damit die Zahl auf der Waage sinkt. Was passiert aber dabei? Die Zahl auf der Waage bewegt sich nicht oder euch scheint es, als ob ihr zunehmt. Danach begrenzt ihr eure Ernährung, nur um noch frustrierter zu werden.

2 Gründe, wenn ihr unbewusst zunehmt

1. „Versteckte Kalorien“

Egal, ob ihr ein Profi seid oder den Unterschied zwischen Kohlenhydraten und Proteinen nicht kennt, versteckte Kalorien sind ein großes Problem in der Ernährung und diese gibt es überall. Das perfekte Beispiel sind Öle, die ihr zu euren Gerichten hinzufügt. Die meisten von uns sind uns nicht bewusst, wie groß ein Esslöffel eigentlich ist und wie so etwas einfach hunderte und tausende von „versteckten“ Kalorien zu eurer Ernährung hinzufügen kann.

Es ist einfach frustrierend, dass sich diese versteckten Kalorien sehr schnell Tag für Tag und Woche für Woche ansammeln. Das ist alles, was nötig ist, um das Plateau zu erreichen oder sogar an Gewicht zuzunehmen, obwohl man hart trainiert.

Anstatt euch Gedanken über das Kalorienzählen zu machen, ist es wichtig, einfach zu erkennen, wo sich die meisten versteckten Kalorien normalerweise befinden. Einige von diesen Kalorien befinden sich in Lebensmitteln, die euch nicht sättigen können, weshalb ihr nicht das Gefühl habt, dass ihr sie konsumiert. Das sind beispielsweise: Butter, Öle, Süßigkeiten, Desserts, verschiedene süße Soßen und gesüßte Getränke usw. Deshalb denkt ihr, dass ihr zunehmt, obwohl ihr kleinere Mahlzeiten esst.

2. Nicht jede Kalorie ist gleich

Der Körper muss Energie verbrauchen, um die Makronährstoffe, die ihr durch die Nahrung aufnehmt, abzubauen. Deshalb verbraucht der Stoffwechsel der Proteine mehr Energie, der Kohlenhydrate etwas weniger und der Fette am wenigsten Energie. Wenn ihr viele Proteine zu euch nehmt, werdet ihr euren Stoffwechsel besser anregen, als wenn ihr eine reichhaltige Mahlzeit mit vielen Kohlenhydraten und Fetten zu euch nehmt. Das gibt euch den Eindruck, dass ihr nicht genug gegessen habt, kann aber dick machen. Hier gilt: Kalorienzählen ist in diesem Fall sinnlos, weil nicht jede Kalorie gleich ist.

4. Blutzuckerspiegel sinkt durch zu wenig Nahrung

Regelmäßige Mahlzeiten halten unseren Blutzuckerspiegel konstant. Essen wir zu selten und zu wenig, kann der Blutzuckerspiegel extrem absinken.

Das kann folgende Folgen haben:

  • Zittern

  • Schwindel

  • Innere Unruhe

  • Extreme Müdigkeit und Erschöpfung

  • Konzentrationsstörungen

  • Gereiztheit

Zu wenig Nahrung kann demnach Körper und Psyche durch einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel negativ beeinträchtigen.

5. Kalte Hände und Füße durch Energiemangel

Im Sommer häufig kalte Hände und Füße? Das kann daran liegen, dass du zu wenig isst. Der Körper benötigt einen erheblichen Anteil der Energie aus dem Essen zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Dabei haben die Organe immer Priorität, um die Lebenserhaltung zu sichern. Das Blut wird also in die Organe gepumpt und die Gliedmaßen werden bei einem Energiemangel vernachlässigt und werden kalt.

6. Mangelernährung führt zu erheblichem Nährstoffmangel

Wer dauerhaft zu wenig isst, riskiert einen Mangel an Nährstoffen. Diese Gefahr besteht besonders bei einseitiger Ernährung, vor allem bei Mono-Diäten. Vor allem Eiweißmangel, Vitamin-B-12-Mangel sowie Kalzium- und Magnesiummangel können die Konsequenz von zu geringer und einseitiger Nahrungsaufnahme sein. Die Auswirkungen auf den Körper sind je nach Nährstoffmangel unterschiedlich.

Wenn du während einer Diät ungewöhnliche Symptome wie Haarausfall, Krämpfe oder Kopfschmerzen feststellen, sollten du dringend einen Arzt zurate ziehen und deine Blutwerte überprüfen lassen.

Dieser Text erschien ursprünglich auf Praxisvita.de