Was steht in der Schufa nach Privatinsolvenz?

Die SCHUFA darf Ihre Daten zum Ausgang des Insolvenz­verfahrens nicht mehr 3 Jahre, sondern nur noch 6 Monate lang speichern.


Inhalt

  • Insolvenzschuldner klagt gegen SCHUFA und gewinnt
    • Wie kam es zu der Klage gegen die SCHUFA?
    • Warum war die Klage gegen die SCHUFA erfolgreich?
  • Wie kann ich SCHUFA Einträge allgemein löschen lassen?

Insolvenzschuldner klagt gegen SCHUFA und gewinnt

Was steht in der Schufa nach Privatinsolvenz?

Das Oberlandes­gericht Schleswig-Holstein hat am 02. Juli 2021 entschieden, dass ein Insolvenz­schuldner einen Löschungs­anspruch gegen die SCHUFA Holding AG hat, "wenn sie Daten aus dem Insolvenz­bekanntmachungs­portal ohne gesetzliche Grundlage länger speichert und verarbeitet als in der Verordnung zu öffentlichen Bekannt­machungen in Insolvenz­verfahren im Internet (InsoBekVO) vorgesehen." (juris.de)

Wie kam es zu der Klage gegen die SCHUFA?

Im September 2019 wurde dem Kläger nach seinem Insolvenz­verfahren die Restschuld­befreiung durch das Amts­gericht erteilt. Diese Information wurde im sogenannten "Insolvenz­bekanntmachungs­portal" im Internet veröffentlicht.

Die SCHUFA übernahm die Daten aus diesem Portal und speicherte diese im eigenen Datenbestand.

Nach eigenen Angaben hatte der Kläger aufgrund dieses Eintrags bei der SCHUFA erhebliche finanzielle Nachteile, da er z.B. keine Wohnung mehr anmieten konnte. Er verlangte also von der SCHUFA die Löschung der Daten. Die SCHUFA weigerte sich und verwies auf die Verhaltensregeln des Verbandes „Die Wirtschaftsauskunfteien e.V.“, nach denen die Daten erst 3 Jahre nach der Speicherung gelöscht werden müssen.

Warum war die Klage gegen die SCHUFA erfolgreich?

Nachdem die Klage zuerst abgewiesen wurde, legte der Kläger Berufung ein und hatte damit Erfolg.

Der Grund hierfür: Die Information zur Entscheidung über die Restschuldbefreiung wird nach 6 Monaten aus dem Internetportal gelöscht (§ 3 Abs. 2 InsoBekVO). Wenn diese 6 Monate abgelaufen sind, steht die weitere Verarbeitung der Daten durch die SCHUFA im Widerspruch zu § 3 Abs. 2 InsoBekVO und ist deshalb nicht mehr rechtmäßig (im Sinne von Art. 6 Abs. 1 lit. f) Datenschutz-Grundverordnung).

Wie kann ich SCHUFA Einträge löschen lassen?

Sie möchten einen alten oder fehlerhaften SCHUFA-Eintrag löschen lassen? Dann müssen Sie selbst aktiv werden und sich an das SCHUFA-Service­center und eventuell an denjenigen, der die Information gemeldet hat (z.B. Gläubiger), wenden.

Wann Sie sich an Ihren Vertragspartner wenden müssen und wann an die SCHUFA direkt, erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber Beitrag zum Thema SCHUFA Eintrag löschen lassen.



Was steht in der Schufa nach Privatinsolvenz?

AUTOR

Frau Meiser   

KATEGORIE    

Insolvenz, News, Rechtsprechung

VERÖFFENTLICHT SEIT

09. Dezember 2021

Was steht in der Schufa nach Privatinsolvenz?



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    Um einen Mietvertrag zu unterschreiben oder ein neues Auto auf Raten bezahlen zu können, wird häufig eines verlangt: ein makelloser Schufa-Auszug. Doch was tun, wenn aufgrund einer unbezahlten Rechnung in der Vergangenheit ein negativer Eintrag vorhanden ist? Wie wird ein Schufa-Eintrag wieder gelöscht?

    Falscheinträge können sofort gelöscht werden

    Grundsätzlich hat jeder das Recht, kostenlos Einblick in die Schufa-Informationen zu bekommen. Sollten Falscheinträge vorhanden sein, kann man diese sofort löschen lassen, erklärt die Website bonify.de. 

    Schufa-Eintrag bei titulierten Forderungen löschen

    Ähnlich verhält es sich bei sogenannten titulierten Forderungen. Eine titulierte Forderung des Gläubigers liegt vor, sobald ein Richter die Gültigkeit einer offenen Forderung bestätigt.

    Um einen Schufa-Eintrag dann wieder loszuwerden, muss nicht nur die Schuld beglichen werden, sondern auch der Eintrag bei dem zuständigen Gericht gelöscht werden. 

    Schufa-Eintrag löschen nach Restschuldbefreiung

    Wenn ein Schuldner einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt hat, können ihm seine Schulden nach Ablauf der sogenannten Wohlverhaltensperiode erlassen werden, erklärt die Website finanztip.de. Diesen Vorgang nennt man Restschuldbefreiung.

    Die Wohlverhaltensperiode dauert in der Regel sechs Jahre. Während dieser Zeit ist der Schuldner verpflichtet, den pfändbaren Teil des Nettoeinkommens an einen Treuhänder abzugeben, der diesen dann an die Gläubiger verteilt.

    Nach der Wohlverhaltensperiode, beziehungsweise nach der Restschuldbefreiung, dauert es weitere drei Jahre, bis der Schufa-Eintrag gelöscht wird.

    Harte Negativeinträge bereinigen

    Grundsätzlich gilt immer: Je härter der Negativeintrag, desto komplizierter ist die Löschung des Schufa-Eintrages. Insbesondere im Falle von Privatinsolvenz, müssen die Löschfristen beachtet werden.

    Löschfristen für Schufa-Einträge

    Die Website vexcash.com listet sämtliche Löschfristen auf:

    • Falscheinträge: sofort
    • Infos über Girokonten und Kreditkarten: bis zur Kündigung des Kontos
    • Kreditanträge: 12 Monate nach Anfrage
    • Kreditkonditionen: 12 Monate nach Anfrage (für Firmen nicht sichtbar)
    • Infos über Kredite: 3 Jahre nach Rückzahlung
    • Daten aus Schuldnerverzeichnissen: 3 Jahre – vorzeitig mit Nachweis vom Amtsgericht möglich

     

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    Löschung nach Erledigung

    Wenn eine Schuld beglichen wurde, bekommt ein Eintrag bei der Schufa einen sogenannten Erledigungsvermerk. Nach der Erledigung dauert es ebenfalls drei Jahre, bis der Eintrag gelöscht wird. 

    Schufa bereinigen mit einem Musterbrief aus dem Internet

    Wer sich persönlich an die Schufa wenden will, sollte ein formelles Anschreiben aufsetzten und die Belege, dass alle Rechnungen beglichen worden sind, miteinreichen.

    Wer sich bei der Formulierung eines Anschreibens unsicher ist, kann sich einen Musterbrief aus dem Internet raussuchen. Die Verbraucherzentrale Bremen stellt auf ihrer Website einen Musterbrief zur Verfügung.

    Löschung eines Schufa-Eintrages ist kostenlos

    Verbraucher müssen sich grundsätzlich nicht selbst um die Löschung ihrer bei der SCHUFA gespeicherten Daten kümmern. Ist ein Eintrag gerechtfertigt, bleibt er bestehen, bis die definierte Speicherfrist abläuft. Dann wird der Eintrag automatisch gelöscht. Eine vorzeitige Löschung ist auch gegen Bezahlung nicht möglich.  

    Stellt sich heraus, dass ein Eintrag nicht gerechtfertigt ist, so wird der Eintrag selbstverständlich umgehend gelöscht. Dies ist für Verbraucher immer kostenfrei.

     

    Bildquelle: gettyimages

    Silvia Koch

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    Wie sieht die Schufa nach einer Privatinsolvenz aus?

    Das Insolvenzverfahren führt zu negativen Schufa-Einträgen. Auch eine Restschuldbefreiung steht 3 Jahre in der Schufa. Aber: Sind Sie nach der Verbraucherinsolvenz schuldenfrei, können Sie Informationen zu alten offenen Forderungen eventuell vorzeitig entfernen lassen.

    Wie lange bleibt ein Schufa Eintrag nach einer Privatinsolvenz?

    Die Erteilung der Restschuldbefreiung wird nach einem Zeitraum von 3 Jahren taggenau im SCHUFA-Datenbestand gelöscht. Informationen über die Versagung einer Restschuldbefreiung werden drei Jahre taggenau gespeichert.

    Wie löschen ich Schufa

    Während dieser Zeit ist der Schuldner verpflichtet, den pfändbaren Teil des Nettoeinkommens an einen Treuhänder abzugeben, der diesen dann an die Gläubiger verteilt. Nach der Wohlverhaltensperiode, beziehungsweise nach der Restschuldbefreiung, dauert es weitere drei Jahre, bis der Schufa-Eintrag gelöscht wird.

    Was passiert wenn die Privatinsolvenz vorbei ist?

    Nach Ende der Abtretungsfrist werden alle Insolvenzgläubiger, der Insolvenzverwalter oder Treuhänder und der Schuldner angehört. Wird kein Versagungsantrag gestellt oder dieser als unzulässig oder unbegründet zurückgewiesen, wird dem Schuldner die Restschuldbefreiung erteilt.