Welche bedeutung hat ein mistelzweig

Bevor wir uns mit dem Brauch beschäftigen, sollten wir zunächst klären, was ein Mistelzweig genau ist... Ein Mistelzweig ist ein Zweig von der Mistel, einem immergrünen Sandelholzgewächs. Sie ist eine parasitische Pflanze, d. h. sie setzt sich auf die Äste oder den Stamm der Wirtspflanze und zieht Nährstoffe aus dieser. Sie kann jedoch auch selbst Nährstoffe durch Photosynthese erzeugen. Misteln sind häufig auf Apfel- und Ahornbäumen, Eschen und Weißdorn zu finden. Mit der Zeit können diese Schmarotzer den Wirt schädigen, wenn man nichts gegen sie unternimmt.

Mistelzweige, die für die Weihnachtsdekoration verwendet werden, stammen von nordamerikanischen und europäischen Arten. Die Verbreitung der Pflanze wird durch Vögel sichergestellt, die die Beeren fressen. Wenn der Vogel die Frucht mit seinem Schnabel zerdrückt, bleibt etwas von dem klebrigen Sirup an seinem Schnabel hängen. Wenn das Tier seinen Schnabel an einem anderen Ast abstreift, werden die Samen verbreitet. Zwar können Vögel die Beeren fressen, Menschen sollten jedoch die Finger davon lassen.

In der nordischen Mythologie nimmt die Mistel eine tragische Schlüsselposition ein, die den Anfang vom Untergang des Götterreiches Asgard markiert. Doch beginnen wir von vorne: Nach einem Traum, in dem der Sonnengott Balder, der Sohn der Liebesgöttin Frigga, stirbt, ist seine Mutter beunruhigt. Sie macht sich daher auf den Weg und nimmt allen – jedem Element, jedem Tier und jeder Pflanze – das Versprechen ab, ihren Sohn unversehrt zu lassen. Nur den Mistelzweig hoch oben in den Baumkronen besucht die Liebesgöttin nicht.
Als nun die anderen Götter in einem Spiel mit verschiedensten Gegenständen auf Baldur schießen und sich darüber amüsieren, dass er immerzu unverletzt bleibt, nutzt der böse Gott Loki die Gelegenheit: Er gibt Baldurs blinden Bruder Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der damit, ohne es zu wollen, seinen Bruder tötet. Die Tränen, die Frigga über den Tod ihres Sohnes vergießt, verwandeln sich in die weißen Beeren des Mistelzweigs.
Erst nach dem Untergang der alten Welt, aus der eine Neue entstehen wird, soll Balder aus dem Totenreich zurückkehren dürfen. Es wird auch erzählt, dass es nur Frigga möglich gewesen sei, ihren Sohn zurückzuholen und sie darüber so glücklich war, dass sie jeden küsste, der unter dem Baum mit dem Mistelzweig stand – aus einem Gefühl der Liebe heraus und als Zeichen, dass ihnen kein Schaden zugefügt wird.

Hier erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Konnotation des Mistelzweigs in der Kulturgeschichte und dazu, welche Legenden rund um die Mistel bis in die heutige Zeit nachwirken:

Wundersame Mistel - der Mistelzweig in der Kulturgeschichte

  • Die Misteln wurden in vergangenen Zeiten als Pflanze mit magischer Wirkung, als bedeutende Heilpflanze angesehen, die innerlich als Tee genossen oder äußerlich als Kaltauszug in einem Umschlag oder als Bad aufgebracht gegen die verschiedensten Beschwerden helfen sollte.
  • Die Liste ist lang, Mistelzweige galten als blutstillend und beruhigend, entzündungshemmend und harntreibend, tonisierend und krampflösend.
  • Sie wurden gegen beschleunigten Puls und Bluthochdruck, Herzschwäche und Arteriosklerose, Fieber und Ödeme und Verdauungsschwäche und noch vieles anderes eingesetzt.
  • Dementsprechend hatte der Mistelzweig auch einen besonderen Platz in der Mythologie der Germanen: Der Gott Baldr, Sohn des Göttervaters Odin bzw. Wotan und der nordischen Fruchtbarkeitsgöttin Frigg, kann vom heimtückischen Gott Loki nur mit einem Mistelzweig im Bogen getötet werden. Denn nur die Mistel kann Baldr Schaden zufügen, alle anderen Erdelemente haben sich in einem Schwur dazu verpflichtet, dem jungen und schönen Gott keinen Nachteil anzutun.
  • Mistelzweig als Deko nutzen - das sollten Sie beachten

    Mistelzweige sind eine beliebte Weihnachtsdekoration. Sicher nicht zuletzt, weil das Küssen unter …

  • Die meisten von uns wurden mit den außergewöhnlichen Wirkungen der Mistel im Comic Asterix bekannt gemacht, in dem der Druide Miraculix Mistelzweige als wichtigsten Bestandteil des legendären Zaubertranks benötigt. Die Misteln sind es, die dem Zaubertrank die Wunderwirkung geben, mit denen er den Galliern die sagenhaften Kräfte verleiht.
  • Die Autoren von Asterix griffen dabei wahrscheinlich auf historische Werke des Römers Plinius zurück, in denen dieser für die Nachwelt festhält, dass die gallischen Priester die Misteln als heilige Gewächse verehrten. Plinius beschreibt auch, dass Mistelzweige nur von vollkommen weiß angezogenen Priestern (Druiden) und nur mit einer goldenen Sichel geerntet werden durften.
  • Auch in der griechischen Mythologie hat die Mistel ihre Rolle: Sie sollte den griechischen Helden eine besondere Kraft verleihen, mit der sie den Totenfluss Styx und die Pforten des Hades, der Unterwelt, überwinden konnten.
  • Wie wichtig die Mistel in früheren Zeiten war, zeigt sich auch in ihren zahlreichen volkstümlichen Bezeichnungen: Sie ist als Druidenfuß und Hexenbesen, Bocksbutter und Wintergrün, Hexenkraut und Albranken, Vogelkraut und Kreuzholz und noch unter einigen anderen Bezeichnungen bekannt.

Nachwirkungen der Mistelzweig-Legenden in die heutige Zeit

  • Das hohe Ansehen, in dem die Mistel bei unseren Vorfahren stand, hat zur Ausbildung einiger Volksbräuche geführt, die teilweise heute noch bekannt sind:
  • Die Mistel galt generell als Symbol für Macht und Zauberkraft, aber auch für Fruchtbarkeit.
  • Daraus hat sich z. B. die Sitte entwickelt, am Tag der Wintersonnenwende (21.12.) einen Mistelzweig zu schneiden und ihn über die Haustüre zu hängen, dort soll er die Bewohner vor bösen Zaubern und Krankheiten beschützen.
  • Damit es mehr Spaß macht, ging man gleich noch davon aus, dass er auch Reichtum und Glück für das ganze folgende, mit der Wintersonnenwende eingeläutete Jahr bringt.
  • Und die Fruchtbarkeit musste natürlich auch zu ihrem Recht kommen, deshalb werden in England und in Irland zu Weihnachten Mistelzweige an die Türen gehängt, unter denen ein Junge ein Mädchen unaufgefordert küssen darf.
  • Eigentlich musste der männliche Beteiligte dann jedes Mal eine Beere vom Mistelzweig pflücken, und wenn alle Beeren weg waren, wurde der Zweig abgenommen, und dann gab es auch keine Küsse mehr.
  • Daher rührt der heute noch in England bekannte Spruch: “No mistletoe - no luck!“ (Kein Mistelzweig - kein Glück!).
  • Aber inzwischen ist der Brauch mit dem Küssen unter dem Mistelzweig schon in viele andere Länder ausgewandert, wo man solche störenden Details gerne vergisst.
  • Die Mistel hat auch noch in einem ganz anderen Bereich ihre Spuren hinterlassen, denn die Beeren sind ziemlich klebrig, schon die Römer stellten Leim daraus her.
  • So gab man der Gattung den botanischen Namen “Viscum”, nach dem lateinischen Begriff für Klebstoff.
  • Die Physiker haben die Gattung Viscum wiederum zum Anlass genommen, um die Zähflüssigkeit einer Flüssigkeit bzw. deren Maß durch diesen Begriff zu benennen: Die Viskosität, die aussagt, wie zähflüssig etwas ist, geht auf das Wort Viscum zurück, heißt also eigentlich so viel wie “Misteligkeit“.

Bei uns heimisch ist übrigens die weißbeerige Mistel, die sich auf Eichen und Linden, Weißdorn und Ahorn und verschiedenen Obstbaumarten ansiedelt. Sie ist in Deutschland die einzige Mistelart. In Südeuropa wächst noch die Eichenholzmistel; alle anderen Misteln wachsen außerhalb des europäischen Raumes.

Wohin hängt man einen Mistelzweig und warum?

Damit der Mistelzweig an Weihnachten noch möglichst grün und frisch aussieht, sollte man ihn bis dahin am besten vor der Tür oder auf dem Balkon aufhängen. Glück soll der Mistelzweig bringen, zumindest wenn man sich darunter küsst. Dieser Brauch aus den USA und Großbritannien findet auch hierzulande immer mehr Freunde.

Warum bringt der Mistelzweig Glück?

Früher galt die Mistel als heiliger Glücksbringer. Sie war ein Zeichen der Götter und das Symbol der Weisheit. Nur Druiden durften sie sammeln. Man stellte aus den Misteln Medizin und aus den Beeren Vogelleim her, den man nutzte, um Vögel zu fangen.

Für was stehen Misteln?

Früher Zauberpflanze, heute nur noch Glücksbringer. Den Germanen galt die Mistel als heilig, in der keltischen Mythologie stellte sie eine Zauberpflanze für die Druiden dar und heute ist sie in England und den USA ein weihnachtlicher Glücksbringer, der über Hauseingängen aufgehängt wird.

Wo hängt man den Mistelzweig auf?

Traditionell werden die Zweige über die Tür gehängt. Der Brauch sagt: Küssen sich zwei Menschen unter dem Mistelzweig, werden sie ein glückliches Paar! Auch heilende Kräfte wurden den Misteln seit jeher zugeschrieben.