Die Nordmann-Tanne ist nicht nur wegen ihrer weichen, lang haftenden Nadeln der beliebteste Weihnachtsbaum in Europa. Hier verraten wir Ihnen, was die stattliche Edeltanne außerdem so einzigartig macht. Show
20 Dez, 2021 08:00 Uhr Bewertung: () 11 6 5 Teilen Teilen TweetFlora Press/Botanical Images SteckbriefWuchstyp
Wuchseigenschaften
Blütenfarbe
Blütezeit (Monat)
Blütenform
Blattfarbe
Blattform
Blatteigenschaften
Fruchtfarbe
Fruchtform
Licht
Bodenart
Bodenfeuchte
pH-Wert
Kalkverträglichkeit
Nährstoffbedarf
Humus
Zier- oder Nutzwert
Giftigkeit
Winterhärte
Klimazonen nach USDA
Verwendung
Gartenstil
Bienenfreundlichbienenfreundliche Pflanze Top-Artikel zum Thema So finden Sie den perfekten WeihnachtsbaumWeihnachtsbaum frisch halten: 5 TippsWeihnachtsbaum aufstellen: 7 wichtige TippsHerkunftDie Nordmann-Tanne (Abies nordmanniana), auch Kaukasus-Tanne genannt, stammt ursprünglich aus dem westlichen Kaukasus. Dort wächst das immergrüne Gehölz vorzugsweise auf Lehmböden in Höhenlagen von 1.000 bis 2.000 Metern. Die Nordmann-Tanne gehört zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Den Namen hat der Baum seinem Entdecker Alexander von Nordmann, einem finnischen Botaniker, zu verdanken. Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Nordmann-Tanne nach Europa eingeführt. Anzeige So schön leuchtet altes HolzBringe den Garten zum Leuchten mit einer DIY-Holzlampe! OBI zeigt Ihnen, wie Sie die Holzlampe in ein paar einfachen Schritten nachbauen können. An ihrem Naturstandort findet man Abies nordmanniana häufig in Gesellschaft von Orient-Buche (Fagus orientalis), Kaukasus-Fichte (Picea orientalis), Waldkiefer (Pinus sylvestris) und der Europäischen Eibe (Taxus baccata) vor. In ihrer Heimat können die stattlichen Bäume bis zu 500 Jahre alt werden. WuchsDie Nordmann-Tanne bildet einen geraden Stamm aus und kann eine Höhe von bis zu 25 Metern sowie eine Breite von bis zu acht Metern erreichen. Sie wächst relativ schnell und pyramidenförmig und hat einen sehr symmetrischen Kronenaufbau. Die Äste sind in regelmäßigen Quirlen angeordnet und weit ausgebreitet bis herabhängend. Auch im hohen Alter reichen die Äste bis zum Boden. Als junger Baum wächst die Tanne eher langsam, mit zunehmendem Alter hingegen steigt die Wuchsgeschwindigkeit. Durchschnittlich hat die Nordmann-Tanne einen Jahreszuwachs zwischen 25 und 30 Zentimetern in der Höhe, in der Breite können es bis zu 15 Zentimeter sein. Flora Press/Nova Photo Graphik Mit den Jahren entwickelt sich die Nordmann-Tanne zu einem stattlichen Baum Die jungen Triebe der Nordmann-Tanne sind gelb beziehungsweise graugelb. Mit zunehmendem Alter färbt sich die Rinde von Abies nordmanniana dann braun bis grau. Die Borke des oberen Stammes weist eine gräuliche Färbung auf und ist glatt, während die Borke an der Stammbasis rissig und dunkelgrau gefärbt ist. Dort ist sie auch deutlich dicker. Die Nordmann-Tanne bildet als Sämling eine tiefreichende Pfahlwurzel aus. Diese wird bei zunehmendem Alter durch kräftige Seitenwurzeln ergänzt. Aus diesem Grund sind ausgewachsene Nordmann-Tannen sehr sturmfest. BlätterDie lang haftenden Nadeln der Nordmann-Tanne sind bürstenartig angeordnet und wachsen sehr dicht. Die Oberseite weist eine schöne, glänzend dunkelgrüne Färbung auf, im unteren Bereich erkennt man zwei weiß silbrige Streifen – die sogenannten Stomabänder. Die etwa 2 bis 3,5 Zentimeter langen und bis zu 2,5 Millimeter breiten Nadeln sind schräg nach oben gerichtet. Das Nadelende ist stumpf oder gekerbt. Die Nadeln verbleiben in freier Natur bis zu sieben Jahre am Baum, ehe sie abfallen. iStock/barmalini Die Nadeln der Nordmann-Tanne haben zwei sehr auffällige weiße Streifen auf ihrer Unterseite Ein Grund für die große Beliebtheit als Weihnachtsbaum ist, dass die Nadeln der Nordmann-Tanne zwar sehr starr sind, dafür aber – im Gegensatz zu vielen anderen Kieferngewächsen – nicht stechen. Sie verströmen zudem einen besonders angenehmen harzig frischen Geruch. FrüchteDie Zapfen der Nordmann-Tanne werden bis zu 15 Zentimeter lang und bis zu fünf Zentimeter dick. Am Anfang sind sie grünlich. Je reifer sie werden, desto dunkelbrauner erscheinen sie. Die Zapfen stehen aufrecht auf den Zweigen – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den hängenden Fichtenzapfen. BlütenDie Blütezeit liegt im Mai. Die circa 20 Millimeter langen, eiförmigen männlichen Blüten weisen eine rötlich-braune Färbung auf. Sie sind hauptsächlich im unteren Kronenbereich vorzufinden. Die aufrecht stehenden weiblichen Blütenzapfen sind zunächst grünlich, färben sich aber mit der Zeit gelbgrün bis rötlich. Flora Press/Bildagentur Beck Die männlichen Blütenzapfen sind auffallend rötlich gefärbt StandortAm besten gedeiht die Nordmann-Tanne an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Viele Sorten, vor allem junge Setzlinge, sollten aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, da sie etwas empfindlich reagieren. Am liebsten wächst der Baum in nördlichen Hanglagen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für ein unbeschwertes Wachstum ebenfalls von großem Vorteil. Die Tannen sind nicht für Standorte mit einer zu starken Luftbelastung geeignet. BodenDamit sich die Nordmann-Tanne wohlfühlt und gut gedeihen kann, ist vor allem das Pflanzsubstrat wichtig. Der Boden sollte nicht zu trocken sein, sondern lieber feucht, frisch und nährstoffreich. Die Tannen mögen einen milden, humusreichen Lehmboden am liebsten. Der Baum toleriert saure bis alkalische Pflanzsubstrate – idealerweise sollte der pH-Wert des Bodens zwischen 5 und 6 liegen. Schwere Tonböden sind für ein gesundes Wachstum der Kaukasus-Tanne ungünstig, da sie nur schlecht durchlüftet werden. Nordmann-Tannen reagieren etwas empfindlich auf Bodenverdichtung und bevorzugen ein tiefgründiges, lockeres Substrat. PflanzungWenn Sie eine Nordmann-Tanne pflanzen möchten, sollten Sie zunächst einmal einen geeigneten Standort in Ihrem Garten wählen. Dann können die jungen Bäume von Spätsommer bis zum Frühling ausgepflanzt werden. Voraussetzung hierfür ist lediglich ein frostfreier Boden. Die Bäume kauft man am besten in einer Baumschule. Heben Sie ein passendes Pflanzloch an der gewünschten Stelle im Garten aus. Das Loch sollte mindestens doppelt so tief und breit wie der Wurzelballen sein. Um der jungen Pflanze genügend Halt zu geben, empfiehlt sich für das erste Jahr ein Stützpfahl. Diesen sollten Sie in die Erde einschlagen, bevor der Baum gepflanzt wird, damit Sie später nicht aus Versehen den Wurzelballen verletzen. Lockern Sie die Erde in der Pflanzgrube gut auf, ehe Sie den Baum in das Pflanzloch einsetzen. Lösen Sie gegebenenfalls das Ballentuch, füllen Sie dann das Loch mit etwas Erde auf und treten es anschließend fest. Nun wird der junge Baum mit einer Schnur locker am Stützpfahl befestigt, damit er, bis er sich mit seinen Wurzeln fest im Boden verankert hat, eventuelle Stürme gefahrlos übersteht. Wichtig: Lockern Sie von Zeit zu Zeit die Schnur zwischen Pfahl und Baum, damit die Schnur nicht in den Stamm einwächst. Dann müssen Sie Ihre Nordmann-Tanne nur noch angießen. Wässern Sie auch die Wochen nach der Pflanzung den Wurzelbereich regelmäßig, um dem Baum einen guten Start zu ermöglichen. iStock/ricochet64 Weil Nordmann-Tannen bei uns als Weihnachtsbäume so beliebt sind, werden sie in Dänemark, Europas größtem Exporteur von Nordmann-Tannen, auf großen Plantagen angebaut Nordmann-Tanne umpflanzenDie in der Weihnachtszeit gekauften Nordmann-Tannen sind im Regelfall nicht zum Auspflanzen geeignet. Meist ist die Pfahlwurzel der Nadelgehölze so stark beschädigt, dass sie lediglich das Weihnachtsfest überstehen, ein Auspflanzen ins Grüne jedoch nicht mehr. Einen Versuch ist es trotzdem wert. Bevor die Nordmann-Tanne aber ihren Platz im Garten einnimmt, sollten Sie sie erst einmal an den Temperaturunterschied gewöhnen und sie daher zum Beispiel in der Garage zwischenparken. Zum Umpflanzen der Nordmann-Tanne ist es wie bereits erwähnt wichtig, dass der Boden frei von Frost ist, Sie ein ausreichend großes Pflanzloch ausheben und das Gehölz im Anschluss regelmäßig gießen. Tipps, wie Sie den beliebten Christbaum in der Weihnachtszeit richtig pflegen, damit sich die Chance auf ein geglücktes Umpflanzen in den Garten erhöht, bekommen Sie hier: Social Weihnachtsbaum frisch halten: 5 TippsDer Weihnachtsbaum gehört bei den meisten Familien zum Weihnachtsfest einfach dazu. Umso trauriger, wenn er schon nach wenigen Tagen die ersten Nadeln verliert. Mit diesen Tipps bleibt der Weihnachtsbaum länger frisch. Mehr erfahren PflegeIm Vergleich zu anderen Tannen-Arten ist die Nordmann-Tanne bezüglich ihrer Pflege wenig anspruchsvoll. Doch auch sie benötigt gewisse Pflegemaßnahmen, um gesund wachsen zu können. Sorgen Sie vor allem in den ersten Wochen nach der Pflanzung für eine ausreichende Wasserzufuhr. Der Boden sollte regelmäßig feucht gehalten werden, dies ist vor allem an heißen Sommertagen sehr wichtig. Mulchen Sie die Baumscheiben mit Laubhumus oder kompostierter Rinde. Dadurch hält sich die Feuchtigkeit im Wurzelbereich länger. Mit zunehmendem Alter wird die Nordmann-Tanne immer robuster und braucht weniger Pflege. Da die Nährstoffansprüche der Bäume nicht besonders hoch sind, kann auf eine regelmäßige Düngung verzichtet werden. Nordmann-Tanne schneidenSchnittmaßnahmen sind bei Abies nordmanniana nicht zwingend notwendig. Eher ist das Gegenteil der Fall: Ohne Schnitt kommt ihr schöner und gleichmäßiger Wuchs am besten zur Geltung. Wer die Wuchsform regulieren möchte, kann das zwar tun – allerdings treibt die Tanne aus dem alten Holz nicht erneut aus. Schneiden Sie die Nordmann-Tanne erst, wenn der Baum ein Pflanzenalter von mindestens drei Jahren erreicht hat. Geschnitten wird nach der Blütezeit, also etwa im Juni. Kürzen Sie für einen schmaleren Wuchs die äußeren Triebe ein. Schneiden Sie ansonsten am besten nur die kranken, toten und erfrorenen Triebe heraus. WinterschutzErwachsene Nordmann-Tannen sind in der Regel winterhart. Junge Bäume hingegen reagieren sehr empfindlich auf die eisigen Ostwinde im Winter und sind zudem stark spätfrostgefährdet. Auch die im Frühjahr teilweise sehr starke Morgensonne kann zu einer Gefahr für die jungen Nadelgehölze werden. Mögliche Schäden sind ein gehemmtes Wachstum und die Neubildung von Ersatztrieben. Dies führt zu unförmigem Wuchs. Zu schützen sind sowohl die Baumscheibe als auch der Stamm und die Zweige. Am besten geht das mit Gartenvlies, Strohmatten oder Reisig. Neben einer zu hohen Sonneneinstrahlung und Spätfrösten kann es auch im Winter zu Wassermangel kommen. Ist der Boden gefroren, verdunstet der Baum zwar weiterhin Wasser, ist aber nicht mehr in der Lage das Wasser sowie die Nährstoffe in alle Teile der Pflanze zu transportieren – es kommt zur sogenannten Frosttrocknis. Wenig belüftete und schwere Tonböden erhöhen die Anfälligkeit gegenüber winterlicher Kälte. VerwendungDank ihrer zahlreichen positiven Eigenschaften ist die Nordmann-Tanne vor allem als in Plantagen gezogener Weihnachtsbaum von großer Bedeutung. Die raschwüchsige, wohlduftende Tannenart ist hier in Deutschland mit Abstand der beliebteste Baum für die Festtage. Als Gartenpflanze kommt sie eher selten zum Einsatz. Doch auch in großen Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen entfaltet sich die Tanne zu einem großen und sehr dekorativen Baum. Zudem ist die Nordmann-Tanne – und das wissen nur die wenigsten – eine Bienenfutterpflanze. SortenDie Sorten der Nordmann-Tanne unterscheiden sich meist durch das Erscheinungsbild der Nadeln. Es gibt aber auch Wuchs- und Kultivierungsunterschiede. Die jeweilige Zusatzbenennung richtet sich nach dem Erntegebiet des Saatgutes. Bekannte Sorten sind unter anderem ‘Ambrolauri’, ‘Borshomi’, ‘Besumi’ sowie ‘Apsheronsk’, ‘Arkhyz’ und ‘Krasnaja’. Eine Besonderheit ist die Sorte ‘Golden Spreader’, die auffällig gelbgrüne Nadeln hat und sich mit einer Wuchshöhe von lediglich 1,5 Metern bestens für die Pflanzung im Garten eignet. Flora Press/GWI Abies nordmanniana ‘Golden Spreader’ Nordmann-Tanne vermehrenNordmann-Tannen werden durch Aussaat vermehrt. Vor der Aussaat unterzieht man die Samen einer Kältebehandlung (Stratifizierung), denn die Tannen gehören zu den sogenannten Kaltkeimern. Um herauszufinden, welche Samen keimfähig sind, legt man sie für etwa zwei Tage in ein Glas voll Wasser. Sinken sie ab, sind sie pflanzbar. Samen, die an der Oberfläche des Wassers schwimmen, sind hingegen nicht mehr keimfähig. Legen Sie zur Stratifizierung die geeigneten Samen ein bis zwei Tage ins Tiefkühlfach und anschließend, zusammen mit feuchtem Sand in Folie gewickelt, für etwa acht bis zehn Tage in den Kühlschrank. Danach kann man die Samen direkt ins Freiland aussäen. Krankheiten und SchädlingeWie die meisten Nadelbäume bleibt auch die Nordmann-Tanne von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten nicht verschont. Der Kleine Tannenborkenkäfer (Cryphalus piceae) befällt vor allem junge sowie bereits geschwächte, ältere Bäume. Sie erkennen einen Befall mit dem Schädling an rötlich verfärbten Trieben und Ästen. Manchmal sind auch Teile der Krone verfärbt. Bei starkem Befall löst sich die Rinde in großen Stücken ab. Da eine direkte Bekämpfung des Schädlings nicht möglich ist, müssen die betroffenen Bäume im Regelfall gefällt werden. |