Kein bewusster Mensch möchte durch seinen Konsum willentlich Klima oder Umwelt schädigen. Doch viele Menschen wissen gar nicht, wie mächtig ihr eigener Konsum ist. Der Fleischrechner zeigt Ihnen, wie viel Fleisch Sie im Laufe der Zeit essen. Welche Ressourcen dafür verbraucht werden. Und inwieweit Klima und Umwelt entlastet werden, wenn Sie Fleisch durch eine vegetarische Alternative ersetzen. Show
Fleischrechner: So wirkt sich Ihr Konsum auf Klima, Umwelt & Tierhaltung ausBringt es wirklich etwas, wenn ich weniger Fleisch esse?Definitiv! Die wenigsten Menschen wissen, wie mächtig ihr eigener Konsum ist. Hier finden Sie alle wichtigen Hintergrundfakten im Schnell-Check, um sich selbst ein Bild zu machen:
Fleischkonsum: Der Status QuoWussten Sie, dass jeder Deutsche pro Jahr über 60 Kilogramm reines Fleisch verbraucht?¹ ² Das bedeutet: Innerhalb von 10 Jahren verzehrt jeder Durchschnittsdeutsche ein halbes Rind, viereinhalb Schweine und 117 Hühner. Seit 1850 hat sich der Fleischkonsum in Deutschland pro Kopf übrigens vervierfacht, seit 1950 ungefähr verdoppelt.³ Und das ist ein Problem. Denn die Fleischerzeugung hat vielfältige Auswirkungen auf Klima und Umwelt. 1 Bundesverband der Deutschen Fleischindustrie, bvdf.de Daten im PDF, Seite 13 + 16 2 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft/Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2018, bmel.de Daten im PDF auf Seite 183 – 188, hier auch als XLS 3 Deutscher Fleischer Verband, Jahrbuch 2019, fleischerhandwerk.de Daten im PDF auf Seite 87 Hinweise zur Berechnung CO2-Ausstoß durch FleischproduktionEs lässt sich nicht leugnen: Die Produktion von Fleisch wirkt sich indirekt und direkt auf das Weltklima aus:
1 Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Tierernährung, PDF auf Seite 83 2 Bundesregierung.de 3 Forum Moderne Landwirtschaft e.V. ⁴ Umweltbundesamt Hinweise zur Berechnung Zusammengefasst: Es macht mehr Sinn, Getreide direkt zu konsumieren, als den „Umweg“ über Fleisch zu gehen. Hauptgründe dafür sind das schlechte Umwandlungsverhältnis von Futter zu Fleisch sowie gerodete Grünflächen. Hoher Antibiotikaverbrauch in der TierzuchtEines der größten Probleme der intensiven Tierzucht ist der hohe Einsatz von Antibiotika. Da Tiere in Massenhaltung schnell krank werden, müssen sie besonders häufig behandelt werden. Und: Wenn ein Tier krank wird, wird aufgrund der Ansteckungsgefahr gleich die ganze Herde vorbeugend behandelt. Im Schnitt bekommt jeder Deutsche innerhalb von 10 Jahren 47 Tagesdosen Antibiotika verschrieben.¹ Die von ihm in dieser Zeit verzehrten Tiere aber 219 Tagesdosen.² Das größte Problem hierbei: Es kommen auch Antibiotika zum Einsatz, die eigentlich für den Menschen entwickelt wurden. Teils werden sogar sogenannte Reserveantibiotika eingesetzt – also Antibiotika, die eigentlich für humanmedizinische Notfälle reserviert sein sollten.³ Bei Öko-Erzeugern wie Demeter hingegen ist die Gabe von Antibiotika stark reglementiert und es dürfen auch keine Reserveantibiotika aus der Humanmedizin verabreicht werden.⁴ Fazit: Durch den (teilweisen) Fleischverzicht lassen sich enorme Mengen an Antibiotika einsparen. Auch der Verzehr von Biofleisch bedeutet weniger Einsatz von Antibiotika. 1 Wissenschaftliches Institut der AOK, GKV-Arzneimittelindex/Arzneiverordnungs-Report 2019, wido.de PDF 2 Bundesregierung, DART 2020 – Antibiotika-Resistenzen bekämpfen zum Wohl von Mensch und Tier, bundesgesundheitsministerium.de, PDF Seite 5 + 26 3 Demeter, Richtlinien, demeter.de, PDF Seite 60 Hinweise zur Berechnung
Die Bundesregierung, Antibiotika-Resistenzen bekämpfen, PDF Seite 5 + 26 Verursacht Fleischkonsum Tierleid?Über Fakten lässt sich nicht diskutieren. Über Ethik und Moral schon. Und so gehen die Meinungen weit auseinander, wenn es um ein Thema wie „Tierwohl“ geht. Was bedeutet das genau? Was ist denn artgerechte Haltung – und gibt es die überhaupt? Wie viel Platz braucht ein Tier? Sind Auslauf im Freien und Tageslicht wichtig oder ist es okay, Tiere in fensterlosen Hallen unter Kunstlicht aufzuziehen? Und wie steht es mit Transport und Schlachtung? Zum Thema Fleischkonsum und Tierleid sollte sich jeder Verbraucher selbst eine Meinung bilden. Dafür sind jedoch Hintergrundinformationen wichtig. Einige finden Sie an dieser Stelle. Wir möchten an dieser Stelle nachdrücklich unsere Informationsneutralität zum Ausdruck bringen: Wenn Sie alternative seriöse Quellen für uns haben, die Massentierhaltung in ein gutes Licht rücken, nennen Sie uns diese gern in den Kommentaren.
Fakt ist: In der konventionellen Massentierhaltung sind die Bedingungen schlechter als in der Ökohaltung. Leider beziehen die meisten Menschen ihr Fleisch nicht vom Biobauern auf dem Land, sondern vom Discounter um die Ecke. Woher das abgepackte Fleisch aus der Kühltheke stammt, wissen mittlerweile selbst die Menschen, die sich kaum bewusst mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Ob man Massentierhaltung noch als gesund und richtig bezeichnen kann, ist bei dem nötigen Antibiotikaeinsatz fraglich. Wer nicht auf Fleisch verzichten möchte, sollte deshalb zu Fleisch in Bioqualität greifen. Doch auch hier gilt es, bewusst zu konsumieren: Jedes Biosiegel unterliegt unterschiedlichen Mindestanforderungen an Tierhaltung & Co. Experten empfehlen deshalb Produzenten wie Demeter, Bioland oder Naturland. Ein Vergleich von konventioneller Tierhaltung vs. Biohaltung findet sich beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Muss ich Vegetarier werden, um die Welt zu retten?Kennen Sie das? Einerseits möchten Sie Verantwortung übernehmen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dass Massentierhaltung nicht okay ist, wissen Sie auch. Andererseits können Sie sich ein Leben ohne Schweinebraten und Burger, ohne Leberwurst und Brathähnchen nicht vorstellen. Doch wie wär’s, wenn wir Ihnen sagen: Ganz auf Fleisch oder Leder für Schuhe verzichten müssen Sie nicht, um Ihren ökologischen Fußabdruck deutlich zu verkleinern. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Fleischkonsum abwandeln können, ohne auf Genuss verzichten zu müssen. 5 Tipps, um Fleisch bewusster zu konsumieren
Ist es nicht genauso schlimm, Fleisch durch Soja zu ersetzen?Wer sich der Konsequenzen seines Fleischkonsums bewusst ist und seine Ernährung umstellen möchte, steht gleich vor der nächsten Frage: Aber wie? In unserem Fleisch-Rechner gehen wir davon aus, dass Sie Fleisch durch eine pflanzliche Proteinquelle wie Tofu ersetzen möchten. Tofu wird aus Soja hergestellt – also genau der pflanzlichen Basis, die gern auch an Nutztiere verfüttert wird. Deshalb stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob Soja nicht einen ebenso hohen Produktions- und Ressourcenaufwand benötigt wie Fleisch. Kurz und knapp: Jein. Zur Rodung: Teilweise werden tatsächlich Regenwälder gerodet, um Anbauflächen für Soja zu schaffen, das anschließend vom Menschen konsumiert
wird. Allerdings wird weit weniger Soja benötigt, um die gleiche Menge Kalorien für menschliche Soja-Nahrung zur Verfügung zustellen, als über den „Umweg“ Fleisch. Antibiotika: Im Gegensatz zur Fleischherstellung, werden bei der Produktion von Sojaprodukten wie Tofu keine Antibiotika eingesetzt. CO2: Der CO2-Ausstoß ist deutlich geringer. Deshalb ist dem Weltklima auch dann geholfen, wenn man das Fleisch auf seinem Teller durch Tofu oder vergleichbare pflanzliche Proteinquellen ersetzt. Wie funktioniert der Rechner?Der Fleischrechner berechnet den Ressourcenbedarf, der für die Tierzucht des eigenen Fleischbedarfs notwendig ist. Insbesondere wird dabei auf verwendete Futtermittel, Antibiotika und CO2-Ausstoß eingegangen. Der eigene Fleischkonsum wird auf 10 Jahre hochgerechnet. Standardwerte wie der durchschnittliche Fleischkonsum sind bereits vorausgefüllt, können aber einfach auf das eigene Essverhalten angepasst werden. So erhält jeder sein ganz persönliches Ergebnis. HIER KLICKEN für alle Daten & Rechenweg des FleischrechnersIm ersten Schritt wird der eigenen Fleischkonsum hochgerechnet auf 10 Jahre. In einem zweiten Schritt wird simuliert, wie viele Ressourcen eingespart werden, wenn ein Teil der Fleischmahlzeiten durch eine vegetarische Alternative ersetzen werden. Im Falle des Fleischrechners wurde Tofu als vegetarische Alternative gewählt, da Tofu den wohl am bekanntesten Fleischersatz darstellt. Gleichwohl gibt es viele Vegetarier und Veganer, die gar kein Tofu verzehren. Somit wurde Tofu hier nur exemplarischfür die vegetarische Ernährung herangezogen. Statt Tofu hätten auch Hülsenfrüchte oder Gemüse für die Berechnung verwendet werden können. Verwendete Fleischkonsum-WerteDer Durschnittsdeutsche verspeist im Jahr ca.:
Quellen:Bundesverband der Deutschen Fleischindustrie, bvdf.de Daten im PDF, Seite 13 + 16 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft/Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2018, bmel.de Daten im PDF auf Seite 183 – 188, hier auch als XLS Deutscher Fleischer Verband, Jahrbuch 2019, fleischerhandwerk.de Daten im PDF auf Seite 87 Jedes Tier hat im Durchschnitt (Mittelwert) eine Schlachtmasse von:
Quellen:Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Fleisch- und Geflügelwirtschaft in Bayern 2018, PDF Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, DLG-Merkblatt 406, PDF Jedoch landet diese Schlachtmasse nicht auf den Tellern, sondern Teile davon werden anderweitig verwendet oder entsorgt. Wir gehen von folgenden Verwendungskoeffizienten aus:
Somit kann aus der verspeisten Menge, die Anzahl der ungefähr geschlachteten Tiere berechnet werden: \text{geschlachtete Tiere}= \\ \frac{\text{(Fleischverzehr in kg)}}{\text{(Schlachtgewicht pro Tier in kg)}\times\text{(Verwendungskoeffizient)}} Verwendete CO2-WerteBerechnung des jährlichen CO2-Ausstoßes durch einfache Multiplikation mit dem jährlichen Fleischverzehr: \text{Co2 Aussto}{\ss}= \\ \text{(Fleischverzehr pro Jahr in kg)}\times\text{(C02 zur Erzeugung von 1 kg Fleisch)} Dabei wird von folgenden Durchschnittswerten ausgegangen:
Wenn Fleisch durch Tofu substituiert wird, verringern sich Ressourcenverbräuche. Wir haben einen CO2-Ausstoß von 1.100g pro kg Tofu angenommen. Quellen:ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH im Rahmen zur Evaluierung der CO2-Fußabdrücke im baden-württembergischen Lebensmittelsektors des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz , PDF Einsatz von Antibiotika
Zur Berechnung der gesamten Tagesdosen von Antibiotika wird zunächst die Anzahl der geschlachteten Tieren ermittelt und mit den durchschnittlichen Tagesdosen multipliziert. \text{Anzahl Tagesdosen Antibiotika}= \\ \text{(geschlachtete Tiere im Jahr)}\times\text{(durchschnittliche Tagesdosen Antibiotika)} 1 Wissenschaftliches Institut der AOK, GKV-Arzneimittelindex/Arzneiverordnungs-Report 2019, wido.de PDF 2 Bundesregierung, DART 2020 – Antibiotika-Resistenzen bekämpfen zum Wohl von Mensch und Tier, bundesgesundheitsministerium.de, PDF Seite 5 + 26 FleischmengeDie im Rechner hinterlegten Verzehrmengen an Fleisch erscheinen auf den ersten Blick sehr hoch. Die meisten Menschen schätzen ihren eigenen Fleischkonsum deutlich niedriger ein. Woran liegt das?
Durchschnittswerte:
Die vorausgefüllten Werten zum jeweiligen Fleischverzehr in der Woche basieren auf diesen Quellen: Bundesverband der Deutschen Fleischindustrie, bvdf.de Daten im PDF, Seite 13 + 16 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft/Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2018, bmel.de Daten im PDF auf Seite 183 – 188, hier auch als XLS Deutscher Fleischer Verband, Jahrbuch 2019, fleischerhandwerk.de Daten im PDF auf Seite 87 Zusammenfassung
Wie viel Fleisch sollte man pro Woche essen?Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aus gesundheitlichen Gründen 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche – weniger als die Hälfte der heute durchschnittlich konsumierten Menge.
Wie oft Fleisch in der Woche gesund?Kaum ein Lebensmittel ist so beliebt und zugleich so umstritten wie Fleisch. Rund 60 Kilogramm essen die Deutschen durchschnittlich pro Jahr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt dagegen, maximal 600 Gramm Fleisch pro Woche zu verzehren.
Wie viel Fleisch pro Woche ist nachhaltig?Die Empfehlung lautet circa 14 Gramm rotes Fleisch und 29 Gramm Huhn pro Tag, zusammengenommen ergibt das circa 300 Gramm Fleisch pro Woche. Ziel dieser nachhaltigen Ernährungsform ist es, Mensch und Umwelt zum gemeinsamen Maßstab zu machen.
Wie oft Fleisch und Fisch in der Woche?Fleisch und Fisch werden zwar nicht ausdrücklich empfohlen, ein mäßiger Verzehr von 1-2 Portionen pro Woche gilt aber als akzeptabel. Denn Fleisch und Fisch sind ernährungsphysiologisch wertvolle Lebensmittel.
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