Wo steht das Vater unser Gebet?

([Text] mit Erklärungen)

[Vater unser im Himmel]
Im Gebet spreche ich mit meinem Vater, bei ihm darf ich ehrlich und offen reden. Es soll ein vertrautes Gespräch sein, voller Nähe. Aber das muss ich auch zulassen.

[Geheiligt werde dein Name.]
Trotz dieser Nähe redet Jesus nicht gleich über sich. Er richtet den Blick zuerst auf Gott und dessen Ziele für unser Leben: dass sein Name geehrt wird, sein Reich in diese Welt kommt und sein Wille geschieht.
Was heißt es, Gottes Namen zu heiligen? Luther beschreibt das so: „Wir bitten in diesem Gebet, dass Gottes Name auch bei uns heilig werde.“ Was uns heilig ist, bedeutet uns mehr, als alles andere in unserem Leben. Seinen Namen zu heiligen heißt, Gott an erste Stelle zu setzen.

[Dein Reich komme.]
Gottes Reich, das ist eine Welt, in der alles gut sein wird, weil er regiert und damit auch die Liebe. Diese Welt ist noch nicht Realität für uns, das wird sie erst am Ende aller Zeiten sein. Aber Gott hat uns Christen die Macht gegeben, kleine Stücke dieser Welt schon jetzt in unserem Umfeld aufzubauen. Durch Taten der Liebe. Wenn wir diese Worte sprechen, dann beten wir also, dass die Liebe in unserer Welt zunimmt. Ein schöner Gedanke.

[Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden.]
Umso schwieriger sind die folgenden Worte: Dein Wille geschehe. Diese Worte hat auch Jesus kurz vor seiner Festnahme gebetet (Markus 14,36). Setzen wir Gottes Willen über unseren Willen? Nur daraus wächst Nachfolge.

[Unser tägliches Brot gib uns heute.]
Mein tägliches Brot betrifft nicht nur mein Essen. Hier geht es um die alltäglichen Sorgen, die mich umtreiben. Meine Leistungen, Menschen in meinem Leben, Ängste, Annahmekämpfe, Grenzen. Um all das, was meine Gedanken füllt.

[Und vergib uns unsere Schuld,]
Wo bin ich heute schuldig geworden? Klingt komisch. Aber ich glaube, es ist eine wichtige Frage. Sie lässt uns nicht vergessen, wer wir sind. Sünder, die Gott von ihrer Schuld befreit.

[wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.]
Und gerade weil wir von dem befreit werden, was wir getan haben, ist es unsere Aufgabe, anderen das zu vergeben, was sie uns angetan haben. Nur dadurch können Verletzungen wieder zuwachsen. Bei uns und bei anderen.

[Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen.]
Eine starke Macht in unserem Leben sind unsere Sehnsüchte. Sie sind etwas Gutes, denn sie treiben uns an. Aber es sind auch Punkte, an denen wir empfindlich sind. Versuchung ist da, wo wir mit Sehnsüchten kämpfen und das Vertrauen zu unserem Vater in Frage stellen. Auch das sollen wir im Gebet an ihn abgeben.

[Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.]
Zuletzt dreht sich das Leben aber nicht um mich. Ich bin nur Schauspieler auf seiner Bühne. Er ist ein mächtiger und herrlicher Gott, der mich staunen lässt. Auf seine Größe zu schauen statt auf die Sorgen meines Lebens, tut mir gut.
[Amen.]

Das so genannte Vaterunser wird oft gemeinsam von solchen, die sich Christen nennen, aufgesagt. Dass das Vaterunser vollkommen ist, braucht nicht betont zu werden. Aber ob es angemessen ist, dieses Gebet gemeinsam als Christen immer wieder aufzusagen, ist eine andere Sache. Ich bin aus der Schrift überzeugt, dass es nicht so ist und möchte deshalb dazu einige Punkte zu bedenken geben:

  • Das Vaterunser wird im Zusammenhang mit einem persönlichen Gebet (siehe Matthäus 6,6) und nicht mit einem gemeinsamen Gebet genannt.
  • In der Bergpredigt wendet sich der Herr in erster Linie an die Jünger, die aus dem Judentum kamen. Das darf man nicht außer Acht lassen. Typisch christliche Segnungen (ewiges Leben, Heiliger Geist, Versammlung) werden hier nicht einmal erwähnt.
  • Mit dem vorigen Punkt eng verbunden ist der Gedanke, dass formale Gebete zu einem Christen nicht passen. Er betet in der Freiheit und Kraft des Heiligen Geistes und im Namen des Herrn Jesus: „Und an jenem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Um was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei“ (Joh 16,23.24).
  • Christen beten im Geist zuerst um das Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung (Off 22,20) und nicht (nur) um die Aufrichtung des Friedensreiches.
  • Der Herr hat vor dem Vaterunser ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man nicht gedankenlos beten soll (Mt 6,7). Doch wird das nicht die Folge sein, wenn man immer und immer wieder das Vaterunser gemeinsam aufsagt, völlig unabhängig von der Situation?
  • Es gibt zwei Versionen des Vaterunsers (Mt 6,9–15 und Lk 11,2–4). Auch das spricht nicht dafür, dass man es gemeinsam aufsagen soll. Denn wenn die eine Hälfte sich an Lukas und die andere sich an Matthäus orientiert, dann gibt es ein Durcheinander und sich auf eine selbstgemachte „Mitte“ zu einigen, kann auch nicht der Weg sein.
  • Das Gebet ist natürlich auch nicht für Ungläubige bestimmt, sondern für solche, die dem Herrn nachfolgen und den Vater im Himmel kennen. Das erweist sich als Problem, wenn es von jedermann aufgesagt wird, der christliche Begriffe kennt.
  • In der Apostelgeschichte finden wir keinen Hinweis darauf, auch keine Andeutung, dass die ersten Christen das Vaterunser oder etwas Vergleichbares gesprochen haben.
  • In den neutestamentlichen Briefen finden wir auch keinerlei Rückbezug zu dem Vaterunser.
  • Das Vaterunser hat auch keinen „richtigen Abschluss“. Das hat dann dazu geführt, dass spätere Abschreiber noch eine Hinzufügung zu dem ursprünglichen Text vorgenommen haben, der auch meistens mit aufgesagt wird (“Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen“). Aber so ist es offenbar ursprünglich eben nicht formuliert worden.

Liebt Gott alle Menschen?Kreuz aufnehmen

Quelle: www.bibelstudium.de/articles/798

Wo finde ich Vaterunser in der Bibel?

Das Gebet, dass Jesus die Menschen gelehrt hat. Das Gebet, dass Jesus die Menschen gelehrt hat. Der Text des so genannten »Vaterunsers« ist in Matthäus 6,9-13 und Lukas 11,1-4 überliefert.

Wo steht unser Vater?

Die bekanntere, dem heutigen liturgischen Gebrauch zugrundeliegende Version richtet sich nach dem Text des Matthäusevangeliums (Mt 6,9–13). Dort steht das Vaterunser in der Mitte der Bergpredigt, die als Lehre Jesu seinem heilvollen Handeln vorangestellt ist (Mt 5,1f).

In welchem Buch steht das Vater Unser?

Das Vaterunser ist eines der ältesten Gebete des Christentums. In der Bibel ist im Matthäus- und Lukas-Evangelium überliefert, dass Jesus mit den Worten des Vaterunsers seine Jünger das Beten lehrte. Es ist das Grundgebet der gesamten Christenheit und existiert in allen Sprachen, in denen Christen weltweit beten.

Hat Jesus das Vater unser gebetet?

Jesus Christus selbst soll das Vaterunser seinen Jüngern gelehrt haben. Davon zeugt das Neue Testament, das seit Jahrhunderten seinen Wortlaut bewahrt und überliefert hat. Auf einem Hügel oberhalb des Sees Genezareth soll der Herr Jesus Christus einer Schar Gläubigen dieses "Herrengebet" gelehrt haben.