Woran erkenne ich welche corona variante ich habe

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Woran erkenne ich welche corona variante ich habe

Pressemitteilung

13.01.2021

Zusätzliche Prüfung positiver Corona-Proben auf Mutationen

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Charité und Vivantes erweitern Testung

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH lassen Proben mit positivem SARS-CoV-2-Nachweis zusätzlich auf die englische und südafrikanische Virusvariante prüfen. Die Diagnostik erfolgt aktuell im Institut für Virologie der Charité. In Kürze wird sie von Labor Berlin, dem gemeinsamen Tochterunternehmen von Charité und Vivantes, weitergeführt. Ziel der zusätzlichen Analysen ist es, einen fortlaufenden Überblick über das Vorkommen von SARS-CoV-2-Mutationen in Proben von Labor Berlin zu erhalten. 

Derzeit stehen insbesondere die in England verbreitete Variante B.1.1.7 sowie die in Südafrika nachgewiesene Mutation B.1.351 im Fokus. Beide Varianten tragen Mutationen unter anderem im Haupt-Oberflächenprotein, das sich an den menschlichen Rezeptor anheftet. Dies könnte dem Virus den Zugang zu den Zellen erleichtern und es potenziell ansteckender machen.

Mit der zusätzlich angelegten Überprüfung von positiv getesteten Proben auf die bekannten Mutationen wird Labor Berlin gemeinsam mit der Charité noch in dieser Woche beginnen.

Ziel der zusätzlichen Testung ist grundsätzlich die Erfassung der Quote vorliegender bekannter Mutationen innerhalb einer Testkohorte. Daraus kann abgeleitet werden, ob sich die mutierten Viren im Vergleich zu anderen Viren effizienter verbreiten. Die Zusatztestung dient dem allgemeinen Überblick und wird erst nach der schnellen Befundübermittlung des eigentlichen PCR-Testergebnisses durchgeführt.

Darüber hinaus wird bei Labor Berlin die Überprüfung positiver Proben auf weitere Virusmutationen mittels Sequenzierung der Virusgenome etabliert, die derzeit im Institut für Virologie der Charité erfolgt. Damit soll sichergestellt werden, dass auch andere Veränderungen des neuartigen Coronavirus frühzeitig entdeckt werden.

Nachweis von Virusvarianten
Um zu bestimmen, ob es sich um die englische oder südafrikanische Virusvariante handelt, werden verschiedene Analysen per PCR (Polymerase-Kettenreaktion) hintereinandergeschaltet. Der erste PCR-Test prüft, ob die Probe bestimmte Abschnitte des Erbguts von SARS-CoV-2 enthält. Er gibt Aufschluss darüber, ob die getestete Person infiziert ist oder nicht. Positive Proben werden anschließend mittels einer weiteren PCR daraufhin überprüft, ob sie die Mutation N501Y beherbergen. Diese sogenannte Markermutation tritt unter anderem in der englischen, südafrikanischen und brasilianischen Virusmutante auf. Um schließlich die einzelnen Mutanten zu unterscheiden, werden Proben, die die N501Y-Mutation aufweisen, auf zusätzliche Markermutationen hin untersucht. Eine individuelle Befundauskunft zur Mutation wird nicht erteilt.  

Zur Qualitätskontrolle und für Forschungszwecke erfolgt zusätzlich eine Sequenzierung positiv getesteter Proben. Hierzu wird für ausgewählte positive Proben die Sequenz des Viruserbguts bestimmt, also das Erbmaterial Baustein für Baustein abgelesen. Die ermittelten Sequenzen werden in der Datenbank des Instituts für Virologie für die weitere Forschung zugänglich gemacht. Gleichzeitig werden die Sequenzen an das Robert Koch-Institut übermittelt und der internationalen Datenbank GISAID zur Verfügung gestellt.

Kontakt

Manuela Zingl
Unternehmenssprecherin
Charité – Universitätsmedizin Berlin 
t: +49 30 450 570 400
 

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In den kommenden Wochen werden sich mehr Menschen mit der Omikron-Variante infizieren. Nebenher läuft aber auch noch Delta. Wie findet man heraus, mit welcher Variante man sich angesteckt hat? Dafür muss die Probe des positiven PCR-Tests genauer untersucht werden.In Deutschland wird das aber nicht in jedem Fall gemacht. Denn: Diese spezielle Analyse, die Fachleute Sequenzierung nennen, ist zeitaufwendig, und kostet auch Geld.

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Die nationale Surveillance-Verordnung des Landes sieht vor, dass bei hoher Inzidenz mit mehr als 70.000 Neuinfektionen pro Tag bis zu 5 Prozent der positiv getesteten Proben sequenziert werden. Ansonsten müssen es 10 Prozent sein. „Das ist ein guter Kompromiss, um einen groben Überblick zu bekommen, welche Varianten bereits im Land zirkulieren“, sagt der Virologe Jörg Timm vom Universitätsklinikum Düsseldorf. „Aber klar: Je mehr Sequenzierungen wir haben, umso besser wird auch die Beurteilung der Lage.“ Würde man das aufstocken wollen, bräuchte es seiner Einschätzung nach aber mehr Personal und Geld. Eine Sequenzanalyse koste rund 200 Euro.

Omikron oder Delta? Labore wählen nach Kriterien aus

Ausgewählt werden die Proben nach derzeitiger Verordnung nicht auf Wunsch der infizierten Person, sondern nach zwei Kriterien:

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  • Die Proben werden zufällig ausgewählt.
  • Es gibt einen epidemiologischen oder labordiagnostischen Verdacht, dass es sich um Omikron handelt.

Der Verdacht kann sich auf verschiedene Hinweise stützen: Etwa, wenn der PCR-Befund auffällig ist, was Fachleute beurteilen können. Die wichtigsten Indikatoren auf das Vorliegen eines Verdachts auf eine besorgniserregende Variante sind spezifische Aminosäure-Austausche im S-Protein. Das kann ein spezieller PCR-Test nachweisen.

Indikator kann auch eine besondere Krankheitsschwere sein oder ein Impfdurchbruch. Das Gesundheitsamt kann auch Sequenzierungen anordnen, wenn man an einem größeren Ausbruch beteiligt war, in dem schon Omikron-Fälle nachgewiesen wurden. Oder wenn man in Gebiete gereist ist, wo besorgniserregende Varianten zirkulieren.

Die Probe wird dann in ein Speziallabor geschickt, in dem die Bausteine der Erbsubstanz im Genom des Virus entschlüsselt werden. „Das ist eine hochspezifische und zeitaufwendige Untersuchung, die einige Tage dauert“, erklärt Virologe Timm. Anders als zu Beginn der Pandemie seien viele Labore in Deutschland zu der speziellen Analyse inzwischen in der Lage.

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Ob die Sequenzierung bei steigenden Omikron-Fällen notwendig bleibt, ist aber offen. Die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission schlägt eine andere Nachweismethode für die Omikron-Variante vor. Es gebe eine neue Methode, mit der Labore anhand von Routine-PCR-Tests Omikron nachweisen und identifizieren könnten. Und das „ohne dass eine teure und zeitaufwendige Sequenzierung erforderlich ist“, wie es in einer Mitteilung vom Dezember heißt. Das „modifizierte Nachweisreagenz“ könne von den üblichen Anbietern von PCR-Tests bestellt werden und sei schnell einsatzbereit. „Jedes Labor, das heute PCR-Tests durchführt, wird sich schnell umstellen können“, betont die Forschungsstelle.

Reichen die Laborkapazitäten für die Omikron-Welle?

Aber kommen die Labore im Moment überhaupt mit dem Prüfen und Auswählen von Verdachtsfällen hinterher, mittels PCR? In der Silvesterwoche, der 52. Kalenderwoche, wurden laut einer Mitteilung der akkreditierten Labore in der Medizin (4. Januar) zwar fast ein Viertel weniger PCR-Tests bei den Laboren angefordert. Allerdings könne das darauf zurückzuführen sein, dass viele Praxen zum Jahreswechsel geschlossen waren, vermutet Vorstandsvorsitzender Michael Müller. Die Labore hätten ihre SARS-CoV-2-PCR-Kapazitäten jedoch wie im vergangenen Jahr in dieser Zeit auf hohem Niveau aufrechterhalten, sagte er.

Davon waren allerdings im Vergleich zur Vorwoche mehr PCR-Tests positiv: Die Positivrate stieg von 16,4 auf 21,9 Prozent. Grund dafür seien aber auch, dass mehr PCR-Tests angefordert wurden, um bereits positive Schnelltests zu bestätigen, heißt es. 196.528 Tests wurden insgesamt als positiv gemeldet. In der selben Woche gab es laut Daten des Robert Koch-Instituts bereits 24.068 Omikron-Fälle in Deutschland.

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Angesichts der steigenden Zahlen durch die Omikron-Variante, erkrankten auch immer mehr Mitarbeitende im Gesundheitswesen, wie in Kliniken oder eben auch den Laboren, und fielen dadurch aus. „Das kann für die Aufrechterhaltung der Arbeit in den fachärztlichen Laboren, die die Versorgung nicht nur mit SARS-CoV-2-Diagnostik sichern, in der Personalbesetzung problematisch werden“, so Müller, Facharzt für Laboratoriumsmedizin, in der Mitteilung. Steigende Zahlen bedeuten für die Labore also mehr Arbeit mit vermutlich weniger Personal bewältigen zu müssen.

Wir haben diesen Text am 5. Januar 2022 aktualisiert.