Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?

24. Juli 2013

Kommt man im Sommer spät aus der Schule oder vom Spielen, will man oft noch längst nicht schlafen gehen. Kein Wunder: Im Sommer sind die Tage ja auch länger, stimmt's?

Nein, das stimmt nicht wirklich. Auch im Sommer hat ein Tag schließlich nur 24 Stunden. Aber die Sonne geht früher auf und später unter. Das heißt: Es ist einfach länger hell.

Der Grund: Die Erde dreht sich wie ein Kreisel um sich selbst - in 24 Stunden. Dadurch haben wir Tag und Nacht. Und weil unser Planet ein bisschen schräg zur Sonne steht, sind die Tage bei uns verschieden lang: Im Winter sind sie kürzer und im Sommer länger. Am längsten scheint die Sonne immer am 21. Juni. Danach nimmt die Sonnendauer jeden Tag wieder etwas ab.

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Es ist wieder so weit: Am Wochenende werden die Uhren auf Winterzeit umgestellt. Es wird noch früher dunkel, die Tage werden kürzer – und kälter. Der einzige Lichtblick: Der Winter dauert nicht ganz so lange wie das Sommerhalbjahr. Die kalte Jahreszeit ist auf der Nordhalbkugel um einige Tage kürzer als die warme.

Und das ist ein Geschenk des Himmels. Der Winter vergeht nämlich deshalb schneller, weil die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne nicht immer dieselbe Geschwindigkeit hat. Während die Erde Anfang Juli mit, astronomisch gesehen, gemächlichen 105000 Kilometern pro Stunde dahinzieht, ist sie im Winter um bis zu 4000 Stundenkilometer schneller – und macht auf diese Weise sechs Tage gut.

„Die Erde läuft nicht auf einer Kreisbahn, sondern auf einer Ellipsenbahn um die Sonne“, sagt Joachim Krautter, Präsident der Astronomischen Gesellschaft. „Dadurch ändert sich der Abstand der Erde zur Sonne im Lauf des Jahres ein wenig.“

Anfang Januar kommt die Erde der Sonne am nächsten, den sonnenfernsten Punkt erreicht sie Anfang Juli. „Je näher ein Planet aber an der Sonne ist, desto schneller bewegt er sich“, sagt Krauter. Er wird dann von der enormen Schwerkraft der Sonne stärker angezogen, auf seiner Bahn weiter beschleunigt und bekommt so zusätzlichen Schwung.

Aber wie? Die Erde ist der Sonne ausgerechnet im Januar am nächsten, wenn wir vor Kälte zittern und auf der Nordhalbkugel Winter herrscht? Zugegeben, das klingt merkwürdig. Aber der Wechsel der Jahreszeiten hat nichts mit der Entfernung der Erde von der Sonne zu tun. Wenn dies nämlich so wäre, dann würden Sommer und Winter auf der Nord- und auf der Südhalbkugel gleichzeitig hereinbrechen. Dem ist aber nicht so.

Der Jahreslauf hängt allein von der Schrägstellung der Erdachse ab: Wegen der Neigung der Erdachse steigt die Sonne im Sommer hoch über dem Horizont auf, bleibt lange zu sehen und heizt uns ordentlich ein. Im Winter sind die Tage kurz, die Sonne hängt tief und spendet weniger Wärme – obwohl sie uns etwas näher ist und uns sogar ein bisschen größer erscheint.

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von Andreas Fischer

Die Erde dreht sich bekanntlich in 24 Stunden einmal um die eigene Achse, weshalb es morgens hell und abends dunkel wird. Außerdem dreht sie sich innerhalb eines Jahres um die Sonne. Wie hängt das alles mit den Jahreszeiten zusammen und weshalb sind manche Tage länger als andere? Was ist die Sonnenwende - und warum wird es in den nördlichen Regionen Skandinaviens, Finnlands und dem Baltikum zur Zeit des "Mittsommers" Ende Juni selbst nachts überhaupt nicht oder nicht richtig dunkel?

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?
Nicht nur dafür, dass es morgens hell und abends dunkel wird, sondern auch für die Jahreszeiten und Klimazonen ist die Stellung der Erde zur Sonne verantwortlich: Die Erde dreht sich einmal am Tag um ihre eigene Achse und einmal im Jahr um die Sonne.

Joujou | Pixelio.de

Vom "Sonnenstand" hängt auf der Erde Einiges ab - zum Beispiel die Jahreszeiten, die Klimazonen und die Temperaturen. Wie wir alle wissen, zieht die Erde innerhalb eines Jahres in einer ellipsenförmigen (eiförmigen) Bahn um die Sonne. Außerdem dreht sich die Erde täglich um ihre eigene Achse - diese müssen wir uns als Gerade vorstellen, die durch die Erde verläuft und drei Punkte, nämlich den Nordpol, den Südpol und den Erdmittelpunkt, miteinander verbindet.

Die Drehung um die eigene Achse ist für den Wechsel zwischen Tag und Nacht zuständig: Wir wenden uns der Sonne am Abend ab, befinden uns nachts auf der zur Sonne abgewandten Seite und drehen uns gegen Morgen wieder in Richtung Sonne - deshalb scheint es so, als ob die Sonne am Himmel aufgeht und im Verlauf des Tages "wandert". Wenn bei uns die Nacht hereinbricht, beginnt in anderen Regionen der Erde - zum Beispiel in Neuseeland - schon der nächste Tag.

Die Jahreszeiten: Der Sonne zu- oder abgeneigt

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?
Jahresverlauf der Erde um die Sonne: Ganz links ist die Ausrichtung der Erde zur Sonne dargestellt, wenn es Sommer auf der Nordhalbkugel ist, ganz rechts, wenn es auf der Nordhalbkugel Winter ist.

tau'olunga/ Wikipedia

Jedoch hätten wir keine Jahreszeiten, sondern ungefähr gleich bleibende Temperaturen, wenn die Achse der Erde senkrecht zu ihrer Umlaufbahn um die Sonne stehen würde. Doch wie wir wissen, gibt es auf der nördlichen und auch auf der südlichen Erdhalbkugel unterschiedliche Jahreszeiten - wenn bei uns auf der nördlichen Halbkugel der Winter einbricht, ist es in Regionen der Südhalbkugel - zum Beispiel in Südafrika - warm und sommerlich.

Wie genau kommen die verschiedenen Jahreszeiten zustande? Die Achse der Erde hat einen Neigungswinkel von 23,5 Grad zur Senkrechten. Da die Erde sich um die Sonne dreht, ist die Stellung der Erdachse nicht immer gleich: Einen Teil des Jahres ist die Nordhalbkugel mehr der Sonne zugeneigt als die Südhalbkugel und umgekehrt. Je senkrechter die Sonneneinstrahlung in einer Region gerade ist, desto wärmer sind in der Regel die Temperaturen - denn je "gerader" und damit direkter die Strahlen auf die Erde treffen, desto konzentrierter trifft die Energie auf die Erdoberfläche. Zur warmen Jahreszeit steht die Sonne am Mittag auch höher am Himmel und die Tage sind insgesamt länger.

In den kälteren Jahreszeiten treffen die Strahlen in einem schrägeren Winkel auf die Erdoberfläche, dadurch verteilt sich die Energie auf eine größere Fläche. Je näher eine Region am Äquator liegt - dieser befindet sich auf dem nullten Breitengrad genau in der Mitte zwischen dem Nord- und dem Südpol -, desto weniger ausgeprägt sind die Jahreszeiten. Denn am Äquator macht sich die Neigung der Erde kaum bemerkbar, deshalb sind auch die Tage und Nächte stets ungefähr gleich lang. In diesen Regionen der Erde, in welchen die Sonnenstrahlen nahezu senkrecht auftreffen, ist es das gesamte Jahr über warm. In den Regionen nahe den Polen herrschen dagegen stets eisige Temperaturen, da die Sonnenstrahlen hier immer im flachen Winkel einfallen.

Sonnenwende: Wenn die Tage kürzer oder länger werden

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?
Wenn es bei uns Frühling ist, ist die Nordhalbkugel der Erde auf ihrer Bahn der Sonne wieder mehr zugeneigt als zur kalten Jahreszeit.

Katrin Weyermann Bötschi | Pixelio.de

Den nördlichen Wendepunkt hat die Sonne am 21. Juni erreicht - sie ist dem nördlichen Teil der Erde dann besonders zugeneigt. Dieses Datum wird auch als "Sommersonnenwende" (Sommeranfang) bezeichnet: Nun erleben wir den "längsten Tag" des Jahres, die Sonne scheint fast senkrecht über dem nördlichen Wendekreis der Erde zu stehen.

Nach dem früheren Julianischen Kalender hat man die Sommersonnenwende am 24. Juni, am Tag des Geburtstags von Johannes dem Täufer, gefeiert - Sonnenwend- und Johannistag fielen also zusammen. Noch heute werden rund um die Sommersonnenwende und den Johannistag viele Feste veranstaltet: Es finden Sonnenwendfeuer statt, und auch am Johannisfest werden Feuerwerke veranstaltet und Feuer entfacht, die als Symbol für die Sonne und im christlichen Glauben für Jesus Christus stehen. In vielen Ländern ist es Tradition, zum Johannisfest ums Feuer zu tanzen oder darüber zu springen, was Glück bringen soll.

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?
In der kälteren Jahreszeit treffen die Sonnenstrahlen in einem schrägeren Winkel auf die Erdoberfläche, dadurch verlieren sie auf ihrem Weg an Energie und somit an Wärme.

Michael Lieder | Pixelio

Danach werden die Tage allmählich wieder kürzer und die Nächte länger. Bei der Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember nimmt die Sonnenhöhe mittags am Himmel nicht mehr weiter ab, sondern die Sonne steigt wieder langsam empor - von nun an werden die Tage wieder länger. Überall auf der Welt feierten alte Völker nun die "Wiedergeburt" der Sonne.

Wenn es bei uns auf der Nordhalbkugel Winter ist, ist es auf der Südhalbkugel warm - von der Südhalbkugel aus gesehen sind Sommer- und Wintersonnenwende genau vertauscht, die Sommersonnenwende fällt daher auf den 21. oder 22. Dezember. Jeder von uns kennt wahrscheinlich den kleinen Vers "Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen will sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehn." Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn man auf dem südlichen Teil der Erdkugel lebt - hier ist die Sonne hingegen im Süden nicht zu sehen.

Mittsommer: Wenn die Nacht zum Tag wird

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?
Ein Sankt-Hans-Feuer in Dänemark, auf welchem traditionell eine Strohhexe verbrannt wird

User:EPO/ Wikipedia

Als Mittsommer in den nördlichsten Ländern Europas wie Finnland, Norwegen und Schweden wird die Zeit um Ende Juni herum bezeichnet, zu der die Sonne der nördlichen Hemisphäre (Nordhalbkugel) zugewandt ist. Zu dieser Zeit ist es bei uns sommerlich warm und Badewetter angesagt. Durch die Neigung der Erde wird es in den nördlichsten Teilen dieser Länder selbst nachts nicht oder zumindest nicht richtig dunkel - man spricht deshalb auch von den "Weißen Nächten" im Norden: Die Sonnenstrahlen dringen über den Nordpol hinweg im hohen Norden auch zu der Seite der Erde vor, auf der gerade Nacht ist. In den Gebieten nördlich des nördlichen Polarkreises - zum Beispiel auf der norwegischen Insel Spitzbergen - geht die Sonne um die Sommersonnenwende herum überhaupt nicht mehr unter und ist nachts noch vollständig sichtbar, dies wird als "Mitternachtssonne" bezeichnet.

Diese Zeit wird in den skandinavischen und nordischen Ländern ausgiebig gefeiert - das Mittsommerfest ist dort eines der wichtigsten Feste des Jahres: In Schweden wird der "Midsommar" immer an dem Samstag gefeiert, der zwischen dem 20. und dem 26. Juni liegt. Die Häuser werden mit Laub und Blumen verziert und es werden geschmückte Baumstämme aufgestellt. Die Menschen veranstalten dann zusammen Feste mit Tanz und volkstümlichen Liedern. Zu Essen gibt es Jungkartoffeln, die meist zusammen mit Hering und Sauerrahm serviert werden.

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?
Mittsommerfest in Årsnäs in Schweden: Es wird ein geschmückter Baumstamm aufgestellt und die Menschen feiern und tanzen.

Mikael Häggström/ Wikipedia

In Dänemark und Norwegen wird am 23. Juni, am Vorabend des Johannistages, zum "Sankt-Hans-Fest" ein großes Feuer veranstaltet. Die Dänen verbrennen oft auch eine Strohhexe - als Symbol für die "bösen Kräfte", die ferngehalten werden sollen. In Estland wird das Mittsommerfest, das als wichtigster Feiertag des Landes gilt, vom Abend des 23. bis in den Morgen des 24. Juni hinein gefeiert. Zu dieser Zeit sind die Städte fast menschenleer, da das bedeutende Fest auf dem Land gefeiert wird. Auch in Finnland ist das Mittsommerfest eines der wichtigsten Feste im Jahr - "Juhannus" fällt immer auf den Samstag zwischen dem 20. und dem 26. Juni. In dieser Nacht wird ausgelassen gefeiert, getanzt und gesungen und es werden riesige Feuer entfacht - meist am Strand oder auf Lichtungen. Dem traditionellen Glauben nach vertrieb man durch die Feierlichkeiten "böse Geister" und sorgte für eine gute Ernte.

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?
Jahreszeiten: Übersicht über die Linien der Erdbahn und die Stellung der Erde zur Sonne zur Zeit des Beginns von Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Horst Frank/ Wikipedia

Sind die Tage im Sommer länger als im Winter?

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letzte Aktualisierung: 27.01.2022


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Sind im Sommer oder Winter die Tage länger?

Im Winter ist die Erde umgekehrt geneigt, so dass der obere Teil der Erde eher von der Sonne weg ausgerichtet ist. Dadurch werden bei uns die Tage im Winter kürzer. Am kürzesten Tag im Jahr geht die Sonne schon um 16:21 Uhr unter.

In welcher Jahreszeit sind die Tage am längsten?

Meteorologischer Sommeranfang schon am 1. Astronomisch gesehen beginnt der Sommer am längsten Tag des Jahres, also am 21. Juni. Meteorologen rechnen aber anders, für sie beginnt der Sommer bereits am 1. Juni.

Werden die Tage im Sommer länger?

Wenn unsere Nordhalbkugel zur Sonne geneigt ist, ist der beleuchtete Bereich dort größer als auf der Südhalbkugel. Dadurch dreht sich der Ort, an dem wir leben, früher ins Sonnenlicht und später wieder heraus. Also ist unser Tag länger, als auf der Südhalbkugel. Dafür ist es im Sommer auch um Mitternacht noch hell.

Werden die Tage gleichmäßig länger?

Verantwortlich für den ungleichen Zuwachs ist die Neigung der Erdachse, die auch die Jahreszeiten erzeugt. Zum kürzesten und zum längsten Tag des Jahres, den Sonnenwenden, hat die Erdachse jeweils den größten Neigungswinkel von -23 bzw. +23 Grad erreicht.