Warum spielt Trompeter bei der Chefin nicht mehr mit?

Einen Namen gemacht - und Preise bekommen - hat Ertener sich vor allem mit der Ausnahmekrimiserie „KDD - Kriminaldauerdienst“, die bei der Kritik extrem gut und beim Publikum gar nicht ankam. Unkonventionell sowohl im Personal als auch im fortlaufenden Buchstabieren der Beziehungen und Geschichten über viele Serienfolgen, daneben hart, schnell geschnitten, avantgardistisch in der Anmutung - „KDD“ sah mehr nach unkonventionellem amerikanischen Serienfernsehen aus als jede andere Krimiserie im deutschen Fernsehen. Mit Lob für das Wagnis überschüttet, hatte man sich beim Sender sicher mehr Zuschauer gewünscht. Mit „Die Chefin“ sind Ertener und das ZDF nun wieder auf dem Boden der Tatsachen, also dem bestens eingeführten Krimisendeplatz am Freitagabend, angelangt.

Warum spielt Trompeter bei der Chefin nicht mehr mit?

„Modern-konventionell“: Stefan Rudolf als Jan Trompeter, Sophie von Kessel als Karin Berger (M.) und Katharina Böhm als Hauptkommissarin Vera Lanz : Bild: ZDF/Erika Hauri/dapd

Dort läuft solide Krimigrundversorgung, die ihr Publikum findet, bevor am späteren Abend die „SoKo“ übernimmt: Serien wie „Der Alte“, „Der Staatsanwalt“, „Ein Fall für zwei“ oder „Der Kriminalist“ mit Christian Berkel. In „Die Chefin“ darf nun für vier Folgen erstmalig eine Frau an der Spitze ermitteln. Mit Katharina Böhm spielt eine bekannte und beliebte Schauspielerin Vera Lanz. Die Neuerfindung des Rades ist nicht angestrebt: „Erzählerisch auf der (Fernseh-)Höhe der Zeit, im besten Sinne modern-konventionell“ soll „Die Chefin“ sein, teilt das ZDF mit. „Modern-konventionell“?

Nicht so freitagabendtypisch, wie es scheint

Immerhin kann die Auftaktfolge „Enthüllung“ mit sehr guten Darstellern auch in den Nebenrollen punkten. Fritz Karl spielt einen Münchner Promiwirt, dessen Tochter, Schülerin an der Journalistenschule, vom Balkon geworfen wurde. Zunächst verdächtig ist ein ehemaliger Geschäftspartner (kurzer Auftritt für Erwin Steinhauer), schließlich führen die Spuren in die Kreise des Politikers Koch (Alexander Held) und dessen Frau (Juliane Köhler). In bekannter Recherchemanier, gelegentlich am Rand der Legalität, entdecken Lanz, Trompeter und der ewige Assistent Böhmer (Jürgen Tonkel) dunkle Machenschaften. Überraschend ist das nicht, aber unterhaltsam und gut gemacht.

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Überraschend aber wirkt, wie Ertener eine irritierende Doppelbödigkeit erzielt. Unter Umständen ist in „Die Chefin“ doch nicht alles so, wie es freitagabendtypisch scheint. Dass Vera Lanz einen Erdnusstick hat, ein unkonventionelles Privatleben pflegt und sich von ihrer konservativen Tochter Zoe (Olga von Luckwald) erziehen lässt, gibt der Figur Farbe, vielversprechender aber ist die durchgängige Nebenhandlung, deren Auflösung erst in der vierten Sendung erfolgen soll. Vera Lanz ist Witwe. Vor vier Jahren wurde ihr Mann, ein unter Korruptionsverdacht stehender Polizist, von einem Kollegen erschossen. Hat sie damit abgeschlossen? Was weiß sie? Ermittelt sie gar auf eigene Faust? Oder hat sie selbst etwas zu verbergen? Mit dieser Anlage, wie sie bei „Derrick“ unvorstellbar gewesen wäre, verspricht „Die Chefin“ doch noch ungewöhnlich spannend zu werden.

Kommissar Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) hat sich in Gefahr begeben - kann Vera (Katharina Böhm) ihn retten.

Foto: dpa

Damit hat "Die Chefin" nicht gerechnet: Die ZDF-Kommissarin verliert einen ihrer Ermittlerkollegen. In Staffel 12 der Krimireihe muss sie also einen Neuen im Team integrieren.

München. Seit 2012 gehört "Die Chefin" zum Kreis der Kommissare im deutschen Fernsehen. Jetzt verliert sie zum zweiten Mal einen ihrer Kollegen.

Ähnlich wie Ermittler Jan Trompeter (Stefan Rudolf) hat auch dessen Nachfolger Maximilian Murnau (Christoph Schechinger) ein dramatisches Serienende ins Drehbuch geschrieben bekommen. In Folge 2 der 12. Staffel - Auftakt ist am Freitag um 20.15 Uhr - müssen sich Kriminalhauptkommissarin Vera Lanz (Katharina Böhm) und ihr Kollege Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) von Murnau verabschieden.

In der ersten Folge mit dem Titel "Trugbild" ermittelt Murnau noch an der Seite von Lanz und Böhmer. In einer Münchner Altbauwohnung wird die Leiche des 76-jährigen Mieters gefunden. Es sieht nach Einbruch aus - doch bei dem Senior gab es augenscheinlich nichts zu holen. "Die Chefin" und ihr Team müssen tiefer im Umfeld des Opfers und in dessen Biografie graben. Bei den Ermittlungen gerät dann Kollege Böhmer leichtsinnig in Gefahr. In der zweiten Folge stellt sich dann heraus, dass Kollege Murnau seit Jahren ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Als Lanz und Böhmer realisieren, was mit Murnau los ist, hat sich die Situation bereits zugespitzt.

Der Abschied aus der Serie fiel Christoph Schechinger nach eigenen Worten nicht leicht. Er war seit Staffel 8 dabei. Nun will er mehr Zeit für andere Projekte haben, begründet er seinen Rückzug. Der Neue im Team musste sich in kurzer Zeit einfinden, wie Hauptdarstellerin Katharina Böhm berichtet. Die Dreharbeiten gingen sehr schnell, insofern müsse ein neuer Kollege handwerklich gut sein, um sich nicht erst lange einarbeiten zu müssen. Jonathan Hutter sei direkt ins kalte Wasser geworfen worden. "Er passt perfekt zu uns", sagt Böhm.

Hutter spielt den ehrgeizigen Jungkommissar Korbinian Kirchner, ein Umweltaktivist mit einer klaren Vorstellung von Vorschriften und Regeln. An der Seite seines Kollegen Böhmer fällt ihm die Arbeit nicht leicht, schließlich hat Böhmer eine etwas zwielichtige Vergangenheit und ist gerne mal an der Grenze des Legalen unterwegs, wenn es darum geht, an Informationen zu kommen. Außerdem hat Kirchner bei seiner Einstellung vom Staatsanwalt höchstpersönlich einen Sonderauftrag erhalten. Lanz und Böhmer ahnen davon nichts.

So bleiben auch in Staffel 12 die zwischenmenschlichen Beziehungen im Ermittlerteam ein spannender Handlungsstrang, der die Klammer zwischen den einzelnen Folgen bildet. Für das Publikum stellt sich die Frage: Wird Kirchner seinen Auftrag erfüllen können? Und wann merkt "Die Chefin", dass mit Kirchner etwas nicht stimmt?

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Was ist mit Trompeter bei der Chefin passiert?

Zuvor gehörte zu ihrem Team der in der Auftaktepisode neu hinzugekommene Kriminalkommissar Jan Trompeter, der in der 42. Episode erschossen wurde.

In welcher Folge steigt Trompeter aus?

Der Schauspieler ist in der Folge "Murnau" (29. Oktober, 20:15 Uhr, ZDF) das letzte Mal in der erfolgreichen Krimiserie zu sehen. "Ich habe mich schweren Herzens entschlossen, dieses großartige Team zu verlassen", erklärt Schechinger im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Warum ist Stefan Rudolf bei der Chefin ausgestiegen?

Aber ich glaube, dass man in Bewegung bleiben muss, um zu wachsen, sich weiterzuentwickeln und sein Handwerk zu verfeinern. Um mehr Zeit für die Familie und neue Herausforderungen zu haben, habe ich mich schweren Herzens entschlossen, dieses großartige Team zu verlassen.

Warum ist Murnau ausgestiegen?

Da die Arbeit für Die Chefin aber kaum Zeit für andere Projekte lässt und ich mich gerne auch wieder neuen Herausforderungen und Aufgaben stellen möchte, muss ich mich leider verabschieden. “ Sein Nachfolger wird Jonathan Hutter, der als Korbinian Kirchner das Team verstärken wird.