Was passiert wenn man nur noch einen Hoden hat?

Probleme mit den Hoden treten häufig auf und können bereits Jungen in der Pubertät betreffen. Gerade dann sind Hodenschmerzen meist alles andere als harmlos. Auf was Männer in jedem Lebensalter achten sollten, damit die Fruchtbarkeit erhalten bleibt und Hodenkrebs nicht zu spät entdeckt wird.

Neben dem Penis sind die Hoden als Keimdrüsen die wichtigsten Geschlechtsorgane des Mannes. Die beiden Hoden oder Testes mit ihren schmalen Nebenhoden, die oben mit ihnen verwachsen sind, hängen am Samenstrang, sind im Hodensack (Skrotum) gut tastbar und verschiebbar. Sie produzieren die Samen, die dann in den Nebenhoden bis zur nächsten Ejakulation gelagert werden, sowie das Männerhormon Testosteron.

Die Größe der Hoden sagt nichts aus über die Männlichkeit

Stimmt also das Sprichwort von den „dicken Eiern“ und der ausgeprägten Männlichkeit? „Nein, das Volumen der Hoden lässt keinen Rückschluss auf die Testosteronmenge zu“, stellt Privatdozent Tobias Jäger klar, Urologe und Androloge in Essen, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit.

Wenn die Hoden durch Flüssigkeit anschwellen (Wasserbruch)

Eine andere Hodenveränderung trifft dagegen sogar bis zu zwei Prozent aller neugeborene Jungen: eine Flüssigkeitsansammlung in den Hoden (Wasserbruch oder Hydrozele), deutlich erkennbar durch eine Hodenschwellung. Ursache ist ein Verbindung zwischen Hodensack und Bauchraum, die sich noch nicht geschlossen hat. Deshalb kann Flüssigkeit aus dem Bauchraum in den Hodensack gelangen und sich dort sammeln.

Meist baut sich das nach wenigen Wochen ab und die Verbindung schließt sich natürlich. Später im Leben kann sich der Kanal jedoch (wieder) öffnen, Auslöser ist oft „schweres Heben, also wie beim Leistenbruch“, erklärt der Urologe. Die Behandlung: Die Flüssigkeit lässt sich operativ abzapfen, anschließend wird die Hodenhülle so verschlossen, dass es nicht wieder zu einer Schwellung kommt.

Krampfadern (Varikozele) meist im linken Hoden

Ebenfalls mit Schwellung gehen Krampfadern in diesem Bereich einher. Fünf Prozent der Jugendlichen und 15 Prozent der erwachsenen Männer haben eine Varikozele, so die medizinische Bezeichnung für die Hoden-Krampfadern. Betroffen ist in der Regel die linke Seite, weil das Blutgefäß in diesem, bei den meisten Männern tiefer hängendem Hoden, anatomisch durch einen ungünstigen Winkel der Vene mehr Druck ausgesetzt ist und somit leichter ausleiern kann. Es kommt zu einem Blutstau in diesem Venenkomplex, was sich als Krampfadern unter der Skrotalhaut abzeichnet und den Hoden anschwellen lässt.

Mit Ultraschall erkennt der Urologe den Schweregrad der Varikozele. Behandelt werden muss, wenn die Krampfadern so ausgeprägt sind, dass der Blutstau zu einer höheren Temperatur im Hoden führt. Dann ist die Fruchtbarkeit in Gefahr, weil die Spermien absterben. Bekanntlich sind die Hoden temperaturempfindlich und unterliegen einer anatomischen Temperaturregulation: Ist es warm, hängen die Hoden etwas tiefer, also weiter vom Körper weg und damit kühler. Ist es kühl, ziehen sich die Hoden automatisch mehr zum Körper hin, damit die Spermien eine immer ähnlich optimale Temperatur genießen.

Die Therapie der Varikozele deckt sich mit der gängigen Krampfader-Behandlung: Der Arzt verödet sie (Sklerosierung) oder führt eine Operation durch, bei der er die Krampfader unterbindet.

Knoten in den Hoden: wichtigstes Symptom für Hodenkrebs

Unter allen krankhaften Veränderungen der Hoden sind vor allem jedoch Knötchen oder Verhärtungen ein Alarmsignal. Sie können das erste Anzeichen für Hodenkrebs sein, dem häufigsten Krebs von Männern zwischen 16 und 30 Jahren. Die Knoten tun nicht weh, sollten jedoch rasch von einem Urologen oder Andrologen abgeklärt werden.

Haben die Untersuchungen ergeben, dass es sich tatsächlich um Hodenkrebs handelt, wird der befallene Hoden operativ entfernt. Falls es bereits zu Metastasen gekommen ist, sind außerdem Chemotherapie und eventuelle Bestrahlung nötig. „Allerdings ist Hodenkrebs heute fast in allen Stadien heilbar“, sagt Tobias Jäger.

Fazit

Männer sollten Veränderungen an den Hoden sicherheitshalber immer von einem Urologen abklären lassen. Bei starken Schmerzen (Verdacht auf Hodentorsion) ist sogar zeitnahe ärztliche Behandlung wichtig. Um Hodenkrebs möglichst früh zu erkennen, empfehlen die Fachärzte, dass jeder Mann mindestens einmal im Monat seine Hoden auf Veränderungen hin untersucht und abtastet. Denn für jede Erkrankung der Hoden gibt es zielgerichtete und erfolgreiche Therapien, die auch dabei helfen, die Fruchtbarkeit zu erhalten. Und falls Hoden und Nebenhoden entfernt werden mussten, der andere Hoden jedoch gesund ist, kann der Mann trotzdem Kinder zeugen.

Video: Hoden gegen Krebs abtasten: Vier Handgriffe, die jeder Mann kennen muss

Während der Entwicklung im Mutterleib bilden sich die Hoden in der Bauchhöhle des männlichen Embryos. Um den siebten Schwangerschaftsmonat herum wandern die Hoden abwärts in den Hodensack (Descensus, testis). Nur in seltenen Fällen nehmen die Hoden erst nach der Geburt ihre normale Lage im Hodensack (Skrotum) ein.

Abweichungen von der normalen Lage der Hoden werden als Hodenhochstand oder Maldescensus testis bezeichnet. Der Hodenhochstand ist die häufigste angeborene Fehlbildung des Harn- und Geschlechtsapparats und tritt bei knapp ein bis drei Prozent der reifen männlichen Neugeborenen auf. Frühgeborene sind bis zu 30 Prozent von einem Hodenhochstand betroffen.

Nur in etwa sieben Prozent aller Fälle nimmt der Hoden nach der Geburt ohne weitere Behandlung seine normale Lage ein, meist innerhalb der ersten sechs Lebensmonate. Nach dem ersten Lebensjahr ist ein spontanes Herabwandern des Hodens äußerst unwahrscheinlich.

Was sind die Ursachen?

Ein Hodenhochstand geht zumeist auf Störungen des Hormonhaushalts des betroffenen Kindes zurück. Nur selten sind Fehlbildungen entlang des Wanderwegs des Hodens die Ursache der Erkrankung.

Während der Schwangerschaft bewirkt das Hormon HCG (humanes Choriongonadotropin), dass sich der Hoden im Bauchraum senkt und Richtung Hodensack wandert. Ein Hodenhochstand kann daher entstehen, wenn während der Entwicklung im Mutterleib ein Mangel an HCG vorliegt, der die natürliche Entwicklung des ungeborenen Kindes verzögert oder verhindert. Ebenso kann eine unzureichende Versorgung des männlichen Ungeborenen mit dem Geschlechtshormon Testosteron einen Hodenhochstand bewirken. Bei einer Frühgeburt, bei der die Entwicklung häufig nicht ganz abgeschlossen ist kann es auch zum Hodenhochstand kommen.

Ein Hodenhochstand kann sowohl als einzelnes Symptom auftreten als auch als Teil von Krankheitsbildern, die zusätzlich mit Veränderungen an anderen Organen einhergehen. Einige Formen von Hodenhochstand werden vererbt.

Welche Formen des Hodenhochstands gibt es? 

  • Bauchhoden: Der Hoden befindet sich in der Bauchhöhle. Dort ist er nur schwer tastbar. Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und Kernspintomographie  oder einer Bauchspiegelung (Laparaskopie) kann der Arzt aber meist die Lage des Hodens bestimmen. Die Bauchspiegelung kann darüber hinaus gleichzeitig zur Behandlung des Hodenhochstands genutzt werden und wird deshalb von vielen Ärzten für die Diagnose der Störung bevorzugt.
  • Leistenhoden: Der Hoden liegt im sogenannten Leistenkanal, der den Bauchraum mit dem Hodensack verbindet. Der Hoden kann dort getastet, aber nicht in den Hodensack verschoben werden.
  • Gleithoden: Beim Gleithoden ist der Samenstrang, an dem der Hoden aufgehängt ist, zu kurz. Der Hoden steht oberhalb des Hodensacks und wird immer wieder in den Leistenkanal zurückgezogen. 

Vom Hodenhochstand abzugrenzen ist der Pendelhoden, der keine Erkrankung darstellt und keiner Therapie bedarf. Der Hoden ist beim Pendelhoden normal in den Hodensack gewandert. Ein Muskelreflex kann ihn jedoch wieder in den Leistenkanal zurückziehen. Der Hoden pendelt zwischen Hodensack und Leistenkanal.

Welche Folgen hat die Hodenfehllage?

Mögliche Folgen eines unbehandelten Hodenhochstands sind Unfruchtbarkeit, Leistenbruch und Hodenverdrehung (Hodentorsion). Alle Betroffenen weisen ein fünf- bis zehnfach erhöhtes Risiko auf, an Hodenkrebs zu erkranken.

Im Hodensack beträgt die Temperatur des Gewebes etwa 33 °C, während sie im Bauchraum bei rund 37 °C liegt. Die niedrigere Temperatur im Hodensack ist Voraussetzung für eine normale Samenzellbildung. Bleibt der Hoden im deutlich wärmeren Bauchraum, kann es zu einer verminderten Produktion von Spermien und schließlich zur Unfruchtbarkeit kommen.

In 65 Prozent der Fälle tritt beim Hodenhochstand ein Leistenbruch auf.

Vor allem beim Gleit- und Leistenhoden besteht zusätzlich die Gefahr einer Hodenverdrehung. Dabei dreht sich der Hoden um seine Achse und klemmt dadurch Blutgefäße ab. Im schlimmsten Fall kann der Hoden dadurch absterben.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Oft fällt den Eltern des Säuglings auf, dass ein Hodensack nicht ausgefüllt erscheint und sich leer anfühlt. Bei der Untersuchung von Hoden und Bauchraum des Säuglings prüft der Arzt, ob der Hodensack tatsächlich leer ist.

Wenn der Arzt auf beiden Seiten keine Hoden tastet, überprüft er mit einem sogenannten Hormonstimulationstest zunächst, ob überhaupt Hodengewebe vorhanden ist, ein Bauchhoden vorliegt oder ob der Hoden vollständig fehlt. Wird Hodengewebe nachgewiesen, kann durch eine Bauchspiegelung sowie durch bildgebende Untersuchungsverfahren wie Ultraschall und Magnetresonanztomografie versucht werden, die Hoden zu lokalisieren. Diese Untersuchungen sind jedoch keine Routineuntersuchungen bei Vorliegen eines Hodenhochstands.

Wie wird der Hodenhochstand behandelt?

Wenn der Hodensack des Säuglings bis zum sechsten Lebensmonat leer bleibt, versucht man zunächst, den Hodenhochstand mit Medikamenten zu therapieren. Gelingt das nicht, muss die Lage des Hodens operativ korrigiert werden. Die Behandlung sollte bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres abgeschlossen sein. Ein späterer Hodenhochstand kann Unfruchtbarkeit oder Hodenkrebs zur Folge haben. Denn das Hodengewebe wird bei andauernder unnatürlicher Lage geschädigt.

Bei nicht rechtzeitiger Behandlung liegt das Risiko für eine spätere Unfruchtbarkeit bei 30 Prozent, wenn ein Hoden betroffen ist, und bei 70 Prozent, wenn beide Hoden betroffen sind.

Medikamente

Die medikamentöse Behandlung besteht in der Gabe von Hormonen. Sie hat zwei Ziele: Zum einen soll sie den Hoden zum Herabwandern anregen und die sonst erforderliche Operation verhindern. Zum anderen soll sie die Reifung der Keimzellen stimulieren und damit die Chance für eine spätere Fruchtbarkeit des Betroffenen erhöhen.

Die fehlenden Hormone werden als Nasenspray verabreicht. Diese Behandlung kann ab dem dritten Lebensmonat durchgeführt werden. Die Dauer der Behandlung beträgt vier Wochen. Wird der Hodenhochstand sehr spät entdeckt, verzichtet man auf die Hormonbehandlung vor der Operation und strebt stattdessen einen baldigen chirurgischen Eingriff an.

Operation

Bleibt die Hormonbehandlung erfolglos oder liegen die Hoden an einer sehr ungünstigen Stelle, verlegt der Arzt den Hoden durch einen operativen Eingriff (operative Orchidopexie) in den Hodensack und näht ihn dort an. Diese Operation erfolgt entweder offen oder per "Schlüsselloch"-Technik. Wenn der Hoden im Bauch des Säuglings liegt, ist manchmal auch eine zweite Operation nötig.

In bis zu fünf Prozent der Fälle kann der Hoden nach Abschluss der Therapie erneut hochwandern. Daher muss die Hodenlage nach erfolgreicher Behandlung ein Jahr lang etwa alle drei Monate kontrolliert werden.

In seltenen Fällen können bei der Operation der Samenleiter, die Nerven oder die Gefäßversorgung des Hodens beschädigt werden. Eine mögliche Folge ist, dass der Hoden verkümmert (Atrophie).

Das Hodenkrebsrisiko von Patienten mit Hodenhochstand bleibt auch dann erhöht, wenn der Hoden innerhalb des ersten Lebensjahres in den Hoden verlagert wurde. Ab dem Jugendalter sollten Betroffene ihre Hoden deshalb regelmäßig selbst untersuchen. Jede Auffälligkeit, insbesondere eine schmerzlose Vergrößerung des Hodens sowie eine Veränderung der Hodenkonsistenz, muss ein Arzt abklären. 

Was passiert wenn ein Mann keine Hoden mehr hat?

Wenn ein Mann aus irgendwelchen Gründen gar keinen Hoden mehr hat, kann er keine Kinder mehr zeugen, da er keine Spermien mehr bilden kann. Ausserdem muss ihm dann lebenslang Testosteron von aussen zugeführt werden (als Medikament), damit er keine gesundheitlichen Probleme bekommt.

Kann man mit nur einem Hoden leben?

Leben mit einem Hoden Ein Mann kann für gewöhnlich alles mit einem Hoden machen, was er mit zweien gemacht hätte. Wenn das optische Erscheinungsbild ein Problem darstellt, könnte ein künstlicher Hoden (Silikonimplantat) eine Möglichkeit sein, für ein natürlicheres Aussehen und Gefühl zu sorgen.

Was ist wenn ein Hoden fehlt?

Der Hodenhochstand ist eine angeborene Lageabweichung, die fast immer einer Behandlung bedarf. Nur in sieben Prozent der Fälle nimmt der Hoden im ersten Lebensjahr ohne Therapie seine normale Lage im Hodensack ein. Während der Entwicklung im Mutterleib bilden sich die Hoden in der Bauchhöhle des männlichen Embryos.

Wie viel kostet ein HODE?

Frauen hingegen müssen sich mit 2500 bis 50'000 Euro begnügen. Der Verlust eines Hodens ist für die Gerichte mehr wert als der Verlust eines Eileiters: Männer erhalten 10'000 bis 18'000 Euro, Frauen nur 2500 bis 15'000 Euro.