Jeder dritte Mensch leidet Schätzungen zufolge mindestens einmal im Leben an einer psychischen Störung. Hinter jedem und jeder Erkrankten stehen auch Angehörige. Von ihnen wird Unterstützung erwartet. Dabei bräuchten sie oft selbst Hilfe. Show Niemand sollte alleine seinPsychotherapeutin Christa Renoldner rät Angehörigen, sich Hilfe zu suchen. Sind Kinder involviert, sollte die Krankheit keinesfalls verschwiegen werden. Was ist zu tun, wenn ein Familienmitglied psychisch erkrankt? Welchen Umgang empfehlen Sie, wenn Kinder betroffen sind? „Ich muss mir nichts gefallen lassen“Janine Berg-Peer ist Mutter einer Tochter mit der Diagnose Schizophrenie. Aufopferung und ständiges In-Sorge-Sein kennt sie gut. Sie hat gelernt, damit umzugehen. Was hätten Sie sich nach der Diagnose, die Ihre Tochter damals erhalten hat, gewünscht? Was wäre für Sie mit professionellem Wissen anders gewesen? Unter diesen Umständen Grenzen setzen ist nicht einfach. Wie lange hat es gedauert, bis Sie zu dieser Einsicht kamen? www.angehoerigenblog.de Janine Berg-Peer hält zahlreiche Vorträge, berät Angehörige und bietet Seminare und auch Webseminare an.Foto: thfroehlich-fotoevents.de Wie gelingt der Umgang mit psychisch Kranken? 3 TippsWie kommuniziere ich richtig? Wie grenze ich mich ab und gehe mit eigenen Gefühlen um? Folgende Tipps helfen Angehörigen dabei, besser mit der belastenden Situation umzugehen: 1. Richtige KommunikationVermitteln Sie dem oder der Erkrankten, dass Sie seine oder ihre Sichtweise ernst nehmen und akzeptieren. Es ist nicht sinnvoll, den Erkrankten ihre Gedanken, Ängste oder Wahnvorstellungen auszureden. Ersuchen Sie Ihr Gegenüber aber auch, es möge Ihre Sichtweise hinnehmen. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten immer Ich-Botschaften gesendet und entspannte Phasen für ein Gespräch mit dem oder der Betroffenen genutzt werden, sagt Christa Renoldner. Bei aggressiven Reaktionen beenden Sie das Gespräch und verlassen den Raum. Holen Sie notfalls Hilfe! Neue Kommunikationsgewohnheiten einzuüben, sei nicht einfach. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Aktives Zuhören bewirkt, dass sich das Gegenüber verstanden fühlt. Ein Beispiel aus der Praxis: Mit einem psychisch kranken Menschen anhaltend zu diskutieren, macht für Janine Berg-Peer keinen Sinn. Auch Doris Forster würde heute nicht mehr versuchen, ihre Schwester zu überzeugen, sondern würde ihre Empfindungen respektieren. Bei Vorwürfen oder Beleidigungen bricht Berg-Peer das Gespräch aber ab und sagt: „Ich finde es schade, dass du das so siehst. Ich nehme es anders wahr. Reden wir ein anderes Mal darüber.“ Damit werde vermieden, in die Aufregung des Betroffenen hineingezogen zu werden. „Beim Zuhören muss ich aber auch verstehen wollen, was der andere sagen will, ohne sofort auf das, was er fühlt, möchte und glaubt, zu reagieren“, sagt Berg-Peer. „Ich habe in den Jahren gelernt, meiner Tochter zuzuhören, und habe sehr viel erkannt – nämlich, was ihr guttut, was sie bei Wutanfällen fühlt und wie ich sie wirklich unterstützen kann.“ 2. Negative Gedanken abfangenEs sei wichtig, sich der eigenen auftauchenden Gefühle und Gedanken bewusst zu werden, sagt Janine Berg-Peer. Bei ängstlichen Gedanken helfe es, sich Fragen wie diese zu stellen: „Ist dieser Gedanke wahr? Ist es wahr, dass meine Tochter zu Suizid neigt, nur weil ich neulich über den Suizid eines psychisch Kranken gelesen habe? Stimmt es, dass sie obdachlos wird, nur weil ich sie nicht bei mir wohnen lasse? Ist es sicher, dass das befürchtete Ereignis auch so schlimm sein wird, wie ich es mir vorstelle?“ 3. Grenzen setzenBeginnen Sie Grenzen zu setzen und rechnen Sie damit, dass es aufgrund Ihrer Verhaltensänderung anfangs zu Konflikten kommt. Halten Sie durch! Fällt Ihnen die Grenzziehung schwer, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Respektieren Sie aber auch die Grenzen des oder der Betroffenen. Ein Beispiel aus der Praxis: Janine Berg-Peer hörte eines Tages auf, ihre Tochter zu den gemeinsamen Abendessen abzuholen. Sie wollte, dass sie selbstständig kam. Zuerst gab es Protest. „Dann komme ich eben gar nicht mehr“, wütete sie. Janine Berg-Peer fühlte sich zunächst schlecht. Doch ihre Tochter kam. Bis heute fährt sie selbstständig mit der U-Bahn. Wie geht man mit psychisch kranken Eltern um?Auch die Unterstützung durch Kindertagestätten, Tagesmütter und Erziehungshilfe sind ein guter Schritt. Wichtig für Eltern mit psychischen Erkrankungen ist oft Entlastung durch familienunterstützende Personen, seien es Freunde, Familie, Familienunterstützer und Selbsthilfegruppen.
Was kann man tun wenn jemand psychisch krank ist?Hilfe bei psychischen Problemen: An diese Stellen können Sie sich wenden. Sich an eine Vertrauensperson wenden. In den Infokorb legen. ... . Mit dem Hausarzt über Behandlungsmöglichkeiten sprechen. In den Infokorb legen. ... . Einen Psychiater oder Psychotherapeuten konsultieren. In den Infokorb legen.. Wer kümmert sich um psychisch Kranke?SeeleFon: Information und Hilfe durch Telefon- und Email-Beratung. Sind Sie Angehörige:r eines psychisch erkrankten Menschen und wissen im Moment nicht, was Sie noch für ihn tun können? Dann kann das "SeeleFon" der Familien-Selbsthilfe Psychiatrie Ihnen eine Hilfe sein.
Wie geht man mit gestörten Menschen um?Es ist hilfreich, dem psychisch Kranken gut zuzuhören und ihm Zeit zu geben, die Probleme und seine Sicht der Dinge zu erklären. Vermeiden Sie Ratschläge. Zeigen Sie im Gegensatz Verständnis. Wenn Sie oder eine Person aus Ihrem Umfeld akute Hilfe benötigen, zögern Sie nicht, den Notruf 110 oder 112 zu wählen.
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