Wie hat sich das Menschenbild vom Mittelalter zur Renaissance verändert?

Das Weltbild des Mittelalters ist theozentrisch, der Mensch nur ein Wurm im Weltgefüge. Mit der Renaissance wandelt sich das Weltbild hin zum Anthropozentrismus. Der Humanismus rückt in Anlehnung an die Antike den Mensch ins Zentrum, er wird das Maß aller Dinge.

Der Mensch ist das Maß aller Dinge - mit diesem Kernsatz lässt sich das Zeitalter der Renaissance zusammenfassen, das etwa vom 14. bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts andauert. Im Humanismus wird der Menschen vom Objekt zum Subjekt. Die neue Geisteshaltung spiegelt sich in der Kunst und Literatur wieder. Die Künstler entwickeln die Zentralperspektive. Antike Schriften werden übersetzt. Während der Reconquista fallen den Spaniern Werke griechischer und arabischer Autoren in Hände. In Cordoba entsteht eine der bedeutendsten Bibliotheken. Überhaupt erlebt das Medium Buch einen sagenhaften Aufschwung durch die Entdeckung des Buchdrucks.

"Man könnte gewissermaßen sagen, das zukünftige Europa soll aufbauen auf den Elementen, die in der Phase der Renaissance erstmals formuliert worden sind und eben auch in einem breiten Zusammenhang europäisch formuliert worden sind."

Georg Mölich, Historiker

Georg Mölich ist Historiker und wissenschaftlicher Referent beim Landschaftsverband Rheinland in Köln. Er schildert in seinem Vortrag "Die Renaissance: Umbruch der europäischen Kultur" die Welt der Künstler Norditaliens. Von dort aus verbreitet sich das neue Denken in ganz Europa. Ein Denken, das sich auf die antiken Werte Roms und Athens besinnt.

Wiederbelebung alter Werte

Georg Mölich hat auf dem "Forum Renaissance" gesprochen, das von dem Bildungsportal "Zeit für Wissen" am 24. und 25. Oktober 2014 in Köln veranstaltet wurde.

Und die DRadio Wissen-Reporterin Almuth Knigge hat Bürger und Experten gefragt, welche alten, längst verloren geglaubten Werte im Jahr 2015 wiederbelebt werden sollten.

hallo, meine frage steht oben und ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand kurz schreiben könnte was das ist !! lg

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2 Antworten

Wie hat sich das Menschenbild vom Mittelalter zur Renaissance verändert?

tintoretto

23.09.2011, 10:30

Die Humanisten der Renaissance entwickelten einen ganz neuen Glauben an den Menschen und seinen Wert, was in scharfem Kontrast zum Mittelalter stand, wo einseitig die sündhafte Natur des Menschen betont worden war. Der Mensch wurde nun als etwas unendlich Großes und Wertvolles betrachtet. Eine Zentralfigur der Renaissance war Marsilio Ficino. Er rief aus: "Erkenne Dich selbst, o göttliches Geschlecht in menschlicher Verkleidung!". Während des ganzen Mittelalters hatte man in allem den Ausgang von Gott genommen. Die Humanisten der Renaissance nahmen den Ausgang vom Menschen selber. Der Humanismus der Renaissance war in stärkerem Maße als der der Antike vom Individualismus geprägt. Das Ideal wurde das, was wir als Renaissancemenschen bezeichnen. Darunter verstehen wir einen Menschen, der sich mit allen Bereichen des Lebens, der Kunst und der Wissenschaft befasst. Das neue Menschenbild führte zu einer ganz neuen Lebensauffassung. Es war auch von großer Bedeutung, dass die Renaissance zu einer neuen Naturauffassung führte, die als Pantheismus bezeichnet wird. Es wurde besonders betont, wie wichtig es war, wissenschaftliche Beobachtungen in einer genauen mathematischen Sprache auszudrücken. Man solle messen, was sich messen lässt, und das, was sich nicht messen lässt, messbar machen, sagte Galileo Galilei, einer der allerwichtigsten Wissenschafter des 17. Jahrhunderts. Die Menschen griffen nun in die Natur ein und beherrschten sie.

Wie hat sich das Menschenbild vom Mittelalter zur Renaissance verändert?

Chiyomi

22.09.2011, 23:31

"Der Mensch ist Vernünftig" war das Menschenbild. Heißt soviel wie, der (jeder) Mensch kann selbst denken und entscheiden. Ein bisschen so, wie es halt die Griechen gedacht haben. Man hatte da einfach eine neue Erkenntnis vom Menschen. Ein sehr großer Sprung nach dem Mittelalter in der das Menschenbild noch mehr oder weniger "Der Mensch ist nur Abschaum" war. Ein wichtiger Vertreter der Aufklärung dabei war z. B. Immanuel Kant.

2 Kommentare 2

Wie hat sich das Menschenbild vom Mittelalter zur Renaissance verändert?

Chiyomi 22.09.2011, 23:35

Hier auch gleich mal ein wichtiges Zitat von ihm:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Was veränderte sich vom Mittelalter zur Renaissance?

Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ist gekennzeichnet durch eine Bewegung, die alle Aspekte der Kultur beeinflusste. Er drückte sich in einem Zeitstil aus, der im literarisch- geisteswissenschaftlichen Bereich als Humanismus, im Bereich von Architektur, Malerei, Skulptur und Musik als Renaissance bezeichnet wird.

Wie hat sich das Weltbild in der Renaissance verändert?

Mit der Renaissance wandelt sich das Weltbild hin zum Anthropozentrismus. Der Humanismus rückt in Anlehnung an die Antike den Mensch ins Zentrum, er wird das Maß aller Dinge. Der Mensch ist das Maß aller Dinge - mit diesem Kernsatz lässt sich das Zeitalter der Renaissance zusammenfassen, das etwa vom 14.

Welche Veränderungen brachte die Renaissance?

Kunst, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft erlebten Neuerungen, wie man sie lange nicht gekannt hatte. Großartige Kunstwerke, Gemälde und Bauwerke entstanden. Künstler wie Leonardo da Vinci, Michelangelo oder Albrecht Dürer erlangten bis heute Weltruhm.

War das Mittelalter vor der Renaissance?

Das europäische Mittelalter erstreckt sich ungefähr vom Ausklang der Völkerwanderungszeit, deren Ende in der Forschung meistens in das Jahr 568 datiert wird, bis zum Zeitalter der Renaissance seit der Mitte des 15. Jahrhunderts bzw. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts.