Wie viel darf der Ehepartner bei Hartz 4 verdienen?

Hilfebedürftig ist, wer seinen Lebensunterhalt nicht oder nicht ausreichend aus dem zu berücksichtigenden Einkommen oder Vermögen sichern kann und die erforderliche Hilfe nicht von anderen, insbesondere von Angehörigen oder von Trägern anderer Sozialleistungen, erhält.

Es wird das Einkommen oder Vermögen aller in der Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen berücksichtigt.

Als Einkommen nach § 11 SGB II zu berücksichtigen sind alle Einnahmen, ohne Rücksicht auf ihre Herkunft und Rechtsnatur, in Geld abzüglich der nach § 11b abzusetzenden Beträge mit Ausnahme der in § 11a genannten Einnahmen. Als Einkommen zu berücksichtigen sind auch Zuflüsse aus darlehensweise gewährten Sozialleistungen, soweit sie dem Lebensunterhalt dienen. Der Kinderzuschlag nach § 6a des Bundeskindergeldgesetzes ist als Einkommen dem jeweiligen Kind zuzurechnen. Dies gilt auch für das Kindergeld für zur Bedarfsgemeinschaft gehörende Kinder, soweit es bei dem jeweiligen Kind zur Sicherung des Lebensunterhalts, mit Ausnahme der Bedarfe nach § 28, benötigt wird.

Welche Einkommen sind anzurechnen?

  • Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit
  • Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit, Gewerbebetrieb sowie Land- und Forstwirtschaft
  • Einkommen aus Vermietung und Verpachtung
  • Kapitaleinkünfte
  • Unterhaltszahlungen, Unterhaltsvorschussleistungen
  • Kindergeld, Elterngeld, Mutterschaftsgeld
  • Krankengeld, Insolvenzgeld, Kurzarbeitergeld
  • BAB, BAföG, ABG, Arbeitslosengeld I
  • Leistungen nach dem Wehrsold-, Bundesfreiwilligendienst- und Jugendfreiwilligendienstgesetz
  • einmalige Einnahmen (wie z.B. Steuerrückerstattungen oder Weihnachtsgeld)

Diese Liste ist nicht abschließend.

Grundsätzlich ist jedes Einkommen anzuzeigen. Es wird geprüft, ob es sich bei der Einkommensart um ein sog. privilegiertes Einkommen handelt, d.h. ein Einkommen, das aufgrund einer besonderen Zweckbindung nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet werden darf.

 Freibeträge

Ein Grundfreibetrag von 100 Euro gilt für alle Einkommen aus Erwerbstätigkeit. Das heißt: Jeder Arbeitslosengeld II- oder Sozialgeld-Bezieher kann 100 Euro verdienen, ohne dass seine Leistung gekürzt wird. Dabei ist nicht von der Einzeleinnahme auszugehen, sondern von der Gesamtsumme aller im Monat zufließenden, anrechenbaren Einkommen. Deshalb sind auch Einkommen unter 100 Euro anzuzeigen.

Dieser Grundfreibetrag deckt alle mit der Erzielung des Einkommens verbundenen Werbungskosten ab (z.B. Beiträge zu Versicherungen oder Fahrtkosten). Erst bei einem Bruttoeinkommen von über 400 Euro monatlich können – bei Nachweisführung – höhere Aufwendungen anerkannt werden.

Von Bruttoeinkommen, die zwischen 100 Euro und 1.000 Euro liegen, beläuft sich der Freibetrag auf 20 Prozent. Liegt das Einkommen über 1.000 Euro, ist für den übersteigenden Betrag ein Freibetrag von 10 Prozent zu gewähren.

Die Obergrenze für die Freibeträge liegt für Leistungsberechtigte ohne Kinder bei einem Bruttoeinkommen von 1.200 Euro, für Leistungsberechtigte mit Kindern bei einem Bruttoeinkommen von 1.500 Euro.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat eine deutliche Erhöhung der Hartz-IV-Sätze angekündigt. Der Ampelkoalitionspartner FDP kritisierte die Pläne.

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Hartz IV trotz Ersparnissen oder Eigenheim - geht das? Viele Empfänger der Sozialleistung fragen sich, wie hoch ihr Vermögen sein darf.

Berlin. Viele Empfängerinnen und Empfänger von Hartz IV müssen jeden Cent der Auszahlung dreimal umdrehen, um über die Runden zu kommen. Der monatliche Regelsatz beträgt für einen alleinstehenden Erwachsenen im Jahr 2022 449 Euro.

Hartz IV wurde zum 1. Januar 2023 durch das Bürgergeld ersetzt. Alle Infos zum Bürgergeld finden Sie hier.

Unvorhergesehene Ausgaben wie Reparaturen oder notwendige Neuanschaffungen von technischen Geräten können schnell in eine finanzielle Notlage münden. Doch ist es eigentlich erlaubt, für solche Zwecke Rücklagen auf dem Konto zu haben?

Morgenpost von Christine Richter

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Hartz IV: Hilfebedürftigkeit ist Voraussetzung

Bei dieser Frage kommt es auf die Höhe des Vermögens an - schließlich zählt Hilfebedürftigkeit zu den Voraussetzungen für den Bezug von Arbeitslosengeld II. Wie die Bundesagentur für Arbeit auf ihrer Webseite erklärt, ist eine Person dann hilfebedürftig, wenn das Einkommen der Bedarfsgemeinschaft unter dem Existenzminimum liegt und der Lebensunterhalt nicht ausreichend aus eigenen Mitteln bestritten werden kann. Das Prinzip dahinter liegt auf der Hand: Wer aus besseren Zeiten noch mehrere teure Sportwagen in der Garage stehen hat, muss diese in der Regel verkaufen und von dem Erlös leben, bevor er Hartz IV beziehen darf.

Hartz IV: Was zählt alles als Vermögen?

Beim Wort Vermögen denken viele Menschen zunächst nur an Geld. Doch der Begriff ist weiter gefasst. Laut Bundesagentur für Arbeit fällt darunter alles, was der Empfänger besitzt und was "in Geld messbar" ist - sowohl im In- als auch Ausland. Folgende Punkte werden auf der Webseite aufgeführt:

  • Bargeld
  • Wertpapiere, Sparguthaben, Sparbriefe
  • Sachen (z.B. Schmuck, Autos)
  • Kapitallebensversicherungen
  • Eigentumswohnungen, Haus- und Grundeigentum

Das Jobcenter orientiert sich nicht nur an dem Vermögen der Empfänger, sondern auch an dem Vermögen der jeweiligen Bedarfsgemeinschaft. Darunter fallen etwa Kinder oder Lebensgefährten, die mit dem Empfänger zusammenleben. Vermögen wird von der Arbeitsagentur dann als "verwertbar" bezeichnet, "wenn es für den Lebensunterhalt verwendet werden kann" - etwa durch Verkauf, Verbrauch oder Vermietung.

Wie viel darf der Ehepartner bei Hartz 4 verdienen?

Hartz IV trotz Ersparnissen - ist das möglich? (Symbolbild)
Foto: Patrick Pleul / dpa

Wie erfährt das Jobcenter vom Vermögen der Hartz-IV-Empfänger?

Sowohl Vermögen als auch Einkommen müssen in den Antragsunterlagen beim Jobcenter angegeben werden, heißt es im Merkblatt zu Arbeitslosengeld II/Sozialgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Was vom Vermögen berücksichtigt wird, entscheidet das Jobcenter nach gesetzlichen Vorschriften. Wer bei der Antragstellung Zweifel hat, sollte vorsichtshalber bei der zuständigen Stelle nachfragen. Vorsätzlich erfolgte falsche oder unvollständige Angaben können als Betrug gewertet werden.

  • Schuhe und Shampoo: So setzt sich der Hartz-IV-Regelsatz zusammen
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Hartz IV: In welcher Höhe ist Vermögen erlaubt?

Wer auf Hartz IV angewiesen ist, sollte aufgrund der Regelung zur Anrechnung von Vermögen nicht in Panik verfallen - nicht alles muss aufgebraucht oder hergegeben werden. Für Bezieher der Sozialleistungen gibt es wie für das Einkommen auch beim Vermögen bestimmte Freibeträge, die vom Jobcenter nicht angerechnet werden dürfen. Folge Punkte sind im Merkblatt aufgelistet:

  • 750 Euro für notwendige Anschaffungen als Freibetrag
  • 150 Euro pro Lebensjahr als Grundfreibetrag
  • Riester-Anlageformen als Altersvorsorge
  • Wenn eine Vermögenswertung vor Eintritt in den Ruhestand nicht möglich ist (sogenannter "Verwertungsausschluss"): Freibetrag von 750 Euro pro Lebensjahr für sonstige Altersvorsorge

Wer innerhalb des Bezugszeitraums eine Erbschaft oder eine Schenkung erhält, muss diese als Einkommen beim Jobcenter melden.

Welche Sachen müssen nicht als Vermögen berücksichtigt werden?

Auch bestimmte Sachen werden vom Jobcenter nicht berücksichtigt - sie können also weiter im Besitz des Beziehers bleiben. Dazu zählen laut Merkblatt die folgenden Dinge:

  • "Angemessener" Hausrat und ein "angemessenes" Auto
  • Vermögensgegenstände für die Alterssicherung (bei Befreiung der Rentenversicherungspflicht)
  • Eine "angemessene" Eigentumswohnung oder ein "angemessenes" Hausgrundstück, wenn der Empfänger selbst darin wohnt
  • Vermögen zur baldigen Beschaffung oder zum Erhalt eines "angemessenen" Hausgrundstücks für behinderte oder pflegebedürftige Menschen
  • Sachen oder Rechte, "deren Verwertung offensichtlich unwirtschaftlich ist oder für die betroffene Person eine besondere Härte bedeuten würde"

Was unter "Angemessenheit" konkret zu verstehen ist, wird im Merkblatt nicht definiert. Bei Autos gilt nach einem Urteil des Bundessozialgerichts ein aktueller Verkehrswert von 7500 Euro als angemessen für Hartz-IV-Empfänger.

Hartz IV und Vermögen: Welche Ausnahme gilt durch Corona?

Der vereinfachte Zugang für neue Antragsteller der Grundsicherung für Arbeitsuchende ist wegen der Corona-Pandemie bis zum 31. März 2022 verlängert worden. In den ersten sechs Monaten des Leistungsbezugs muss das Vermögen nicht aufgebraucht werden, sofern es "nicht erheblich" ist. Insbesondere selbstgenutztes Wohneigentum zählt im Regelfall nicht als erhebliches Vermögen.

Kann ich Hartz 4 bekommen wenn mein Mann arbeitet?

Das bedeutet: Hast Du als Hartz-4-Empfänger beispielsweise in einer Bedarfsgemeinschaft einen Partner, der arbeitet, musst Du Dir dieses Einkommen auf Deinen Regelsatz anrechnen lassen. Das ist der Fall, wenn das Einkommen für beide reicht und ihr euch gegenseitig versorgen wollt.

Wie viel Hartz 4 bekomme ich wenn mein Mann arbeitet?

Bei volljährigen Partnern in einer Bedarfsgemeinschaft reduziert sich der Regelbedarf von 502 Euro auf 451 Euro je Partner (404 Euro in 2022). Für Kinder werden als Regelsatz, abhängig vom Alter, zwischen 318 Euro und 420 Euro als Regelsatz ab 2023 (285 bis 376 Euro in 2022) vom Jobcenter gezahlt.

Wird der Ehepartner bei Hartz 4 angerechnet?

Grundsätzlich wird das von jedem Mitglied der Hartz-4-Bedarfsgemeinschaft erzielte Einkommen bei der Berechnung der Leistungen berücksichtigt, wenn dies die geltenden Freibeträge übersteigt. Lebt ein Ehepaar also in einer Bedarfsgemeinschaft, wird das Einkommen beider Partner angerechnet.

Wird das Einkommen des Ehepartners bei der Grundsicherung angerechnet?

Wie wird die Grundsicherung berechnet? Wie viel Grundsicherung Sie bekommen, hängt von Ihrem Einkommen und Vermögen ab. Auch das Einkommen Ihres Ehepartners oder Partners in einer ehe- oder lebenspartnerschaftsähnlichen Gemeinschaft wird berücksichtigt.