Worin besteht der unterschied zwischen islam und islamismus

Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) verbreitete in den Krisenländern Syrien und Irak Angst und Schrecken. Der IS kontrollierte jahrelang riesige Gebiete in beiden Ländern. Das Ziel des IS war es, den Kalifat (Gottesstaat) im Nahen Osten zu errichten. Nach einem mehrjährigen Krieg gegen die Extremisten ist deren selbst ernanntes Kalifat zwar zerfallen, doch tausende Anhänger:innen des IS dürften in den schwer zu kontrollierenden Wüstengebieten Syriens und des Iraks untergetaucht sein. Längst hat der IS in anderen Ländern Fuß gefasst: in Ägypten, Afghanistan, Nigeria oder Ost-Afrika. Nicht nur in Europa besteht weiterhin die Gefahr von Anschlägen durch die Terrororganisation. Die Tötung seiner Führungsriege hat der IS verkraftet und bereits Nachfolger installiert.

Der IS ist in seiner Stammregion im Irak bis heute aktiv geblieben. Am 19. Juli 2021 sprengte sich ein Selbstmordattentäter inmitten eines belebten Marktes in Sadr City in die Luft, einem Bagdader Stadtteil. Wie immer gab die Terrororganisation über ihre Agentur Amaq den Anschlag bekannt.

Am 26. August 2021 sprengten sich mitten in der internationalen Evakuierungsaktion am Flughafen in Kabul in Afghanistan zwei Selbstmordattentäter in die Luft. Bei dem Doppelanschlag sind dutzende Menschen getötet worden. Die Attacke reklamierte der afghanische Ableger der Terrororganisation, IS-Khorasan, für sich. 

In unserem Dossier beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Geschichte und Ideologie des Islamischen Staates.

Beim „Islamischen Staat“ handelt es sich um eine islamistische Terrororganisation, deren Mitglieder sich zu einer radikalen Auslegung des sunnitischen Islam bekennen. Der Islamische Staat kontrollierte Teile Syriens und des Iraks. Hier hat die Organisation am 29. Juni 2014 ein Kalifat ausgerufen. Zur Zahl der IS-Kämpfer gibt es nur Schätzungen, die von einigen zehntausend bis zu mehreren hunderttausend reichen. Aufgrund der militärischen Erfolge gegen den Islamischen Staat sollen inzwischen viele ausländische Kämpfer in ihre Heimatländer zurückgekehrt sein.

Die Ideologie des IS besagt, dass sich das Kalifat langfristig auf das Gebiet der Staaten Syrien, Irak, Libanon, Israel, Palästina und Jordanien erstrecken soll. Im Einflussgebiet des IS gelten die Gesetze der Scharia, Frauen werden unter Androhung ihres Todes gezwungen, einen Schleier zu tragen. Der UN-Weltsicherheitsrat, die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland haben die dschihadistisch-salafistische Gruppe als terroristische Vereinigung eingestuft.

In seinem Kerngebiet im Irak und in Syrien musste der Islamische Staat in den vergangenen Monaten empfindliche Niederlagen hinnehmen. Nach Angaben der internationalen Anti-IS-Koalition hat der Islamische Staat in Syrien mehr als 95 Prozent seines früheren Gebietes verloren. Vertrieben wurden der IS aus seinen Hochburgen Mossul im Irak sowie Rakka und Dair as-Saur in Syrien. Die Terrororganisation kontrolliert im Wesentlichen nur noch ein von Wüste geprägtes Gebiet an der Grenze zwischen beiden Ländern.

Weiterhin sind Ableger des IS auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel, in Afghanistan, in Libyen, im Jemen und auf den Philippinen aktiv.

Islamismus-Experten wie Guido Steinberg waren lange der Meinung, dass die Gefahr terroristischer Anschläge seitens des Islamischen Staates geringer sei als beispielsweise seitens al-Qaida - weil der Islamische Staat sich auf die Absicherung seines Herrschaftsgebietes in Syrien und im Irak konzentrieren würde. Eine Serie von Anschlägen seit Anfang 2015, deren Attentäter sich zum Islamischen Staat bekannt haben, zeigt jedoch, dass diese Einschätzung nicht richtig war. Je mehr der IS in Syrien und im Irak zurückgedrängt wird, desto größer wird die Gefahr von Terroranschlägen - auch in Europa - durch IS-Sympathisanten und zurückgekehrte IS-Kämpfer. 30.000 ausländische Kämpfer aus 100 Ländern standen unter dem Kommando der Terrormilizen.

Schon 2013 rief Scheich Abu Mohammed al-Adnani, der Sprecher der Terrormiliz IS, mit einer auf Englisch, Französisch und Hebräisch übersetzten Botschaft zu Anschlägen auf: „Töte einen ungläubigen Amerikaner oder Europäer, speziell die dreckigen Franzosen, oder einen Australier, oder einen Kanadier. Töte ihn, egal auf welche Art und Weise. Du brauchst niemanden um Rat oder Urteil zu fragen. Töte den Ungläubigen, egal, ob er Zivilist oder Soldat ist. Wenn Du Dir keine Bombe oder Patrone beschaffen kannst, dann schlag ihm mit einem Stein den Schädel ein, oder erstich ihn mit einem Messer, oder überfahre ihn mit Deinem Auto, oder stürze ihn irgendwo hinunter, oder erwürge ihn, oder vergifte ihn“ (Quelle).

Für alle Anschläge gilt allerdings, dass der Islamische Staat in den Bekennerschreiben kein Insiderwissen offenbart hat. Es ist also unklar, ob die Anschläge tatsächlich mit der Führung des Islamischen Staates abgestimmt waren.

Straßburg, 12. Dezember 2018: Ein Attentäter hatte in der Straßburger Innenstadt in der Nähe des Weihnachtsmarktes das Feuer auf Passanten eröffnet. Drei Menschen wurden getötet. Ein viertes Opfer ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft hirntot. Elf weitere Menschen wurden verletzt.
Die Polizei hatte den mutmaßlichen Täter Chérif C. nach einer zweitägigen Großfahndung im Stadtteil Neudorf gestellt. Bei einem Schusswechsel mit den Beamten wurde er tödlich getroffen..
Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte auch diesen Anschlag inzwischen für sich reklamiert. Der Angreifer sei ein Soldat des Islamischen Staats gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amaq. In der Amaq-Meldung heißt es, der Angreifer sei Aufrufen gefolgt, Bürger aus den Staaten der Koalition anzugreifen. 

Lüttich, 29. Mai 2018: Ein 31-jähriger Gefängnisfreigänger hatte in der Innenstadt von Lüttich zwei Polizistinnen und einen Mann erschossen. Anschließend hatte er an einer Schule eine Frau als Geisel genommen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der Angreifer hatte außerdem bereits am Vorabend einen Mithäftling umgebracht. Die Terrormiliz Islamischer Staat hat den Anschlag für sich beansprucht. Der Täter Benjamin H. sei ein „Soldat des 'Islamischen Staats'“ gewesen, teilte das IS-Propagandasprachrohr Amaq im Internet mit. Beweise für diese Behauptung lieferte der IS nicht.

Paris, 12. Mai 2018: Ein mutmaßlicher Islamist hat im Zentrum von Paris einen Passanten mit einem Messer erstochen und vier weitere Menschen verletzt. Der 29-jährige französische Staatsbürger stammt aus Tschetschenien. Der Angreifer war den Sicherheitsbehörden bekannt und stand auf einer Liste radikalisierter Personen. Die Terrormiliz IS reklamierte den Angriff für sich. Das IS-Sprachrohr Amaq bezeichnete den Angreifer als „Soldaten des Islamischen Staates“. Der Angreifer soll „Gott ist groß“ auf Arabisch gerufen haben.

Trèbes, 23. März 2018: In der südfranzösichen Kleinstadt überfällt ein 26-jähriger Mann einen Supermarkt und nimmt Geiseln. Ein Polizist lässt sich als Geisel austauschen und stirbt wegen seiner Schussverletzungen am nächsten Tag. Insgesamt  sterben vier Menschen, vier weitere werden verletzt. Der Islamische Staat bekennt sich zu dem Attentat. Es ist der erste große Terroranschlag in der Amtszeit Emmanuel Macrons.

London, 15. September 2017: Eine selbstgebaute Bombe explodierte am Morgen in der Londoner U-Bahn nahe der oberirdischen Haltestelle Parsons Green. Durch die Explosion und anschließendes Gedränge wurden 30 Menschen dabei verletzt. Noch am Abend hat der Islamische Staat auch diesen Anschlag für sich reklamiert. Der Bombenanschlag sei von einer „Abteilung des Islamischen Staats“ verübt worden, hieß es in einer vom IS-Propagandasprachrohr Amaq im Internet veröffentlichten Erklärung.

Barcelona, 17. August 2017: Bei einem Terroranschlag auf der Flaniermeile Las Ramblas im Zentrum von Barcelona ist ein Lieferwagen in eine Menschenmenge gerast. Dabei sind 14 Menschen getötet worden. 100 Menschen, darunter 13 Deutsche, wurden verletzt. In der Nacht kam es in Cambrils, rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona, zu einer weiteren Attacke. Mehrere Menschen wurden mit einem Auto überfahren. Sieben Menschen wurden dabei verletzt. Die mutmaßliche Terroristen wurden von der Polizei gestellt und erschossen.
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat den Anschlag über ihr IS-Sprachrohr Amaq für sich beansprucht.

London, 3. Juni 2017: Die britische Hauptstadt ist erneut Ziel eines terroristischen Angriffs geworden. Bei dem Attentat waren sieben Personen getötet und etwa 50 verletzt worden. Drei Angreifer fuhren mit einem Kleintransporter auf der London Bridge in eine Menschenmenge und attackierten dann Passanten willkürlich mit Messern. Die Angreifer hatten Sprengstoffgürtel umgeschnallt, die sich jedoch später als Attrappen entpuppten. Sie wurden schliesslich von Polizisten erschossen. Das Attentat von London war bereits der dritte Anschlag in Großbritannien in weniger als drei Monaten.  Der Islamischer Staat reklamierte den Terroranschlag in London für sich. IS-Kämpfer hätten die Tat begangen, meldete das IS-Sprachrohr Amaq am Sonntagabend in einem Bekenntnis im Internet.

Manchester, 23. Mai 2017: Ein 22-Jähriger Selbstmordattentäter tötete auf einem Ariana-Grande-Konzert in Manchester 23 Menschen - darunter viele Kinder und Jugendliche - beim Verlassen des Konzertes und verletzte durch die improvisierte Nagelbombe noch weitere 59 Menschen. Der Attentäter war in England geboren und studierte an einer staatlichen Universität in Manchester. Seine Eltern stammen aus Libyen. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" hat den Anschlag für sich beansprucht. Eindeutige Belege dafür gibt es bisher noch nicht.

Paris, 20. April 2017: Ein 39 Jahre alter polizeibekannter Franzose hat auf den auf Champs-Élysées einen Polizisten erschossen und drei Menschen verletzt. Den Angreifer konnten die Beamten erschießen. Der Mann war bereits 2005 wegen versuchten Totschlags von Polizisten zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Die Terrormiliz IS reklamierte den Angriff über ihr Propagandasprachrohr Amaq für sich: Der Angriff sei von dem IS-Kämpfer „Abu Yussef der Belgier“ verübt worden.

Stockholm, 7. April 2017: In der schwedischen Hauptstadt ist ein Mann mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge und anschließend in ein Kaufhaus gerast und hat mindestens vier Menschen getötet. 15 weitere wurden verletzt.  Der mutmaßliche Lkw-Attentäter von Stockholm ist nach Angaben der schwedischen Polizei ein abgelehnter Asylbewerber aus Usbekistan. Er sei zur Fahndung ausgeschrieben gewesen. Den schwedischen Behörden zufolge hatte er Sympathien für „extreme Organisationen“ gezeigt, darunter die Terrormiliz IS.

London, 22. März 2017: Bei einem Terroranschlag in London hat ein Attentäter drei Menschen getötet. Der Attentäter war am 22. März, genau ein Jahr nach den schweren Terroranschlägen in Brüssel, zunächst auf der Westminster Bridge neben dem Parlament mit einem Auto in Passanten gerast. Zwei Menschen starben, etwa 40 wurden verletzt. Anschließend erstach der Attentäter auf dem Parlamentsgelände einen Polizisten. Er wurde dann von Polizisten erschossen. Am Tag darauf bekennt sich der Islamische Staat zum Anschlag. Ein Soldat des IS habe das Attentat vor dem Parlament als Reaktion auf die Angriffe der internationalen Koalition ausgeführt, teilte Amaq, das Sprachrohr des IS mit.

Breitscheidplatz in Berlin, 19. Dezember 2016: ein Lastwagen rast in einen Weihnachtsmarkt an der Gedächniskirche in Westberlin und tötet mindestens zwölf Menschen, 53 werden verletzt. Einen Tag später bekennt sich der Islamische Staat zum Anschlag, ohne den Namen des Täters zu nennen. Vier Tage nach dem Anschlag wird der mutmaßliche Attentäter, der Tunesier Anis Amri, von der italienischen Polizei in Mailand erschossen, nachdem er das Feuer auf Polizisten eröffnet hat. Der Terrorakt in Berlin weist Parallelen zur mörderischen Fahrt eines Lastwagens am 14. Juli im französischen Nizza auf - damals starben 86 Menschen. In einem am 23. Dezember von der Plattform Amaq veröffentlichten Video soll Amri zu sehen sein. Darin schwört er dem Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue.
Mehr als 50 Behörden wussten früh von Amris Gefährlichkeit, 13 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet, es gab elf Besprechungen im Gemeinsamen Terrorismus-Abwehrzentrum. Dennoch gelang es dem Staat nicht, Amri abzuschieben, einzusperren oder wenigstens unter Kontrolle zu halten.

Saint-Etienne-du-Rouvray, 27. Juli 2016: Während eines Gottesdienstes stürmen zwei Männer eine katholische Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray in Nordfrankreich. Sie töten einen 86 Jahre alten Priester und verletzen einen weiteren Menschen schwer. Die Polizei erschießt die beiden Täter, als sie die Kirche verlassen. Der IS beanspruchte den Anschlag kurz nach der Tat für sich, wie die  Plattform Amaq mitteilte.

Ansbach, 24. Juli 2016: Der erste islamistische Selbstmordanschlag erschüttert Deutschland. Der 27-jährige syrische Asylbewerber Mohammad Daleel sprengt sich im fränkischen Ansbach mit einer Bombe in die Luft und verletzt dabei 15 Menschen teilweise schwer. Der Attentäter soll versucht haben, mit seiner im Rucksack versteckten Bombe auf das nahe gelegene Musikfestival „Ansbach Open“ zu gelangen, auf dem sich 2.000 Besucher befanden. Weil er kein Ticket besaß, kam er nicht auf das Gelände. Auf seinem Handy finden Ermittler ein Bekennervideo, in dem Daleel einen Racheakt gegen Deutsche als Vergeltung ankündigt, weil sie Muslime umbrächten. Daleel erneuert in dem Video zu Beginn den Treueeid an den „Kalifen“ Abu Bakr al Baghdadi (IS-Führer). Auf seinem Laptop werden Anleitungen zum Bombenbau und islamistische Videos gefunden. Einen Tag nach dem Anschlag veröffentlicht die Plattform Amaq das Video.

Würzburg, 18. Juli 2016: In einem Regionalzug nahe Würzburg geht der 17-jährige Asylbewerber Riaz Khan Ahmadzai mit Axt und Messer auf Menschen los und verletzt vier von ihnen schwer. Auf der Flucht verletzt er eine weitere Frau. Als er von der Polizei gestellt wird, greift er die Beamten an, die ihn in Notwehr erschießen. Die dem IS nahestehende Plattform Amaq veröffentlichte ein Video, in dem der Täter zu sehen ist. Mit einem Messer in der Hand kündigt er eine „Operation“ in Deutschland an. Das bayerische Innenministerium bestätigte die Authentizität. Im Zimmer des Angreifers wird eine handgemalte IS-Flagge gefunden.

Nizza, 14. Juli 2016: Nach einem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag ist in der südfranzösischen Stadt Nizza ein Lastwagen in eine Menschenmenge gerast – sein Fahrer, Mohamed Lagouaiej Bouhlel, hat außerdem mit Schusswaffen in die Menge gefeuert. 86 Menschen sterben. Frankreichs Präsident Hollande spricht von einem Terroranschlag. Zwei Tage später beansprucht der IS den Anschlag für sich. Über seine Nachrichtenagentur Amaq erklärt der IS, der Täter sei ein "Soldat des Islamischen Staats". Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es nicht. Der Attentäter ist den französischen Geheimdiensten nicht als Islamist bekannt.

Magnanville (Pariser Vorort), 13. Juni 2016: der Islamist Larossi Abballa ersticht ein Polizisten-Ehepaar und nimmt den dreijährigen Sohn des Paars als Geisel. Als Sondereinheiten das Haus stürmen, wird Abballa getötet, das Kind wird äußerlich unverletzt befreit. Während der Geiselnahme bekannte sich Abballa zum Islamischen Staat. Er hatte bereits eine mehrjährige Haftstrafe wegen der Bildung einer terroristischen Organisation verbüßt. (Quelle)

Brüssel, 22. März 2016: Bei zwei Sprengstoffanschlägen am Brüsseler Flughafen und an einer Brüsseler U-Bahn-Station sterben insgesamt 35 Menschen, mehr als 300 werden verletzt. Der Islamische Staat hat sich über die IS-nahe Nachrichtenagentur Amaq zu den Anschlägen bekannt. Von den bislang identifizierten drei Tätern haben zwei einen belgischen Pass, ein Täter einen marokkanischen.

Paris, 13. November 2015: Während eines Fußballspiels zwischen der französischen und deutschen Nationalmannschaft findet in der französischen Hauptstadt eine Anschlagsserie statt, bei der insgesamt 130 Menschen sterben, 352 werden verletzt. Einen Tag später bekannte sich der Islamische Staat zu den Anschlägen und gab als Grund u.a. die Teilnahme Frankreichs an den Luftschlägen gegen den Islamischen Staat an. Von den zehn bislang identifizierten Tätern hatten zwei einen belgischen und sechs einen französischen Pass. Zwei bislang nicht identifizierte Männer waren mit gefälschten irakischen Pässen als Flüchtlinge getarnt nach Europa eingereist.

Paris, 7. Januar 2015: Das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ wurde am 7. Januar 2015 Ziel eines Terrorangriffs. Zwölf Menschen starben – mutmaßlich durch die Hand islamistischer Extremisten. Der Anschlag auf „Charlie Hebdo“ hat Entsetzen und Bestürzung ausgelöst, Medien werten ihn weltweit als „Angriff auf unsere Zivilisation“. Er war auch ein Angriff auf die Pressefreiheit und das Berufsethos der politischen Karikaturisten. Einer der Attentäter, der 32-jährige Amedy Coulibaly, hat in einem Video seine Loyalität zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ erklärt und die Verantwortung für den Angriff übernommen.
Extra-Seite zu dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“

Das Gebiet, das der Islamische Staat im Irak und Syrien kontrolliert, ist inzwischen stark geschrumpft. Im Januar 2016 sagte der amerikanische Sondergesandte für den Kampf gegen des Islamischen Staat, dass die Terrororganisation die Kontrolle über 40 Prozent ihrer Gebiete verloren habe. Nach Angaben der internationalen Anti-IS-Koalition (November 2017) hat der Islamische Staat in Syrien mehr als 95 Prozent seines früheren Gebietes verloren.

Der Islamische Staat hat dabei unterschiedliche Gegner:

Truppen des syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad kämpfen gegen den Islamischen Staat. Ende März 2016 haben sie beispielsweise die Stadt Palmyra erobert, die der Islamische Staat im Mai 2015 eingenommen hatte. Die syrischen Regierungstruppen werden von russischen Luftangriffen unterstützt.

Kurdische Milizen wie die YPG kämpfen im Norden gegen den Islamischen Staat. Sie kontrollieren inzwischen die Stadt Kobane, die zwischen September 2014 und Anfang 2015 von IS-Kämpfern belagert und teilweise besetzt wurde.

Irakische Regierungstruppen und schiitische Milizen: die Truppen des irakischen Zentralstaates unter dem schiitischen Ministerpräsident Haider al-Abadi kämpfen mit der Unterstützung schiitischer Milizen gegen des Islamischen Staat.

Die Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat ist ein Militärbündnis, das im September 2014 von den Vereinigten Staaten initiiert wurde. Neben den USA gehört auch Deutschland dem Bündnis an, sowie Australien, Kanada, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Dänemark und die Türkei. 

Mehrere dieser Länder fliegen Luftangriffe gegen den Islamischen Staat - sowohl auf irakischem als auch auf syrischem Gebiet. Bodentruppen will (bislang) keines dieser Länder einsetzen.

Auch Deutschland ist im Kampf gegen den Islamischen Staat aktiv. Nach den Terroranschlägen von Paris im November 2015 beschloss der Bundestag einen Bundeswehreinsatz mit 1200 Soldaten in Syrien. Dabei sind deutsche Tornados für Aufklärungsflüge sowie eine Fregatte im Einsatz.

Die Bundesrepublik geht sowohl außenpolitisch als auch innenpolitisch mit unterschiedlichen Maßnahmen gegen den Islamischen Staat vor.

Außenpolitisches Vorgehen gegen den Islamischen Staat:

  • Bundeswehr-Einsatz in Syrien (seit Dezember 2015): Nach den Terroranschlägen von Paris im November 2015 beschloss der Bundestag am 4. Dezember 2015 einen Bundeswehreinsatz mit maximal  1200 Soldaten in Syrien. Dabei sind deutsche Tornados für Aufklärungsflüge, Flugzeuge für die Luftbetankung von Kampfjets, Satelliten sowie eine Fregatte im Einsatz. Die Oppositionsparteien im Bundestag, Grüne und Linke, haben den Bundeswehr-Einsatz in Syrien scharf kritisiert: dieser sei überstürzt beschlossen worden, ohne dass die Bundesregierung eine schlüssige Gesamtstrategie habe. Die wichtigsten Fragen zum Bundeswehr-Einsatz in Syrien beantworter die Bundesregierung hier.
  • Waffenlieferungen an die kurdischen Peschmerga-Verbände im Nordirak (seit September 2014): Deutschland liefert seit Ende 2014 unterschiedliche Waffen an die kurdische Regionalregierung im Nordirak. Bundeswehrsoldaten sind außerdem seit Januar 2015 an der Ausbildung kurdischer Kämpfer beteiligt. Die Opposition im Bundestag hat die Ausbildungsmission als „verfassungswidrig“ kritisiert, da diese nicht auf einem UN-Beschluss beruhe noch im Rahmen eines Nato-Einsatzes durchgeführt werde.

Innenpolitisches Vorgehen gegen den Islamischen Staat:

  • Verbot des Islamischen Staates in Deutschland (seit September 2014): Bundesinnenminister Thomas de Mai­ziè­re hat am 12. September 2014 die Betätigung des "Islamischen Staates" in Deutschland verboten. Das Verbot wird damit begründet, dass die Organisation auch in Deutschland Propaganda über das Internet betreibt und gezielt in deutscher Sprache für Anhänger wirbt. In Deutschland ist es deshalb verboten, Symbole des Islamischen Staates in der Öffentlichkeit zu verwenden. Um welche Symbole es sich im einzelnen handelt, kann man hier nachschauen.
  • Entzug der Ausweise potentieller Dschihadisten: Wenn der begründete Verdacht besteht, dass sich deutsche Bürger/innen den Dschihadisten des Islamischen Staates anschließen wollen, dann kann ihnen sowohl der Reisepass als auch der Personalausweis (seit Juni 2015) entzogen werden. Stattdessen bekommen sie einen Ersatz-Personalausweis ausgestellt, der einen Ausreise-Sperrvermerk enthält. Bei einer Anhörung im Bundestag warnten Experten vor der stigmatisierenden Wirkung solcher Ersatz-Ausweise.

Etwa 870 Menschen sind nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz in den Nahen Osten gereist, um sich den Kämpfern des Islamischen Staates in Syrien oder dem Irak (oder in kleinerer Zahl anderen islamistischen Gruppen) anzuschließen (Stand: November 2016). Die überwiegende Zahl dieser Dschihadisten ist jünger als 30 Jahre alt. Nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes sollen mehr als 140 Islamisten aus Deutschland bei den Kämpfen gestorben sein.

Etwa 20 Prozent der Ausgereisten sind Frauen. Manche von ihnen sollen mit der Vorstellung einer Dschihad-Ehe ausgereist sein und junge Männer geheiratet haben, die sie als Kämpfer übers Internet kennengelernt hatten.

Von den 870 Ausgereisten sollen etwa ein Drittel (das wären 290 Menschen) nach Deutschland zurückgekehrt sein. Von diesen Islamisten sollen mindestens 70 aktiv an Kämpfen teilgenommen haben. Viele der militärisch ausgebildeten Rückkehrer werden wegen der Gefahr von Anschlägen deshalb überwacht.

Aufgrund der militärischen Rückschläge des Islamischen Staates reisen aktuell kaum noch Dschihadisten aus Deutschland in den Islamischen Staat aus (Stand: November 2016). Ob radikalisierte Menschen eher in Deutschland bleiben, um hier Anschläge zu verüben, ist unklar (Quelle: tagesschau.de/NDR)

Die Gründe für die Ausreise in den Islamischen Staat sind vielfältig. Häufig handelt es sich um labile und orientierungslose Jugendliche, die Schwierigkeiten in ihrer Lebensführung haben und die in den radikalen Denkweisen und strengen Handlungsempfehlungen Halt, Aufmerksamkeit, Anerkennung und Zugehörigkeit suchen.

Die deutschen Dschihadisten kommen fast ausschließlich aus dem salafistischen Spektrum, von dessen Anhängern wenige sich häufig im Alter zwischen 16 und 25 radikalisieren. Es wird vermutet, dass 20 Prozent der Dschihadisten Konvertiten sind. Häufig isolieren sie sich im Laufe ihrer Radikalisierung von ihrem bisherigen sozialen Umfeld und verfallen einem radikalen Schwarz-Weiß-Denken.

Auch das Internet spielt für die Radikalisierung von Islamisten in Deutschland eine große Rolle. Die IS tritt in ihrer Öffentlichkeitsarbeit professionell auf und ist sehr aktiv in den sozialen Netzwerken. Sie verbreiten virale Videos und Bilder, in denen der Glaubenskampf mit popkulturellen Elementen glorifiziert wird und junge Muslime zur Teilnahme am heiligen Krieg aufgerufen werden.

Das Versprechen ist der Weg ins Paradies und die Erfüllung eines göttlichen Auftrags. Drastische Darstellungen von Gewalt, Angstappelle und Anstachelungen durch klar umrissene Feindbilder sollen die jungen Internetnutzer zur Ausreise nach Syrien motivieren.

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben im Auftrag der Innenministerkonferenz 2015 eine Studie zum Thema erstellt: „Analyse der Radikalisierungshintergründe und -verläufe der Personen, die aus islamistischer Motivation aus Deutschland in Richtung Syrien oder Irak ausgereist sind“

Das Erklärvideo von youknow gibt den Stand von Mitte 2014 wieder, die historischen Erklärungen sind jedoch immer noch aktuell (Standard-YouTube-Lizenz).

Der Islamische Staat hat seine Wurzeln im Irak-Krieg der Amerikaner. In den 90er und 2000er Jahren entstanden islamistische Gruppierungen, auch aus Afghanistan, Jordanien oder Pakistan heraus, die sich gegen die amerikanische Besatzung und den neuen irakischen Staat richteten. Die bekannteste darunter trat unter dem Namen al-Qaida auf. Auch der Islamische Staat, der zu Beginn noch nicht so hieß, war eine solche Gruppe.

Der aus Jordanien stammende islamistische Aktivist Abu Musab al-Zarqawi wurde im Jahr 2000 zum Anführer der Organisation, die damals noch „Tawhid wa Jihad“ (Gruppe Einheit Gottes und Heiliger Krieg) hieß. Seine Ideologie und Strategie prägt die Geschichte von IS bis heute. Er erklärte mitunter den Schiismus zu einem Hauptfeind des sunnitischen Islamismus. Zarqawi schlossen sich Dschihadisten aus Jordanien, Palästina, Syrien und dem Libanon an, darunter viele Mitglieder von al-Qaida. Bald formierte sich „Tawid wa Jihad“ als Nebengruppe der al-Qaida und nannte sich „al-Qaida im Irak“, später nach Differenzen mit al-Qaida wegen der extremen Schiitenhetze „Islamischer Staat im Irak“ (ISI).

2004 trat der „Islamische Staat im Irak“ zum ersten Mal im Irak auf und verübte dort schwere Attentate. Weitere Terrorakte sollten folgen. Auf Zarqawis Konto geht wohl auch die Entfesselung des Bürgerkriegs zwischen Schiiten und Sunniten 2007 und 2008. Der Krieg wurde in den gemischten Gebieten, wo bisher Schiiten und Sunniten friedlich zusammengelebt hatten, rücksichtslos ausgetragen. Die wichtigsten der gemischten Gebiete waren Bagdad und die konfessionell gemischte Provinz im Nordosten der Hauptstadt, Diyala. 2006 starb Zarqawi in Folge eines Luftschlages der USA.

2010 übernahm Abu Bakr Al-Baghdadi die Führung der Gruppe. Nach 2011 zog Al-Baghdadi mit seinen ISI-Kämpfern nach Syrien, um gegen die Führung in Damaskus zu kämpfen. In Syrien formierte sich die Organisation neu und kam nach und nach ihrem erklärten Ziel eines eigenen Staats näher. Im Frühjahr 2013 rief Al-Baghdadi den „Islamischen Staat im Irak und in der Levante“ (ISIL) ins Leben und setzte sich von der Nusra-Front ab, die bis dahin als „al-Qaida in Syrien“ eine Art Führungsposition hatte.

Nach dem Sturm auf Mossul am 10. Juni 2014 rief Al-Baghdadi ein „Islamisches Kalifat“ aus und ernannte sich selber zum Kalifen. Von al-Qaida grenzt sich der IS inzwischen komplett ab.

Bei einem US-amerikanischer Militäreinsatz am 27. Oktober 2019 kam Abu Bakr Al-Baghdadi bei Barischa in Syrien durch das Zünden seiner Sprengstoffweste ums Leben.

Was den Islamischen Staat von vielen anderen Terrorgruppen unterscheidet, ist sein Anspruch, in den von ihm beherrschten Gebieten nicht nur als Kampfgruppe, sondern auch als Regierungsmacht aufzutreten. Inzwischen (Stand April 2016) hat der Islamische Staat allerdings große Teile seines Einflussgebietes wieder verloren.

Die Islamisten sprechen Recht nach dem Gesetz der Scharia, aber sie versuchen auch, die Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen. Dazu stellen sie Regionalregierungen mit Bürgermeistern oder Governeuren auf. Die Dschihadisten bezahlen Gehälter, liefern Wasser, Strom und Gas, regeln den Verkehr, unterhalten Schulen, Universitäten, Moscheen, Banken und Bäckereien. Diese recht geordneten Strukturen unterscheiden den IS von anderen, nur lose organisierten aufständischen Gruppen und machen seine Stärke aus.

Wie professionell die Organisation organisiert ist, sieht man an ihren politischen Strukturen: An der IS- Spitze steht Abu Bakr al-Baghdadi. Er rief sich selbst als „Ibrahim“ zum Kalifen aller Muslime aus. Die Exekutive bilden „Kalif“ al-Baghdadi, seine engsten Berater und seine beiden Stellvertreter Abu Ali al-Anbari and Abu Muslim al-Turkmani. Letztere waren einmal hohe Offiziere in der Armee des irakischen Diktators Saddam Hussein.

In al-Baghdadis Kabinett finden sich Minister für Finanzen, Sicherheit und Organisation. Abdullah Ahmed al-Meschedani, Deckname Abu Kassem, hat eine besonders wichtige Aufgabe. Er ist für ausländische Kämpfer und den Transport von Selbstmordattentätern an ihre Tatorte verantwortlich.

Ein sehr einflussreiches Gremium ist der Schura-Rat. Das Gremium fungiert als „Religionsbarometer“ für den „Kalifen“. Der Rat soll sicherstellen, dass die religiösen Regeln der selbst ernannten Gotteskrieger auf allen Ebenen eingehalten werden.

Außerdem gibt es noch eine Abteilung für öffentliche Information und Medien, eine Rechtsabteilung, die prüft, ob die Scharia-Regeln eingehalten werden und einen Rat für Verteidigung, Sicherheit und Geheimdienst.

mehr (Wikipedia)

Der Aufstieg des Islamischen Staates hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass die IS-Kämpfer nicht nur brutal gegen ihre Gegner vorgehen, sondern ihre Grausamkeit auch propagandistisch ausschlachten.

Mit bestialischer Grausamkeit vernichten sie ihre „Gegner“, d.h. alle, die sie als ungläubig ausmachen, ob Jesiden, Christen oder Schiiten, ob Männer, Frauen oder Kinder. Mit Körperstrafen, willkürlichen Hinrichtungen und brutaler Verfolgung Andersdenkender und -gläubiger sichern die sunnitischen „Gotteskrieger“ ihre grausame Herrschaft.

Die Organisation besitzt dazu viel Geld. Wo es herkommt, darüber wird viel spekuliert. Experten vermuten, dass es finanzielle Unterstützer aus den arabischen Staaten gibt. Allerdings kann  sich die Organisation inzwischen auch ganz gut selbst finanzieren. Mit Schutzgelderpressungen, Geiselnahmen und Wegzöllen nimmt der IS monatlich Millionen Dollar ein. Durch die Eroberung von Öl- und Gasfeldern in Syrien und im Irak gelang es dem Islamischen Staat, raffiniertes Benzin an Mittelsmänner des Assad-Regimes in Damaskus und in der Türkei zu verkaufen. Auch der Verkauf antiker und islamischer Raubstücke aus Grabungsstätten und Museen gehört zu den Einnahmequellen der Terrorgruppierung.

Die IS-Propaganda ist professionell organisiert und verfolgt eine globale Strategie. Dabei wird besonders die Brutalität des IS zur Schau gestellt. Die selbsternannten Gotteskrieger verbreiten über soziale Netzwerke ihre Botschaften und versuchen neue Mitglieder zu werben. Mit Bildern auf Instagram, Filmen bei YouTube oder Mitteilungen über Twitter sind die IS-Aktivisten präsent - auch wenn die Beiträge oft kurz nach ihrer Verbreitung von den Anbietern gelöscht werden.

Auch vor Kulturgütern machen die Islamisten nicht halt. Der Islamische Staat zerstört in eroberten Gebieten systematisch Mahnmale, Denkmäler, Schreine, Kirchen und selbst Moscheen in Syrien und im Irak. So wird Mesopotamien im heutigen Irak als die Wiege der Zivilisation bezeichnet. Die Geschichte dort geht mehr als 10.000 Jahre zurück. Deswegen hat das kulturelle Erbe im Irak auch eine große Bedeutung für die internationale Gemeinschaft. Im Irak hat der IS Hatra, Nimrud und Ninive zerstört , welche zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Der IS inszeniert die Taten und veröffentlicht darüber Videos im Internet. Ein IS-Video zeigt, wie die Islamisten im irakischen Mossul Statuen mit Hämmern zertrümmern. Mit den Zerstörungen will der IS die Geschichte und damit das kulturelle Gedächtnis der Menschheit auslöschen und seine eigene Geschichte schreiben. Mit Beutestücken bessert die Terrorgruppe ihre Kriegskasse auf, der Handel mit Kunstschätzen boomt, internationale Mafia-Organisationen schaffen die Kulturgüter auch in den Westen.

Der UN-Sicherheitsrat forderte in einer am 20.11.2015 in New York einstimmig verabschiedeten Resolution alle Mitglieder der Vereinten Nationen auf, den Kampf gegen den IS zu verstärken und zu koordinieren, um Terrorakte des IS zu unterbinden. Sie sollten die Finanzströme der Terrormiliz blockieren und ausländische Islamisten nicht nach Syrien gelangen lassen. Frankreich hatte den Entwurf nach den Terroranschlägen in Paris am 14.11.2015 eingebracht.

Resolution 2249

Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat haben sich auf dem NATO-Gipfel in Wales (5. September 2014) zehn Staaten zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Darunter sind neben Deutschland die ständigen UN-Sicherheitsratsmitglieder USA, Großbritannien und Frankreich sowie Italien, Kanada, Australien, Dänemark, Polen und die Türkei. Zusammen wollen die Länder bilaterale Unterstützungsmaßnahmen koordinieren und im Irak Möglichkeiten der Verteidigung prüfen lassen. Die beteiligten Nationen sind überzeugt, dass die Gruppe nicht nur eine Bedrohung für den Irak und Syrien, sondern auch für die Nato-Staaten darstellt.

Die USA gehen mit Hilfe einiger arabischer Staaten und westlicher Bündnispartner mit Luftangriffen im Irak und Syrien gegen den IS vor. Dabei handelt die Weltmacht nach eigener Einschätzung in Übereinstimmung mit dem Selbstverteidigungsrecht der Völker, das in Artikel 51 der Uno-Charta niedergelegt ist. Die irakische Regierung habe um Hilfe beim Schutz seiner Bürger und Sicherung seiner Grenzen gebeten, heißt es.

Am 24. September 2014 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einstimmig Resolution 2178 für den weltweiten Kampf gegen den Islamistischen Staat. Die Resolution verpflichtet alle Uno-Staaten, Rekrutierung, Transport, Durchreise, Organisierung und Ausrüstung von Terroristen zu unterbinden und zu bekämpfen.

Resolution 2178

Am 29. Januar 2015 beschloss die EU neue Maßnahmen im Kampf gegen den Terror. An den Außengrenzen der EU können Fahnder künftig potenzielle Dschihadisten mit europäischem Pass leichter an der Ein- und Ausreise aus der EU hindern. Es soll entsprechende Änderungen an der europaweiten Fahndungsdatenbank „Schengener Informationssystem SIS“ geben. Dadurch werden vermehrte Kontrollen und ein schnellerer Datenaustausch über Terrorverdächtige möglich, hieß es aus Brüssel.

Auch die Geheimdienste sollen mehr Informationen über potenzielle Dschihadisten austauschen. Die EU-Staaten wollen zudem die Daten von Flugpassagieren ohne Anlass speichern, um sie Fahndern zugänglich zu machen.

In Kooperation mit großen Internetanbietern wie Google, Facebook oder Twitter will die EU, verhindern dass junge Europäer radikalisiert werden. So sollen zum Beispiel grausame Videos aus dem Netz genommen werden.