Was ist der unterschied zwischen abitur und fachabitur

Viele Wege führen zum Studium, doch nicht jeder Schulabschluss berechtigt zum studieren an einer Hochschule oder Universität. Hier herrscht ein gewisses Begriffswirrwarr und oft wird verwechselt, was Fachabitur, Fachgebundene Hochschulreife und Fachhochschulreife eigentlich bedeuten. Den Unterschied beleuchten wir in den folgenden Zeilen mal genauer.

Fachabitur ist kein eindeutiger Begriff

Die Begriffe Fachabitur oder Fachabi werden im Alltag gerne von Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern verwendet. Wenn man es ganz genau nimmt, gibt es einen solchen Abschluss allerdings nicht. Der Terminus Fachabitur stammt aus den 1970er-Jahren und bezog sich ursprünglich auf die Fachhochschulreife. Diese Definition steht auch im Duden. In den letzten 50 Jahren wurde der Begriff aber ungenau benutzt.

Umgangssprachlich wird häufig das Wort „Fachabi“ benutzt, damit gemeint ist aber im Regelfall die Fachgebundene Hochschulreife. Dennoch ist es von Bedeutung, ob von der Fachhochschulreife oder von der fachgebundenen Hochschulreife die Rede ist, denn zwischen diesen beiden Schulabschlüssen gibt es einen Unterschied, den wir im Folgenden erklären werden.

Unterschied erklärt: Wie unterscheiden sich Fachhochschulreife und Fachgebundene Hochschulreife?

Der Unterschied zwischen der Fachhochschulreife und der Fachgebundenen Hochschulreife besteht einfach gesagt darin, dass eine Fachgebundene Hochschulreife mehr Möglichkeiten zum Studieren – auch an der Universität – bietet. Dabei ist zu beachten, dass das Studium an der Uni thematisch zur Fachrichtung, in der der Schulabschluss erworben wurde (etwa: Gesundheit und Soziales oder Technik), passen muss. Mit einer Fachhochschulreife ist in der Regel nur das Studium an einer Fachhochschule möglich (wenige Ausnahmen in einigen Bundesländern bestehen, um an einer Hochschule/Universität zu studieren).

Man kann sich diesen Unterschied auch bildlich vorstellen: Das Abitur (auch Vollabitur genannt) ist der umfangreichste und beste Schulabschluss, wenn es um die Studienberechtigung geht. Damit belegt das Abi Platz 1 auf dem Siegertreppchen. Die Fachgebundene Hochschulreife kommt an zweiter Stelle und bietet mit einigen Einschränkungen viele Optionen zum Studieren. Auf dem dritten Platz steht die Fachhochschulreife, die mit wenigen Ausnahmen nur das Studium an einer Fachhochschule (FH) ermöglicht.

Was ist die Fachhochschulreife?

Die Fachhochschulreife (kurz: FHS) ist ein höherer Bildungsabschluss (nach der 12. Klasse), der zum Studium an der Fachhochschule (FH) qualifiziert. Grundsätzlich sind alle Studiengänge an der FH möglich.

In einigen Bundesländern gelten Ausnahmen, die auch das Studieren an der Hochschule mit der Fachhochschulreife ermöglichen.

Fachhochschulreife in Baden-Württemberg

  • In Baden-Württemberg ist es mit einer Fachhochschulreife möglich, an Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu studieren. Zudem kann an einer Pädagogischen Hochschule der Studiengang Elementarpädagogik (Frühe Bildung und Erziehung) absolviert werden. Ferner ist dank der sogenannten Deltaprüfung (einem Studierfähigkeitstest) auch der Zugang zur Dualen Hochschule Baden-Württemberg, einer Kunsthochschule, einer Pädagogischen Hochschule sowie zu Universitäten für einen Bachelorstudiengang zu erlangen.

Fachhochschulreife in Brandenburg

  • In Brandenburg lässt sich mit der Fachhochschulreife an der Universität Potsdam studieren.

Fachhochschulreife in Hessen

  • In Hessen berechtigt die Fachhochschulreife zum Studium an der Universität in einem gestuften Studiengang (Bachelor + Master).

Fachhochschulreife in Niedersachsen

  • In Niedersachsen reicht die Fachhochschulreife, um fachlich verwandte Studiengänge an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen zu absolvieren. Und wenn das Studium doch nicht die richtige Wahl war, stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz mit einer Fachhochschulreife sehr gut.

Hinweis: Die Regeln können sich in Zukunft ändern. Aktuelle Informationen gibt es bei den Hochschulen sowie beim jeweiligen Bildungs- oder Kultusministerium.

An welchen Schulen kann die Fachhochschulreife erworben werden?

Die Fachhochschulreife wird in der Regel an der Fachoberschule erworben. Darüber hinaus kann es möglich sein, diesen Bildungsabschluss an einer Berufsoberschule, einem Berufskolleg oder Kolleg, einer Fern-, Privat-, Abend- und sogar an einer Volkshochschule zu erwerben.

Wie läuft die Fachhochschulreife ab?

Der Erwerb der Fachhochschulreife erfolgt nach dem erfolgreichen Besuch einer Fachhochschule (oder alternativen Schule, siehe oben). Fachhochschulen sind bestimmten Fachrichtungen zugeordnet (Beispiel: Gestaltung, Gesundheit und Soziales, Technik oder Wirtschaft und Verwaltung) und vereinen schulisches und praktisches Wissen.

Zum schulischen Teil zählen Grund- und Leistungskurse in typischen Schulfächern wie Deutsch, Naturwissenschaften und Mathematik, deren Noten teils gewichtet in die Gesamtbewertung einfließen. Zusätzlich gibt es Fachschwerpunktfächer. An der Fachoberschule schließt die Schulbildung mit schriftlichen Prüfungen und einer mündlichen Prüfung ab. An Gymnasien entfallen diese Prüfungen wegen des höheren Leistungsniveaus.

Der praktische Teil kann unterschiedlich erbracht werden (halb- bis einjähriges gelenktes Praktikum, abgeschlossene mindestens zweijährige Berufsausbildung, mindestens vierjährige Ausbildung bei der Bundeswehr auf ATN-Stufe 7 und zumindest Dienstgrad Unteroffizier sowie mindestens vierjährige berufliche Tätigkeit in einem Berufsfeld).

Wichtig: In vielen Bundesländern ist ein Notendurchschnitt von mindestens 3,5 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik nötig, um die Fachhochschulreife zu erwerben.

Was ist die Fachgebundene Hochschulreife?

Die Fachgebundene Hochschulreife ist ein höherer Bildungsabschluss, mit dem das Studieren aller Studiengänge an Fachhochschulen sowie in bestimmten Fachrichtungen und Fächern an Universitäten möglich ist (entsprechend der Fachbindung).

Wo kann die fachgebundene Hochschulreife abgeschlossen werden?

Die Fachgebundene Hochschulreife kann am Gymnasium, beruflichen Gymnasium oder Fachgymnasium, der Oberschule oder Berufsoberschule, der Fachakademie, an Berufs- und Studienkollegs, an einigen Berufsfachschulen sowie in einigen Bundesländern an der Fachoberschule (nach der 13. Klasse), ebenfalls nur in einigen Bundesländern nach dem Vordiplom an einer Fachhochschule, und unter bestimmten Voraussetzungen und nur in einigen Regionen des Landes an einer Gesamthochschule für Studierende erworben werden.

Wie läuft die Fachgebundene Hochschulreife ab?

Die fachgebundene Hochschulreife wird durch Vollzeitunterricht und eine Abschlussprüfung erworben. Die Abschlussprüfung ähnelt mit einem Unterschied dem Abitur: Es wird keine zweite Fremdsprache gelehrt und abgeprüft.

Gut zu wissen: Diese zweite Fremdsprache ist für gewisse Studiengänge (zum Beispiel: Jura und Medizin) notwendig. Mittels einer Abschlussprüfung in einer zweiten Fremdsprache lässt sich die Fachgebundene Hochschulreife in eine Allgemeine Hochschulreife (Abitur) erweitern.

Was bedeutet Fachabitur in Deutschland?

Das „Fachabitur“ (kurz: Fachabi) bezeichnet umgangssprachlich die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife. Der Begriff „Fachabitur“ kann sich somit auf zwei verschiedene Bildungsabschlüsse beziehen. Er steht in Abgrenzung zur allgemeinbildenden Hochschulreife (Abitur).

Was ist der höchste Schulabschluss in Deutschland?

Immer mehr Personen erwerben im Lauf ihres Lebens als höchsten Schulabschluss das Abitur und auch die Akademikerquote Deutschlands steigt. Der Anteil der Personen, die gar keinen Bildungsabschluss erreichen, bleibt andererseits relativ konstant.