Wie lang muss man studieren um arzt zu werden

Bevor du mit deinem Medizinstudium beginnst, solltest du dich genau darüber informieren, was dich im Verlauf des Studiums erwartet und wie der Ablauf ist. In diesem Blogartikel soll es um das Medizinstudium im Allgemeinen gehen. Wir erklären dir einfach und verständlich, wie der Studiengang aufgebaut ist und klären die spannende Frage: wie lange dauert ein Medizinstudium?

Das Medizinstudium dauert in der Regelstudienzeit insgesamt 12 Semester (bzw. 6 Jahre) und lässt sich in 3 Studienabschnitte unterteilen:

Diese 3 Studienabschnitte gelten nur für den Aufbau des Regelstudiengangs. Wer im Modellstudiengang studiert, muss kein Physikum absolvieren. Stattdessen wird über mehrere Semester ein sogenanntes „Physikumsäquivalent“ erarbeitet. Außerdem bekommt er schon in den ersten Semestern Einblicke in die Klinik.

Ablauf der Vorklinik (1. – 4. Semester)

Der Ablauf des Medizinstudiums beginnt mit dem ersten Abschnitt und wird Vorklinik genannt. Dieser dauert in der Regel vier Semester. Im Regelstudiengang ist der Inhalt des ersten Semesters sehr auf naturwissenschaftliche Unterrichtsfächer ausgerichtet. Gleichzeitig wird auch mit der Lehre der Anatomie begonnen – sowohl theoretisch, als auch praktisch im Präpariersaal. In den ersten zwei Jahren sollen die naturwissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen für den sich anschließenden Klinikabschnitt vermittelt werden. Dabei werden folgende Fächer in der Vorklinik unterrichtet:

  • Biologie: Genetik, Zytologie, Bakteriologie und Virologie
  • Physik: Grundlagen für Physiologie (Strömungslehre, Mechanik, Strahlung)
  • Chemie: Grundlagen für Biochemie (Anorganische Chemie + organische Chemie)
  • Biochemie: Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper (Glucosestoffwechsel, Fettstoffwechsel, Hormonstoffwechsel usw.)
  • Physiologie: Wie funktioniert der gesunde menschliche Körper? (Blutkreislauf, Herzerregung, Sinnesphysiologie, Blutbestandteile usw.)
  • Anatomie: Die anatomische Zusammensetzung des menschlichen Körpers (mit der größte Teil der Vorklinik)
  • Histologie: Lehre von Geweben (Verschiedene Organe und Systeme unter dem Mikroskop betrachten)
  • Psychologie und Soziologie: Arzt-Patienten-Beziehung, Krankheitsbewältigung usw.
  • Terminologie: Meistens ein Einstiegskurs in die medizinische Fachsprache

Praktika in der Vorklinik (Krankenpflegepraktikum)

Während des Studiums ergänzen die praktischen Inhalte das erlernte theoretische Wissen. Das geschieht in Form des Krankenpflegepraktikums und der Erste-Hilfe-Ausbildung. Das Krankenpflegepraktikum muss spätestens bis zum Physikum absolviert worden sein. Dies kann in der vorlesungsfreien Zeit oder sogar schon vor der Bewerbung für das Medizinstudium geschehen. Viele Student/innen, die das Krankenpflegepraktikum vor Beginn des Studiums absolviert haben, berichten, dass sie mehr Zeit für anderen Dinge wie Urlaub, Lernen oder zusätzliche Praktika nach den ersten vorklinischen Semestern hatten. Das heißt, dass es für Abiturient/innen mit dem Wunsch ein Medizinstudium zu beginnen, sehr empfehlenswert ist, schon nach dem Abitur ein Praktikum zu machen. Dabei ist zu beachten, dass die Praktikumsbescheinigung nur zwei Jahre lang gültig ist.

Wichtigste Prüfung der Vorklinik

Der erste Abschnitt im Ablauf des Medizinstudiums, die Vorklinik, wird mit dem ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung abschlossen, dem sogenannten Physikum. Diese Prüfung besteht aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil:

  • Schriftlicher Teil: Im schriftlichen Teil müssen 320 Multiple-Choice Fragen an zwei Tagen beantwortet werden.
  • Mündlicher Teil: Im mündlichen Teil erwarten den/die Studenten/in drei 20 bis 30-minütige Prüfungsgespräche zu bestimmten Fächern mit dem/der jeweiligen Dozenten/in. Nach der neuen Approbationsordnung werden diese Prüfungsgespräche zu den Fächer Anatomie, Physiologie und Biochemie geführt.

Beide Prüfungsteile können voneinander unabhängig bestanden werden. Wer beim ersten Versuch also nur den mündlichen Teil besteht, muss im nächsten Semester noch die schriftliche Prüfung nachholen.

Ablauf der Klinik (5. – 10. Semester)

Spätestens jetzt beginnen die Augen der Studierenden zu leuchten. In der Regel findet jede/r Medizinstudent/in während des Ablaufs des Medizinstudiums mindestens ein klinisches Fach, für das er/sie sich begeistert. Innerhalb des Abschnittes der Klinik bekommen die Studierenden Einblicke in „echte“ medizinische Bereiche.

Dazu gehören unter anderem folgende Fächer:

  • Anästhesiologie
  • Allgemeinmedizin
  • Arbeits- und Sozialmedizin
  • Augenheilkunde
  • Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, plastische Chirurgie
  • Biometrie und Informatik (Epidemiologie)
  • Dermatologie und Venerologie
  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Humangenetik
  • Hygiene, Mikrobiologie und Virologie
  • Innere Medizin (Gastroenterlogie, Kardiologie, Pneumologie, Endokrinologie, Nephrologie usw.)
  • Kinderheilkunde
  • Klinische Chemie und Labordiagnostik
  • Neurologie und Neurochirurgie
  • Notfallmedizin
  • Orthopädie
  • Pathologie
  • Pharmakologie und Toxikologie
  • Psychatrie und Psychotherapie
  • Psychosomatik
  • Rechtsmedizin
  • Umweltmedizin
  • Urologie

Ziel des klinischen Abschnitts

Während der Klinik werden auf Basis der vorklinischen Unterrichtsfächer die im klinischen Alltag auftauchenden Krankheiten erarbeitet und der patientengerechte Umgang erprobt. Aus diesem Grund absolvieren die Studierenden in regelmäßigen Abständen sogenannte Blockpraktika im Krankenhaus.

Im Regelstudiengang beginnt der klinische Abschnitt des Medizinstudiums mit dem fünften Semester, also nach Bestehen des Physikums. Im Modellstudiengang sind klinische Inhalte dagegen ab dem ersten Semester Standard. Insgesamt dauert die Klinik fünf Semester (also bis zum 10. Semester). Anschließend beginnt das Praktische Jahr.

Praktika in der Klinik (Famulatur)

So ähnlich wie das Krankenpflegepraktikum in der Vorklinik, so muss auch innerhalb des zweiten Studienabschnittes eine praktische Leistung erbracht werden. Diese wird in der Klinik als Famulatur bezeichnet und ist in der vorlesungsfreien Zeit zu absolvieren. Insgesamt besteht die volle Leistung aus vier kleinen 30-tägigen Famulaturen. Hierbei gibt es einige Bedingungen zu beachten. Die Famulaturen müssen folgendermaßen abgehalten werden:

  • 1 Monat Hausarzt (Allgemeinmedizin)
  • 1 Monat ambulant (Praxis oder ZNA)
  • 2 Monate stationär (beliebige Station)

Oftmals nutzen die Student/innen die Famulatur als eine gute Möglichkeit, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Nicht nur das Fach, sondern auch das Land, in welchem die praktische Leistung erbracht wird, kann von dem/der Studenten/in selbst ausgewählt werden. So kann auch der Umgang mit Patient/innen auf einer Fremdsprache geübt und neue Kulturen und Krankenhäuser kennengelernt werden.

Wichtigste Prüfung des klinischen Abschnitts

Die Klinik wird mit dem zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung abschlossen: dem sogenannten Hammerexamen. Dieses wird in eine schriftliche und eine mündliche Prüfung unterteilt. Im schriftlichen Teil des Examens muss der/die Student/in Multiple-Choice Fragen zu Inhalten aller klinischen Fächer beantworten. Der mündliche Teil hingegen wird erst nach dem Praktischen Jahr absolviert. Bis zur Prüfung müssen alle Pflichtfamulaturen nachgewiesen werden. Insgesamt gilt das Hammerexamen als die größte Prüfung im Rahmen des Medizinstudiums.

Ablauf Praktisches Jahr / PJ (11. – 12. Semester)

Struktur und Ziel des praktischen Jahrs

Das Praktische Jahr (PJ) teilt sich in drei Tertiale auf, die jeweils 16 Wochen dauern. Heutzutage sind die Tertiale in den Fächern Chirurgie und Inneren Medizin obligatorisch. Das dritte Fach wird von dem/der Studenten/in selbst ausgewählt. Auch hier wird von Student/innen gern die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes in Anspruch genommen. Ziel ist die Vorbereitung der Studierenden auf die Zeit als Assistenzarzt/ärztin. Die Studierenden sollen einen direkten Einblick in den Krankenhausalltag gewinnen und unter Aufsicht ärztliche Tätigkeiten durchführen.

Die Anerkennungsvoraussetzungen für ein PJ im Ausland unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Deswegen ist es empfehlenswert, sich rechtzeitig vor einem Auslands-PJ mit dem zuständigen Landesprüfungsamt in Verbindung zu setzen. Auch die Kliniken im Ausland erwarten frühzeitige Bewerbungen. Die beliebtesten Plätze werden sogar zwei Jahren im Voraus vergeben.

Viele Patient/innen legen großen Wert darauf, ob ihr/e behandelnde/r Arzt/Ärztin einen Doktortitel besitzt. Dieser wird einem allerdings nicht automatisch nach Ablauf des Medizinstudiums zuteil. Oft arbeiten Medizinstudierende an ihrer Doktorarbeit sogar schon während des Studiums. Dies kann auch der Grund für die Verlängerung dessen sein. Aktuell promovieren ca. 66 % der Humanmediziner/innen. Ob sich die Promotion für dich lohnt, musst du selber entscheiden. Über das fachliche Können im Umgang mit Patient/innen sagt der Doktortitel allerdings nichts aus.

Dauer des Medizinstudiums

Das Medizinstudium dauert im Vergleich zu anderen Studiengängen sehr lange, das ist kein Geheimnis! Die Regelstudienzeit für das Studium variiert je nach Bundesland zwischen 12 und 13 Semestern. Das sind umgerechnet circa sechs bis sechseinhalb Jahre. Allerdings schafft es nur die Minderheit der Medizinstudierenden, das Studium innerhalb der Regelstudienzeit abzuschließen. Da das Studium sehr zeitintensiv ist und sogar in der vorlesungsfreien Zeit Praktika zu absolvieren sind, bleibt den Student/innen sehr wenig Zeit für sich selbst.

Durchschnittliche Studienzeit für Medizin

Solltest du nach Ablauf deines Studiums noch eine Facharztausbildung anstreben, bedeutet das für dich noch weitere fünf bis sechs Jahre Ausbildung. Wird die wöchentliche Arbeitszeit auf Teilzeit reduziert, so verlängert sich die Ausbildungszeit natürlich. Ein Vorteil gegenüber des Studiums ist allerdings, dass du so schon ein bisschen Geld verdienst. Nach dem Abschluss der Ausbildung musst du dann eine Facharztprüfung absolvieren.

Podcast zu Ablauf und Dauer des Medizin Studiums

Du willst noch mehr ins Detail gehen? Unser Autorenteam hat zu dem Artikel eine neue Episode im Podcast Küchenmedizin veröffentlicht. In dieser Episode erfährst du alle wichtigen Informationen, die du zum Ablauf des Medizinstudiums brauchst. Was ist die Vorklinik? Welche Fächer hat man dort? Was ist die Klinik?

Wie viele Jahre muss man studieren um Arzt zu werden?

Das Studium der Humanmedizin dauert mindestens sechs Jahre und drei Monate. Im Gegensatz zu medizinverwandten Studiengängen wie den Gesundheits- und Pflegewissenschaften ist es nicht in Bachelor und Master eingeteilt, sondern wird mit dem sogenannten Staatsexamen beendet.

Wie lange dauert es ein Arzt zu sein?

Das Studium dauert in der Regel 12 Semester, das sind 6 Jahre. Das Studium schließt du nach dem praktischen Jahr mit dem zweiten Staatsexamen ab. Anschließend folgt die Facharzt-Ausbildung, die noch einmal 5 Jahre dauert. Während der Zeit bist du als Assistenzarzt tätig.

Wie lang sind 12 Semester?

Diese definiert die Anzahl an Semestern, die mindestens erforderlich sind, um das Medizinstudium und die ärztliche Ausbildung abschließen zu können. Für das Medizinstudium beläuft sich die Regelstudienzeit auf 12 Semester, also insgesamt 6 Jahre.

Wie lange bis man fertiger Arzt ist?

In der Regel dauert die Weiterbildung fünf bis sechs Jahre, je nach gewähltem Fachgebiet. Typischerweise erfolgt sie an Kliniken unter der Verantwortung des leitenden Arztes des entsprechenden Fachbereichs.